Delirprävention auf der Intensivstation

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Delirprävention auf der Intensivstation

Das Klinikum Lippe installiert mit dem Philips VitalSky als drittes Krankenhaus weltweit ein innovatives Delirmanagementsystem auf den Intensivstationen in Lemgo und Detmold

Ein Delir ist eine vorrübergehende, mehr oder weniger langanhaltende Funktionsstörung des Gehirns, verbunden mit kognitiven Störungen, motorischer Unruhe oder deutlich reduzierter Motorik, Verwirrtheit und Aufmerksamkeitsstörungen. Ein Krankenhausaufenthalt und insbesondere eine intensivmedizinische Behandlung sind häufig Ursachen für das Auftreten eines Delirs. „Besonders gefährdet sind alte und sehr alte Menschen, Menschen mit schweren Erkrankungen und Menschen mit demenziellen Veränderungen“, weiß Prof. Dr. Christoph Redecker, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Lippe. „Die Ursachen für ein Delirium sind vielfältig. Schwere Verletzungen, Medikamente, akuter Stress können die Auslöser sein. Wichtig ist es, ein Delir frühzeitig zu erkennen und noch viel besser, dem Auftreten eines Delirs vorzubeugen“, erklärt Redecker.

v.l.n.r.: Dr. Christoph Friedrich (Chefarzt der Klinik für Geriatrie), Jan Opel (Großstationsleitung Intensivstation), Prof. Dr. Christoph Redecker (Chefarzt der Klinik für Neurologie)

Mit dem VitalSky-Beleuchtungssystem der Firma Philips hat das Klinikum Lippe als weltweit drittes Krankenhaus in einen wesentlichen Baustein zur Delirprävention investiert. Dr. Johannes Hütte, Geschäftsführer des Klinikums ist stolz, diese Weltneuheit zum Wohle der Patienten in Lippe präsentieren zu können. „Unserem Anspruch, medizinische Versorgung auf universitärem Niveau zu leisten, können wir nur gerecht werden, wenn wir in hochqualifiziertes Personal und in Hightech investieren“, so sein Fazit. Dieses Geld ist gut angelegt, darin sind sich alle einig, denn Delirereignisse sind nicht nur eine große Belastung für die Patientinnen und Patienten, sie verursachen durch einen längeren Krankenhausaufenthalt und gegebenenfalls anhaltende kognitive Störungen auch hohe Kosten und einen hohen volkswirtschaftlichen Schaden.

Die Delierprävention verfolgt einen multimodalen, ganzheitlichen Ansatz. Neben der geeigneten Medikation sind dabei die Gestaltung der Behandlungsumgebung und ein sich am Tag-Nacht-Rhythmus orientierender, strukturierter Tagesablauf wichtig. „Der Lichthimmel des VitalSky-Systems ist dabei für uns eine ganz wesentliche Unterstützung“, stellt Prof. Dr. Redecker fest, „Wir können mit Hilfe des Beleuchtungssystems die zirkadianen Lichtverhältnisse simulieren und damit die Patienten tagsüber stimulieren und nachts den erholsamen Schlaf fördern.“ Davon profitieren insbesondere auch Schlaganfallpatienten, für die eine frühe Förderung und wirksame Delirprävention sehr wichtig sind. Neben den verschiedenen Beleuchtungsmöglichkeiten bietet das System Programme für eine angenehme, abwechslungsreiche Raumatmosphäre durch verschiedene Farben und Motive.

v.l.n.r.: Jan Opel (Großstationsleitung Intensivstation), Prof. Dr. Christoph Redecker (Chefarzt der Klinik für Neurologie), Dr. Christoph Friedrich (Chefarzt der Klinik für Geriatrie)

Um in Zukunft den Bedürfnissen von alten und sehr alten, oft multimorbiden Menschen immer besser gerecht zu werden, entwickeln Prof. Dr. Christoph Redecker und Dr. Christoph Friedrich, Chefarzt der Klinik für Geriatrie das Zentrum für Altersmedizin weiter. Gemeinsam mit anderen Fachabteilungen des Klinikums arbeiten sie am Aufbau eines Zentrums für Alterstraumatologie. „Alte Menschen haben ein besonders hohes Delirrisiko und tragen oftmals bleibende Störungen ihrer kognitiven Fähigkeiten davon“, ist sich Dr. Friedrich der Verantwortung für diese Patientengruppe bewusst. „Rechtzeitige Reorientierung, schnelle Mobilisation, Förderung der eigenen Ressourcen und ausreichende Erholungsphasen in lärm- und lichtreduzierter Umgebung helfen, einem Delir vorzubeugen beziehungsweise ein Delir abzuschwächen und zu verkürzen. Das VitalSky-System bietet dafür beste Voraussetzungen.