Klinikum Lippe bündelt orthopädisch-unfallchirurgische Kompetenz an einem Standort

Notfallversorgung bleibt weiterhin gesichert

Zum 30.09.2022 wird die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Klinikum Lippe am Standort Lemgo geschlossen. Damit wird zukünftig die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Standort Detmold die alleinige Versorgung der lippischen Bevölkerung im Klinikum Lippe in der Unfallchirurgie und Orthopädie sicherstellen. Bisher wurden an beiden Standorten – Detmold und Lemgo – diese Leistungen angeboten. Mit dem Schritt folgt das Klinikum Lippe der Notwendigkeit, Doppelstrukturen die medizinisch und wirtschaftlich von der Gesundheitspolitik nicht gewollt sind zu optimieren.

Die Versorgung von unfallchirurgischen Notfällen am Standort Lemgo ist in der zentralen Notaufnahme für fußläufige Patienten weiterhin gewährleistet. Anlaufpunkt für das Rettungswesen ist darüber hinaus zukünftig die Unfallchirurgie in Detmold.

Die Konzentration der Unfallchirurgie und Orthopädie am Standort Detmold ist die Konsequenz aus dem gesetzgeberischen Willen der Bundes- wie Landesregierung NRW einen Wandel der Krankenhauslandschaft zu erreichen. Bereits 2021 forderten Vertreter der Ärztekammer Westfalen-Lippe und des Gesundheitsministeriums, eine Spezialisierung und Zentralisierung von Krankenhausleistungen. Eine solche Spezialisierung ist an vielen Krankenhäusern in der Region und auch an den beiden Standorten des Klinikums Lippe bereits heute vollzogen. Im Klinikum Detmold werden beispielsweise Patienten mit Herzerkrankungen in der Kardiologie in der zertifizierten Chest-Pain-Unit behandelt,  Patienten mit Darmkrebs im zertifizierten Viszeralonkologischen Zentrum durch die Gastroenterologie und  Viszeralchirurgie. Im Klinikum Lemgo stehen die Experten der Pneumologie und Thoraxchirurgie den Patienten mit Lungenerkrankungen im Lungenzentrum zur Verfügung und Patienten mit Schlaganfall die zertifizierte Stroke-Unit. Diese spezialisierten Angebote der jeweiligen Kliniken werden von den Patienten im Kreis Lippe und auch überregional nicht nur in der Notfallversorgung genutzt.

Die Versorgung schwerverletzter unfallchirurgischer Patienten ist in den letzten beiden Jahren – bedingt durch den Bedarf der bestmöglichen Nutzung von Überwachungs- und Intensivkapazitäten in der Covid-Pandemie bereits überwiegend am Standort Detmold konzentriert worden.

„Als ein Krankenhaus zwei Fachabteilungen mit vergleichbarem Leistungsspektrum im Abstand von 13 Kilometern vorzuhalten ist nicht nur in Anbetracht der Personalsituation in deutschen Krankenhäusern über alle Berufsgruppen hinweg heute auf Dauer kaum möglich“ sagt Dr. Christine Fuchs, Medizinische Geschäftsführerin des Klinikum Lippe. „Dieser Schritt ist uns nicht leicht gefallen. Die hochwertige Versorgung ist für alle Lipperinnen und Lipper sichergestellt und wir hoffen, dass alle Patientinnen und Patienten sowie unsere Partner im Gesundheitswesen hierfür Verständnis entwickeln werden.“

Alle derzeit am Standort Lemgo über den Sommer hinweg geplanten Operationen werden weiterhin durchgeführt, weitergehende bzw. zusätzliche Terminvereinbarungen werden zukünftig für das Klinikum Lippe am Standort Detmold in der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie vorgenommen.

Hol dir einen Ausbildungsplatz in der Pflege per Videocall und komm in unser Team! …

Neun Mediziner des Klinikum Lippe sind im neuen FOCUS-Ärzte-Ranking zu finden und als TOP-Mediziner für ihren Fachbereich ausgewiesen. …

Der Gesundheitskiosk lädt ein
Themenabend „Diabetes Typ 2“ am 19.05.2022

Im Gesundheitskiosk Hörstmar geht es am 19. Mai 2022 ab 18 Uhr um das Thema „Diabetes Typ 2 und seine Begleiterscheinungen“. Snjezana Kukec-Vetter, Krankenschwester und Gesundheitsberaterin, und Emma Smoljanow, Pflegefachkraft, informieren über Ursachen, Risikofaktoren und Präventionsmöglichkeiten. Nach einem Praxisvortrag schließt sich eine ausführliche Fragerunde mit Diskussion an. Interessierte sind herzlich eingeladen.

In der Veranstaltungsreihe „Gesundheitskiosk Hörstmar lädt ein“ werden aktuelle Gesundheitsthemen praktisch erläutert und diskutiert. Die Veranstaltung wendet sich insbesondere an interessierte Laien.

Der Gesundheitskiosk Hörstmar ist ein gemeinsames Projekt der Alten Hansestadt Lemgo, des Klinikum Lippe sowie des Diakonie ambulant e.V. und wird mit LEADER-Mitteln gefördert.

Die Veranstaltung ist kostenlos.

Veranstaltungsort

Am Sportplatz 7
32657 Lemgo-Hörstmar

Anmeldung

Telefon 05261 7009639
E-Mail an gesundheitskiosk-lemgo@t-online.de

Der Gesundheitskiosk Hörstmar hat auch eine eigene Internetseite: www.gesundheitskiosk-hoerstmar.de

Lunge? Lemgo!

Neue OP-Methode in der Thoraxchirurgie

Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikstandortes Lemgo sind an der Versorgung von Lungenpatienten beteiligt. Bei einer internen Veranstaltung zum Start des Lungenkrebszentrums Lippe tauschten sich Geschäftsführung, Chefärzte, Fachärzte und Pflegekräfte über die Ziele und die notwendigen Schritte zur Zertifizierung aus.

„Wenn man Probleme mit der Lunge hat, muss man nach Lemgo kommen!“: Das ist das erklärte mittelfristige Ziel von PD Dr. med. Jan Groetzner, der seit Jahresbeginn Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie am Standort Lemgo des Klinikums Lippe ist. Neben frischem Wind für seine Klinik und das Lungenzentrum Lippe bringt der 52-Jährige neue OP-Methoden und ambitionierte Vorhaben mit.

Bisher galt am Klinikum Lippe, dass Patientinnen und Patienten, die sich einer Lungenoperation unterziehen müssen, dafür in Vollnarkose intubiert werden mussten. Seit Mai ist damit Schluss. Die sogenannte niVATS gehört nun auch zum Leistungsspektrum des Klinikums Lippe in Lemgo. Die Bezeichnung VATS steht für „Video Assisted Thoracoscopic Surgery“ und bedeutet, dass der Lungenchirurg während der Operation über einen Bildschirm den zu operierenden Bereich genau sehen und seine Instrumente zielgerichtet steuern kann. Bei der niVATS erfolgt dieser Eingriff in leichter Sedierung und ohne Intubation. „Für viele Patienten ist diese minimalinvasive OP-Methode wesentlich vorteilhafter, gerade wenn Begleiterkrankungen bestehen, die ein gewisses Narkoserisiko bedeuten. Auch Komplikationen wie eine OP-bedingte Lungenentzündung können durch die niVATS vermieden werden, weil wir ja nicht intubieren müssen“, sagt PD Dr. Jan Groetzner. Es ist ihm wichtig, seine Patienten „möglichst immer minimalinvasiv zu operieren. Da gehört die niVATS ebenso wie andere Verfahren, die wir mehr und mehr auch hier in Lemgo einsetzen, einfach dazu, weil wir wissen, dass die Patienten davon profitieren.“

Auch den Aufbau des Lungenkrebszentrums Lippe treibt der neue Chefarzt mit viel Engagement voran. Neben der Thoraxchirurgie befinden sich am Standort Lemgo auch die Klinik für Onkologie und Hämatologie, die Strahlentherapie, die Nuklearmedizin mit neuem PET/CT sowie die Klinik für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin. „Das sind ideale Voraussetzungen für die Weiterentwicklung des Lungenzentrum Lippe und unsere angestrebte Zertifizierung als Lungenkrebszentrum Lippe. Schließlich arbeiten am Standort Lemgo rund 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Davon kümmert sich ein Großteil um Erkrankungen der Lunge vom Asthma bis zur Krebserkrankung“, so Groetzner. Die vorhandenen Kompetenzen will er in den nächsten Monaten bündeln und weiterentwickeln.

Sie wollen mehr über die Klinik für Thoraxchirurgie erfahren? Informieren Sie sich gern hier: Klinik für Thoraxchirurgie

Investition in Herz und Hightech

Drittes Herzkatheterlabor am Klinikum Lippe in Betrieb genommen

Am Klinikum Lippe wird in diesen Tagen das dritte Herzkatheterlabor offiziell in Betrieb genommen. Das Besondere: Es ist das aktuell leistungsfähigste Herzkatheterlabor in ganz OWL. Durch Integration der Röntgenbildgebung mit allen aktuellen Verfahren der Stenosebeurteilung im Gefäß und durch die Möglichkeit der roboterunterstützten Intervention an verengten Koronargefäßen bietet es dem Team um Chefarzt Univ.-Prof. Dr. Stephan Gielen optimale Voraussetzungen für sichere und schonendere Eingriffe am Herzen. Besonders bei Mehrgefäßerkrankungen mit Gefäßverschlüssen bietet die Universitätsklinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am Standort Detmold damit ein breites Therapiespektrum, von dem insbesondere ältere Patienten profitieren können.

Univ.-Prof. Dr. Stephan Gielen und sein Team präsentierten in einem Vor-Ort-Termin Landrat Dr. Axel Lehmann das dritte Herzkatheterlabor und den neuen CORINDUS. Mit dabei waren auch Oberarzt Dr. Jürgen Götz, die Leitung des Herzkatheterlabors Irene Schmidt, Oberarzt Dr. Dirk-Udo Härtel, Oberarzt Dr. Marios Vlachojannis und Klinikgeschäftsführer Dr. Johannes Hütte

Das Team der Universitätsklinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin sowie das dritte Herzkatheterlabor durfte Landrat Dr. Axel Lehmann in einem Vor-Ort-Termin Anfang Mai bereits kennenlernen. Er zeigte sich beeindruckt von der modernen Technik und den diagnostischen Möglichkeiten: „Drei Linksherzkatheterlabore (LHKM) sind für ein Krankenhaus dieser Größe, welches nicht allein auf kardiologische Patienten spezialisiert ist, sondern eine ganze Bandbreite von Leistungen abdeckt, kein Standard. Deshalb können wir hier schon von einer besonderen Investition in die Zukunftsfähigkeit unseres Klinikums und vor allem in die Gesundheit der Lipper Bevölkerung sprechen.“

„Durch die Steigerung der Patientenzahlen und der immer komplexer werdenden Möglichkeiten der Herzuntersuchungen ist die Investition von über 3,5 Millionen Euro im Rahmen der Technologiepartnerschaft mit Siemens Healthineers für die Universitätsklinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin zukunftsweisend“ sagt auch Klinikgeschäftsführer Dr. Johannes Hütte. Damit meint er nicht nur die reine Anzahl von drei Herzkatheterlaboren, welche nach Auslaufen der Corona-Einschränkungen die Wartezeiten für Patientinnen und Patienten verkürzt und eine bessere Kompensation von Wartungsausfällen für die Klinik ermöglicht. Hütte freut sich besonders über „die neue Technik, die dem Klinikmotto „Mit Herz und Hightech“ gerecht wird.“

Das neue Herzkatheterlabor der Firma Siemens Healthineers (Modell Artis zee biplane eco) ist ein sogenanntes biplanes System. Die bisherigen Labore waren monoplane Systeme (Modell Philips Allura Xper). Die Vorteile des biplanen Systems: Dem Patienten muss nur einmal Kontrastmittel gespritzt werden, um gleichzeitig zwei Blickwinkel aufzunehmen, denn das neue Labor verfügt über zwei Röntgenstrahler und zwei Detektoren, die frei positionierbar sind. Das spart Zeit und Kontrastmittel und erhöht so die Patientensicherheit gerade bei komplexen Eingriffen. Außerdem sind spezielle Messmethoden in das System direkt integriert.

Dr. med. Marios Vlachojannis, Leitender Arzt Strukturelle Herzerkrankungen an der Universitätsklinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin, ist einer der künftigen Anwender des neuen Gerätes. Er weiß: „Das neue System ist ein technologischer Sprung nach vorn. Insbesondere die gleichzeitige Aufnahme aus 2 Blickwinkeln erleichtert die Orientierung bei komplexen Eingriffen. Die Messmethoden zur Blutflussmessung im Herzkranzgefäß (FFR- und iFR-Messung) werden direkt integriert und die Diagnostik wird damit noch schneller und zuverlässiger. Außerdem verfügt das neue Herzkatheterlabor über die Möglichkeit der optischen Cohärenztomographie (OCT). Als Anwender sehen wir die Gefäßwand und die Stentstreben damit 10-mal schärfer als im intravaskulären Ultraschall (IVUS), weil Lichtwellen statt Ultraschall zum Einsatz kommen. So können wir das Ergebnis nach der Stentimplantation optimal beurteilen.“

„Als erste Klinik in OWL haben wir mit dem CORINDUS-Roboter auch die Voraussetzungen für robotergestützte Koronarinterventionen im neuen Katheterlabor geschaffen. Erst zehn Kliniken in Deutschland nutzen dieses System. Es ermöglicht, Drähte und Stents mit Roboter-Unterstützung präziser und schonender in den Kranzgefäßen zu platzieren“, so Univ.-Prof. Dr. med. Stephan Gielen, Chefarzt der Universitätsklinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin. Er verrät „Im neuen Herzkatheterlabor sind primär Eingriffe an den Herzkranzgefäßen geplant. Dennoch profitieren alle Bereiche und vor allem unsere Patientinnen und Patienten von der erweiterten Untersuchungskapazität. Noch wichtiger als moderne Großgeräte auf dem neuesten technischen Stand sind aber die Ärztinnen und Ärzte, die diese Technik bedienen. Auch da sind wir mit acht erfahrenen interventionell tätigen Oberärztinnen und Oberärzten gut aufgestellt.“ Das dritte Katheterlabor ist auch für die universitäre Ausrichtung des Campus Klinikum Lippe als Teil des Universitätsklinikum OWL wichtig. So soll durch weitere Forschungsprojekte im Bereich Bildintegration in den nächsten Jahren eine integrierte Betrachtung von Koronarangiographie und Myokardperfusion die optimale individuelle Therapieentscheidung unterstützen.

In einem Herzkatheterlabor werden Untersuchungen der Herzkranzgefäße mittels Katheter durchgeführt. Diese können z.B. notwendig sein bei Herzinfarkt, koronarer Herzkrankheit (Einengung der Herzkranzgefäße), angeborenem Herzfehler, Herzklappen- oder Herzmuskelerkrankungen. Bei der Herzkatheteruntersuchung wird unter örtlicher Betäubung über eine Einstichstelle im Handgelenk oder in der Leiste ein dünner Kunststoffschlauch (Katheter) durch die Gefäße bis zum Herzen geschoben. 93 Prozent aller Eingriffe an den Herzgefäßen werden am Klinikum Lippe mittels des komplikationsärmeren Zugangs über das Handgelenk (transradial) durchgeführt – ein besonders guter Wert im nationalen Vergleich. Nachblutungen werden durch den transradialen Zugang reduziert, die Patienten sind nach der Untersuchung schneller wieder mobil. Über den Katheter kann ein Kontrastmittel gespritzt werden, welches eine Darstellung der Gefäße mittels Röntgenbild ermöglicht. Außerdem ist über den Katheter das Einsetzen eines Stents (Metallgeflecht zum Offenhalten des Gefäßes) möglich. Eine Herzkatheteruntersuchung dauert je nach Patient und Untersuchungs- bzw. Therapieziel zwischen 15 Minuten und 2 Stunden. Ein Herzkatheterlabor ist ähnlich aufgebaut wie ein Operationssaal und unterliegt den gleichen Hygienestandards für steriles Arbeiten.

Spende der Gesundheitsstiftung Lippe

Klinikum erhält 25.000 Euro für die Kinderschutzambulanz

Landrat Dr. Axel Lehmann (Mitte) besucht die Kinderschutzambulanz am Klinikum Lippe und spricht mit Psychologin Kristina Dreibrodt (links) und Oberarzt Dr. Michael Fleischer (rechts)

Seit über drei Jahren besteht am Klinikum Lippe die Medizinische Kinderschutzambulanz. Sie ist ein Baustein des Maßnahmen-Kataloges zum Schutz der seelischen und körperlichen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, der nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle in Lügde umgesetzt wurde. „Das Team der Kinderschutzambulanz erfüllt eine anspruchsvolle und sensible Aufgabe“, findet auch Dr. Axel Lehmann, Vorsitzender des Vorstandes der Gesundheitsstiftung Lippe. Der Vorstand hat deshalb beschlossen, die Arbeit der Kinderschutzambulanz am Klinikum Lippe mit einem Spendenbetrag von 25.000 Euro zu unterstützen.

Die Aufgabe der Kinderschutzambulanz ist die medizinische Dokumentation von sexuellem Missbrauch und Gewalt gegen Kinder, um Verdachtsfälle überprüfbar zu machen und strafrechtliche Konsequenzen sowie geeignete Maßnahmen zum Schutz des Kindeswohls zu ermöglichen. Angegliedert ist die Ambulanz an die Kinderklinik am Standort Detmold. Dr. Michael Fleischer, Oberarzt der Kinderklinik, und Dr. Beate Ruppert, Leitende Oberärztin der Kinderklinik, setzen sich seit November 2018 für den Ausbau der Kinderschutzambulanz ein. Ihr Team konnte im September 2021 durch eine Förderung mit Landesmitteln um Psychologin Kristina Dreibrodt ergänzt werden. Für die psychosoziale Begleitung der Kinder und Jugendlichen sowie ihrer Familien ist auch die Spende der Gesundheitsstiftung Lippe vorgesehen.

Dr. Fleischer sagt dazu: „Nach dem ersten Lockdown im Rahmen der Corona-Pandemie im Jahr 2020 haben wir eine erschreckende und massive Zunahme der Gewalt an Kindern erlebt und in unserer Kinderschutzambulanz dokumentiert. Dieser Trend scheint glücklicherweise gebrochen. Dennoch ist es weiterhin wichtig, dass wir Verdachtsfälle nicht nur dokumentieren und Verletzungen versorgen. Gerade die psychosoziale Begleitung der Betroffenen ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit. Es ist wichtig, dass sich professionelle, spezialisierte Menschen Zeit nehmen können, um in Gesprächen mit den Kindern und Jugendlichen traumatische Erlebnisse aufzuarbeiten. Dieser Zeitfaktor ist jedoch wie in so vielen Bereichen des Gesundheitswesens nirgends vorgesehen und damit außerhalb jeglicher Budgets. Gerade deshalb sind wir dankbar für die großzügige Spende der Gesundheitsstiftung Lippe, denn sie ermöglicht die interdisziplinäre und ganzheitliche Arbeit unserer Kinderschutzambulanz.“

Sie möchten mehr über die Kinderschutzambulanz am Klinikum Lippe erfahren? Hier gibt es Infos: Kinderschutzambulanz

Schlaganfall-Einheit als „Überregionale Stroke Unit“ zertifiziert

Chefarzt Prof. Dr. Christoph Redecker (3.v.r.) freut sich gemeinsam mit seinem Team über die erfolgreiche Zertifizierung.

Mit etwa 200 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern stellt der Schlaganfall eine der häufigsten Erkrankungen in Deutschland dar. Er zählt damit zu den drei häufigsten Todesursachen und ist die Hauptursache von Behinderungen im Erwachsenenalter. Durch die Einführung sogenannter Stroke Units konnte die Versorgungsqualität von Schlaganfallpatienten so verbessert werden, dass die Sterblichkeit und langfristige Behinderungen in den letzten 25 Jahren signifikant reduziert wurden.

Die Schlaganfall-Einheit der Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie am Standort Lemgo erhielt nun von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft, der LGA InterCert und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe das höchste Qualitätszertifikat und ist damit als „Überregionale Stroke Unit“ zertifiziert. Besonders positiv bewertete die Zertifizierungsgesellschaft das Schlaganfall-Lotsen-Projekt „STROKE OWL“, mit dem die Schlaganfallpatienten von der Stroke Unit über die anschließende Rehabilitation bis in die häusliche Situation hinein betreut werden. Circa 6.000 bis 7.000 Schlaganfälle ereignen sich jährlich in Ostwestfalen-Lippe. Davon werden rund 1.000 Fälle auf der Überregionalen Stroke Unit des Klinikum Lippe am Standort Lemgo versorgt.

Das Klinikum Lippe verfügt seit Anfang der 2000er Jahre über eine Stroke Unit mit acht Betten, speziell geschultem Personal und umfangreichen Möglichkeiten zur Überwachung wichtiger Körperfunktionen in der Akutphase des Schlaganfalls. Prof. Dr. Christoph Redecker, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie, weiß, „Die optimale Versorgung von Schlaganfallpatienten kann nur gelingen, wenn die gesamte Versorgungskette vom Rettungsdienst, dem Team der Neurologie und Zentralen Notaufnahme, den Radiologen am CT und MRT, den interventionellen Neuroradiologen, Anästhesisten und Gefäßchirurgen bis hin zur Versorgung der Patienten auf der Stroke Unit mit rascher Physio- und Ergotherapie und Logopädie reibungslos funktioniert.“ Besonderes Augenmerk bei der Zertifizierung liegt deshalb auf der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen. Da es sich beim Schlaganfall um eine zeitkritische Erkrankung handelt, müssen die Versorgungspfade sicher eingeübt sein und immer funktionieren. Weitere Kriterien für den Zertifizierungserfolg sind die Verfügbarkeit spezieller Bildgebungs- und Behandlungsverfahren.

Deutschlandweit zweite ASV „Neuromuskuläre Erkrankungen“ am Klinikum Lippe

Nach Inkrafttreten der ASV „Neuromuskuläre Erkrankungen“ im Mai 2021 hat im April 2022 das erste ASV-Team am Klinikum Lippe seine Arbeit aufgenommen. Die entsprechende Berechtigung hat die Geschäftsstelle des erweiterten Landesausschusses der Ärzte, Krankenkassen und Krankenhäuser für Westfalen-Lippe am 7. April 2022 erteilt. Nach Aussage des Bundesverbandes ambulante spezialfachärztliche Versorgung e.V. ist das Klinikum Lippe derzeit deutschlandweit das zweite Krankenhaus mit der ASV-Zulassung „Neuromuskuläre Erkrankungen“.

Das fachärztliche Behandlungsteam am Klinikstandort Lemgo ist sektorenübergreifend besetzt. Mehrere der Kernteammitglieder weisen bereits Vorerfahrungen aus der Mitarbeit in anderen ASV-Teams auf. Insgesamt verfügt das Klinikum Lippe aktuell über zehn verschiedene ASV-Berechtigungen.

Im Rahmen der ambulanten-spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) können Patientinnen und Patienten mit definierten Erkrankungen, die einer komplexen Versorgung bedürfen oder unter seltenen Erkrankungen leiden, auf Überweisung durch Haus- oder Fachärztinnen und Fachärzte ambulant behandelt werden. Seit 2013 werden über den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) sukzessive krankheitsbezogene Richtlinien für eine Behandlung nach § 116b (ASV) erlassen. Mittlerweile liegen entsprechende Richtlinien für 16 verschiedene Erkrankungen vor. Vorläufer der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung war die Behandlung nach § 116b (alt). Auch hier verfügt das Klinikum Lippe über mehrere Zulassungen, die in den kommenden Jahren nach und nach durch Zulassungen zur ASV ersetzt werden.

Operationen mit Herz und Hightech
Klinikum Lippe baut urologische Robotik weiter aus

Das Klinikum Lippe investiert weiter in computergestützte Medizin. Nachdem zu Jahresbeginn eine zweite da Vinci-Konsole in Betrieb genommen wurde, wird nun auch personell aufgestockt und das Team der Klinik für Urologie im Bereich der urologischen Robotik breiter aufgestellt.

Das da Vinci-Operationssystem wird von der Klinik für Urologie und der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie genutzt.

Computergestützte Technik ist in der modernen Chirurgie längst gängiger Standard. Hightech-Systeme erleichtern dem Operateur das millimetergenaue und vor allem zitterfreie Arbeiten in beengten Körperregionen. Besonders gefragt ist die sogenannte Robotik daher auch in der Urologie, denn das menschliche Becken bietet nur wenig Platz. Bei einer Operation sollen die Nerven für Erektion und Harnkontinenz und der Harnblasenverschlussmuskel nicht verletzt werden. Prof. Dr. Karl-Dietrich Sievert, Leitender Arzt der Klinik für Urologie am Klinikum Lippe, sagt dazu: „Die minimal invasive, bildgestützte und hoch präzise robotische Urologie bietet uns Operateuren und den Patienten viele Vorteile. Wir steuern über eine Konsole alle Instrumente auf den Millimeter genau so, wie es der Eingriff erfordert. Der Operationsroboter (da Vinci) gleicht unruhige Bewegungen aus, so dass wir unterstützt durch die etwa zehnfache und dreidimensionale Vergrößerung so präzise arbeiten können, wie es die menschliche Hand ohne Unterstützung nicht vermag.“ Die Urologen profitieren also von der überlegenen Visualisierung, der verbesserten Geschicklichkeit, der größeren Genauigkeit und dem ergonomischen Komfort. Für die Patienten ist eine robotisch unterstützte Operation verbunden mit deutlich reduzierter Narbenbildung, einer geringeren Komplikationsrate durch den bestmöglichen Erhalt von Nerven und angrenzenden Strukturen sowie einer kürzeren Genesungszeit.

Ein ganzes Team steht für die urologische Robotik am Klinikum Lippe bereit: Oberarzt Furat Abd Ali, Asssistenzärztin Sahra Ballouza, Sektionsleiter Dr. Sasa Pokupic, Leitender Arzt Prof. Dr. Karl-Dietrich Sievert und Oberärztin Dr. Linda Stahl arbeiten mit dem da Vinci-Operationssystem.

Prof. Dr. Karl-Dietrich Sievert, langjähriger da Vinci-Chirurg, betont „Der Patient profitiert von diesem modernen Hightech-Werkzeug, durch das aber nur im Zusammenspiel mit dem Wissen und Können des Operateurs die Möglichkeiten der urologischen Robotik ausgeschöpft werden. Es ist naheliegend, dass wir nun mit der zweiten da Vinci-Konsole unsere Ausbildung perfektionieren, da beide Systeme zusammenarbeiten und wir unsere Kolleginnen und Kollegen entsprechend trainieren können. So haben wir unser bisheriges Team mit Oberärztin Dr. Linda Stahl und Oberarzt Furat Abd Ali in der Robotik weiter qualifiziert und kürzlich mit Oberarzt Dr. Sasa Pokupic einen erfahrenen Operateur als Sektionsleiter für urologische Robotik hinzugewonnen. Gleichzeitig werden jüngere Kolleginnen und Kollegen schrittweise an diese Art des Operierens herangeführt. Die zweite Konsole ist ein weiterer Schritt der Versorgungsoptimierung und unterstreicht die überregionale Vorreiterposition im Bereich der Ausbildung und des teamorientierten, interdisziplinären Operierens als Baustein des Universitätsklinikum OWL Campus Klinikum Lippe.“

Über 450 Operationen hat das Team um Prof. Dr. Karl-Dietrich Sievert bisher mit dem Operationsroboter durchgeführt. Allein im Jahr 2021 waren es 120 operative Eingriffe, Tendenz steigend. Die urologische Robotik kommt am Klinikum Lippe vor allem bei der radikalen Prostataentfernung und Prostataoperationen, Operationen an der Harnblase sowie bei Nierentumoren und Beckenbodenrekonstruktionen, aber auch bei der Implantation des künstlichen Schließmuskels bei Frauen zum Einsatz. Neben den Urologen nutzt die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie das da Vinci-System erfolgreich und weitere Kliniken bereiten sich auf die Integration dieses Systems in ihr operatives Spektrum vor.