Verstärkung der ambulanten rheumatologischen Versorgung
Neues biplanes Herzkatheterlabor für Lippe
Mehr Patientensicherheit bei komplexen Eingriffen
Hochkomplexe Eingriffe am Herzen und seinen Gefäßen gehören zum Alltag der Fachärzte unserer Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am Standort Detmold. Bisher arbeitet das Team mit zwei modernen Anlagen, die sowohl in der Diagnostik bei Erkrankungen der Arterien, Venen und Lymphgefäße, als auch für alle Herzerkrankungen genutzt werden können. Durch die Steigerung der Patientenzahlen in den letzten Jahren und die immer anspruchsvolleren Untersuchungen zeigte sich, dass die Investition in eine neue, zusätzliche Herzkatheteranlage sinnvoll ist. So können Wartezeiten für die Patientinnen und Patienten verkürzt und notwendige Wartungsarbeiten der Anlagen besser kompensiert werden.
Die neue Siemens Artis Anlage, die im vierten Quartal 2021 einsatzbereit ist, erfüllt als sogenanntes biplanes System mit zwei Strahlern und zwei Detektoren, die frei positionierbar sind, die neuesten Anforderungen perfekt. „Ein Problem bei langen Interventionen ist die Kontrastmittelmenge. Mit dem neuen, biplanen System nehmen wir bei einer Kontrastmittelgabe in das Herzkranzgefäß gleichzeitig zwei, statt bisher einen Blickwinkel auf. Eine erneute Konstrastmittelgabe, um die zweite Aufnahme machen zu können, entfällt also. Dadurch sparen wir Zeit und Kontrastmittel und erhöhen so die Sicherheit für den Patienten“, weiß Prof. Dr. Stephan Gielen, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin. Auch sonst bietet die neue Technik für den Anwender – also den Arzt – und den Patienten viele Vorteile. In die Anlage werden Messmethoden integriert, die eine noch schnellere und zuverlässigere Diagnostik ermöglichen. Ein weiterer technologischer Sprung nach vorn wird mit der Einführung der optischen Cohärenztomographie (OCT) im Herzkatheterlabor erreicht. „Im OCT sehen wir die Strukturen zehnmal schärfer als im herkömmlichen Ultraschall. Das hilft uns, das Ergebnis nach Stentimplantationen optimal zu beurteilen“, so Dr. Marios Vlachojannis, Leitender Arzt des Herzkatheterlabors. Durch den Einsatz von Lichtwellen statt Ultraschall läßt sich diese Verbesserung der Gefäßdarstellung erreichen. Auch wenn im neuen Herzkatheterlabor primär Eingriffe an den Herzkranzgefäßen vorgenommen werden sollen, profitieren doch alle von der Erweiterung der Untersuchungskapazitäten: „Uns steht damit durchgehend ein eigener Herzkathetersaal für Schrittmachereingriffe und Ablationen zur Verfügung. Das verbessert unsere Arbeitsabläufe sehr und verkürzt die Wartezeiten auf Ablationsbehandlungen bei Vorhofflimmern und anderen Herzrhythmusstörungen“, freut sich auch Dr. Johannes Brockmeier, Leitender Arzt der Rhythmologie.
„Moderne Großgeräte sind das Rückgrat der inverventionellen Kardiologie und Angiologie, aber noch wichtiger als zeitgemäße Technik sind die Ärztinnen und Ärzte, die sie bedienen“, betont Prof. Dr. Stephan Gielen. Mit sieben erfahrenen Oberärzten und einer Oberärztin sieht er seine Klinik gut aufgestellt. „Durch unsere langjährige Erfahrung und ein gutes Team mit hoher Kompetenz, können wir die Mehrzahl aller Eingriffe an den Herzkranzgefäßen über einen radialen Zugang, also einem Zugang über das Handgelenk, durchführen. Das vermindert Nachblutungen und ermöglicht den Patienten, gleich nach der Untersuchung wieder mobil zu sein“, berichtet der Chefarzt weiter. Damit bietet die Kardiologie am Klinikum Lippe besonders bei Mehrgefäßerkrankungen mit Gefäßverschlüssen ein Plus an therapeutischen Optionen für die Patienten. „Gerade hochbetagte Patienten profitieren davon, eine große Herzoperation zu vermeiden“, unterstreicht der Chefarzt und ergänzt „Für diese Hochrisikopatienten wird die neue Herzkatheteranlage Eingriffe noch sicherer und schonender machen. Ich freue mich, dass wir auf dem Weg zu einem überregionalen Herz- und Gefäßzentrum weiter voranschreiten.“
Welcome back! Kreißsaalführungen
Kreißsaalführungen sind unter Beachtung unseres Hygienekonzeptes wieder möglich.
Bitte melden Sie sich an unter Telefon 05231 72-3110.
- Unsere Kreißsaalführungen finden mittwochs um 18.30 Uhr statt. Den genauen Termin – je nach Anzahl der Anmeldungen – erfahren Sie am Telefon.
- Die Kreißsaalführungen werden mit maximal 15 Personen durchgeführt, die alle vorher angemeldet werden müssen.
- Das Ein- und Auschecken erfolgt mittels Kontaktbogen.
- Vor Beginn der Veranstaltung werden wir eine Temperaturkontrolle durchführen und Ihre Kontaktdaten inkl. einer Symptomabfrage erfassen.
- Bitte kommen Sie nicht ins Klinikum und sagen Sie rechtzeitig ab, wenn Sie Symptome wie erhöhte Temperatur (Fieber), Husten oder grippeähnliche Anzeichen aufweisen.
Interessenten dürfen teilnehmen, wenn
- ein vollständiger Impfstatus nachgewiesen werden kann, die zweite Impfung muss länger als 14 Tage zurückliegen
- ein negativer COVID-Schnelltest nachgewiesen werden kann, dieser darf nicht älter als 24 Stunden sein
- eine Bescheinigung des Gesundheitsamtes über eine durchgemachte COVID-Erkrankung vorgelegt werden kann, diese liegt maximal 6 Monate zurück oder es liegt zusätzlich eine nachweisbare Impfung vor, wenn die Erkrankung länger als 6 Monate zurückliegt
Während der gesamten Kreißsaalführung gilt:
- Einhaltung der FFP2-Maskenpflicht
- Einhaltung des Mindestabstandes von 1,5 m zu anderen Personen
- Händesdesinfektion bei Betreten des Vortragsraumes, nach der WC-Nutzung sowie beim Betreten der zu besichtigenden Räume
Wir freuen uns auf Sie!
Telefonaktion: Experten informieren über Inkontinenz
Ein Schrittmacher hilft, die Kontrolle über das Leben wiederzuerlangen
Es gibt Dinge, über die man nicht gerne redet: Inkontinenz ist so ein Tabuthema. Wenn Stuhl oder Urin nicht mehr richtig gehalten werden können, ist das den meisten Betroffenen sehr peinlich. Zwischen fünf und neun Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Inkontinenz, die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Dass es mittlerweile neben der konservativen Behandlung weitere, ganz hervorragende Therapiemöglichkeiten gibt, wissen die Wenigsten. Der Beckenbodenschrittmacher (sakrale Neuromodulation) ist so eine Therapie. Sie wird seit über zehn Jahren mit großem Erfolg im Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Lippe durchgeführt.
Wir beteiligen uns an der Welt-Kontinenz-Woche mit einer Telefonaktion am Dienstag, 22. Juni 2021. Ärztinnen und Ärzte stehen Ihnen in der in der Zeit von 16.00 bis 18.00 Uhr für Ihre Fragen unter der Telefonnummer 05231 72-2222 zur Verfügung.
Rufen Sie uns an und sprechen Sie direkt mit den Experten des Klinikum Lippe.
Dr. med. Britta Eikötter
Leitende Oberärztin der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Dr. med. Alfons Gunnemann
Chefarzt der Klinik für Urologie
Dr. med. Dorothea Möller
Koordinatorin des Beckenbodenzentrums Lippe
Prof. Dr. med. Karl-Dietrich Sievert
Leitender Arzt der Neurourologie
Wir bedanken uns bei der Firma Medtronic für ihre Unterstützung in der Welt-Kontinenz-Woche.
Teaserbild: © Medtronic
Insgesamt 18 Mal sind das Klinikum Lippe und seine Chefärzte in der aktuellen FOCUS-Ärzte- und Krankenhausliste vertreten.
Bluthochdruck – Ein „Silent Killer“
Liebe Patientinnen und Patienten,
Die aktuelle Corona-Pandemie beherrscht unseren Alltag, das tägliche Leben in Krankenhäusern und Arztpraxen und vor allem die Medien. Fast könnte man den Eindruck gewinnen, es gäbe kein größeres medizinisches Problem als die COVID-19 Pandemie. Ja, die Corona-Pandemie hat unser Leben grundlegend verändert. Ja, weltweit sind bisher 3,3 Millionen Menschen an den Folgen von COVID-19 verstorben – davon allein 85.118 in Deutschland (Stand 11.05.2021, Johns Hopkins University, Baltimore, Maryland, USA). Aber allein an den direkten Folgen zu hohen Blutdrucks sterben pro Jahr weltweit ca. 9,4 Millionen Menschen – dreimal mehr als an Corona. Und im Unterschied zu COVID-19 können wir arterielle Hypertonie mit hervorragenden Medikamenten sehr effektiv behandeln.
Bluthochdruck ist vor allem eine Erkrankung des höheren Lebensalters: Jenseits des 60. Lebensjahres sind über die Hälfte aller Menschen in Deutschland von Hypertonie betroffen. Leider gibt es immer noch viele, die von ihrem Bluthochdruck nichts wissen und noch mehr, die nicht ahnen, wie viele Lebensjahre sie durch einen unbehandelten Bluthochdruck leichtfertig verspielen: Im Mittel fast 11 Jahre!
Die meisten der 140.00 Menschen, die jährlich in Deutschland an den Folgen von Bluthochdruck versterben, sterben an Folgeerkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Schlaganfall, Herzinfarkt, Einrisse an der Hauptschlagader und Nierenversagen sind die häufigsten Todesursachen. Durch die frühzeitige Erkennung und Behandlung von arterieller Hypertonie lassen sich die allermeisten dieser Todesfälle effektiv verhindern.
Der Welt-Hypertonie-Tag erinnert uns daran, dass die gesundheitlichen Risiken durch Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch in diesen Zeiten die Risiken der Corona-Pandemie bei weitem übersteigen. Mit dem zunehmenden Erfolg der Impfkampagnen sollte dies auch wieder zurück in den Focus unserer medizinischen Betreuung kommen.
Ihr Prof. Dr. Stephan Gielen
Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin
Wie kann man Bluthochdruck erkennen?
Beim Hausarzt und in vielen Apotheken kann man seinen Blutdruck kostenlos messen lassen. Dabei gilt für die Diagnose eines Bluthochdrucks, dass mehrmals in der Praxis der systolische Blutdruck bei ≥140 mm Hg und/oder der diastolische Blutdruck ≥90 mm Hg gemessen werden. Die genaue Einteilung des Bluthochdrucks ist durch die Deutsche Hypertonieliga wie folgt festgelegt:
- Optimal:<120mmHg/<80mmHG
- Normal 120-129/80-84 mmHg
- Hochnormal: 130-139/85-89 mmHg
- Bluthochdruck Grad 1: 140-159/90-99 mmHg
- Bluthochdruck Grad 2: 160-179/100-109 mmHg
- Bluthochdruck Grad 3: >180/>110 mmHg
- isolierter systolischer Blutdruck:>140/<90 mmHg
Auch durch eine Langzeit-Blutdruckmessung über 24 h kann ein Bluthochdruck erkannt werden. Hier muss der Mittelwert für den systolischen Blutdruck tagsüber nur ≥135 mm Hg und für den diastolischen Blutdruck ≥85 mm Hg liegen.
Kann man Bluthochdruck heilen?
Eine sehr gute Frage! Leider hat nur etwa jeder 20. Bluthochdruckpatient (5% aller Patienten) eine behandelbare organische Ursache für den Bluthochdruck: Wenn Nierenarterienstenosen, Hormonstörungen, Tumoren der Nebenniere und andere seltene Erkrankungen zum Bluthochdruck führen, spricht man von einer sekundären Hypertonie. Hier kann sich der Blutdruck nach Behandlung der Grunderkrankung wieder vollständig normalisieren.
Bei den meisten – besonders den älteren Patienten – liegt aber ein primärer Hypertonus vor. Hier führen altersbedingte Veränderungen wie eine zunehmende Steifigkeit der Blutgefäße oder eine genetische Vorbelastung zum Bluthochdruck. Eine Heilung ist meist nicht möglich, aber eine effektive langfristige Behandlung.
Welche Behandlung hilft beim Bluthochdruck?
Die meisten Menschen denken bei Behandlung gleich an Tabletten. Gerade beim Blutdruck kann jeder Patient aber durch einen gesunden Lebensstil sehr viel zur Verbesserung beitragen: Im Vordergrund stehen Gewichtsnormalisierung, gesunde Ernährung und Sport/regelmäßige körperliche Aktivität. 5.000 bis 7.000 Schritte pro Tag sind ein guter Anfang und für die allermeisten möglich.
Trotzdem – ganz ohne Medikamente wird sich ein normaler Blutdruck meist nicht erreichen lassen. Um möglichst nebenwirkungsarm eine gute Blutdruckeinstellung schnell zu erreichen wird heute gleich zu Beginn eine Kombination von zwei Präparaten eingesetzt: Z.B. ACE-Hemmer + Calcium-Antagonist oder ACE-Hemmer + Diuretikum oder Betablocker + Diuretikum. Falls diese Therapie nicht reicht, gibt man Spironolacton dazu.
Therapieziel ist ein Blutdruck <140 mm Hg systolisch und <90 mm Hg diastolisch.
Nach den ersten Blutdrucktabletten ging es mir schlecht, da habe ich sie erstmal weggelassen!
Diesen Satz höre ich in meiner Sprechstunde immer wieder: Viele Patienten sind so an den hohen Blutdruck gewöhnt, dass die Senkung auf normale Werte zu Müdigkeit, Abgeschlagenheit etc. führt. Durch dieses „Tal der Tränen“ müssen wir aber hindurch, bis sich nach ein bis zwei Wochen der Körper an den niedrigeren Blutdruck angepasst hat. Geben Sie also nicht zu früh auf!
Das gesamte Herz-Kreislauf-Risiko
Ab dem 40. Lebensjahr sollte bei jedem Hausarztbesuch auch an das gesamte Herz-Kreislauf-Risiko gedacht werden, das sich aus Tabellen leicht aus Alter, Raucherstatus, syst. Blutdruck und Gesamtcholesterin bestimmen läßt. Bei über 10% Sterblichkeitsrisiko in den nächsten 10 Jahren sollte Sie sich dringend fachkardiologisch untersuchen lassen. Das individuelle Risiko beeinflußt auch die Aggressivität der Blutdrucksenkung bei Hypertonie: Je höher, umso stärker sollte der Blutdruck gesenkt werden.
Sie wollen mehr erfahren? Informieren Sie sich gern auf den Internetseiten der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin.
Unterstützung der Gesundheitsforschung des 21. Jahrhunderts
Apotheken spenden 60.000 Euro zur Förderung der Biobank
Im Januar starteten fünf lippische Apotheker in neun Filialen die Aktion „FFP2-Masken aus der Apotheke: Coupon einlösen und Gutes tun!“. Hintergrund war die bundesweite Ausgabe der medizinischen Masken an Anspruchsberechtigte in den örtlichen Apotheken. Jede Person, die einen entsprechenden Coupon vorlegen konnte, musste für die Maskenausgabe einen Eigenanteil von 2 Euro zahlen. Diesen wollten die Apotheker für einen guten Zweck spenden. Auf diese Weise sind rund 50.000 Euro zusammengekommen, die von den Apothekern noch einmal aufgestockt wurden. So konnte sich die Gesundheitsstiftung Lippe in dieser Woche über einen Scheck über insgesamt sagenhafte 60.000 Euro freuen.
Das Geld wird der Medizinforschung zu Gute kommen und soll am Klinikum Lippe in die Biobank investiert werden. „Wir sind mit dem Campus Klinikum Lippe Teil des Universitätsklinikum OWL und werden uns daher in der Zukunft noch verstärkter im Bereich der Forschung engagieren“, sagt Dr. Johannes Hütte, Geschäftsführer des Klinikum Lippe und stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der Gesundheitsstiftung Lippe.
Die sogenannte „Krankheitsspezifische Biobank“ ist bereits seit Jahresbeginn am Klinikum Lippe etabliert. Mit ihr können unterschiedliche Proben von Personen, wie zum Beispiel Körperflüssigkeiten oder Gewebe, eingelagert werden. Zu den Proben werden dann weitere Informationen gespeichert, wie Krankheitsgeschichte, Alter oder Lebensumstände. Die Proben können mittels Kryokonservierung – Einfrieren in flüssigem Stickstoff – gelagert und zu speziellen Fragestellungen zu einem späteren Zeitpunkt analysiert werden. Die Biobank ist somit wichtiger Bestandteil der Gesundheitsforschung des 21. Jahrhunderts. Durch die Förderung unserer medizinischen Forschung können wir nicht nur die Biobank ausbauen, sondern sind Teil eines nationalen Forschungsnetzwerkes, welches uns den unmittelbaren Anschluss an die universitäre Forschung ermöglicht.
„Die Gesundheitsstiftung hat seit ihrer Gründung immer wieder viele kleine Initiativen gefördert, aber insbesondere auch große Projekte wie den Bau der Familienklinik maßgeblich ermöglicht. Aktuell haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, das Klinikum Lippe als universitäre Einrichtung zu unterstützen. Forschung braucht Ressourcen – personell, strukturell, räumlich und finanziell“, betont Christian Ritterbach, Geschäftsführer der Gesundheitsstiftung Lippe. Ihm ist auch bewusst: „Dass örtliche Unternehmen uns in dieser für die Gesundheit der Bevölkerung und die Weiterentwicklung des Gesundheitsstandortes OWL so wichtigen Aufgabe unterstützen, ist keinesfalls immer selbstverständlich. Herzlichen Dank noch einmal an die fünf Apotheker für diese spontane und grandiose Aktion.”
An der Spenden-Aktion beteiligt waren:
• Einhorn-Apotheke in Barntrup
• Heutor-Apotheke in Blomberg
• Bahnhof-Apotheke in Detmold
• Hof-Apotheke in Detmold
• Medicum-Apotheke in Detmold
• Paulinen-Apotheke in Detmold
• Hirsch-Apotheke in Lage
• Ross-Apotheke in Lage
• Medicum-Apotheke in Lemgo
Mehr Informationen zur Gesundheitsstiftung Lippe finden Sie auch unter: Gesundheitsstiftung Lippe.
Onkologische Chirurgie auf höchstem Niveau
Die Behandlung von bösartigen Tumoren ist ein wichtiger Bestandteil des Leistungsspektrums unserer Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Wir freuen uns daher ganz besonders, dass Dr. Michael Leitz, leitender Arzt der onkologischen Chirurgie der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, das ACO/ESSO-Curriculum der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) absolviert hat und nun den Titel Fellow of the European Board of Surgical Oncology – kurz FEBS Surgical Oncology – tragen darf. Er ist damit momentan einer von 18 deutschen Chirurgen, die in diesem Bereich über die DGAV weitergebildet wurden. Der Hintergrund ist, dass zunehmend differenzierte perioperative Tumorbehandlungen und fortgeschrittene OP-Techniken eine aggressive Tumortherapie mit sehr guten Ergebnissen ermöglichen, diese jedoch auch fundierte Fachkenntnis erfordern.
Die Besonderheit dieser Weiterbildung besteht darin, dass die Weiterbildungsordnungen der Deutschen Ärztekammern sich in der onkologischen Chirurgie lediglich auf Grundkenntnisse beschränken. Entsprechende Zusatzweiterbildungen gibt es aktuell nicht. Das ACO/ESSO-Curriculum ist somit jetzt die einzige Möglichkeit, sich die Qualifikation im Bereich der chirurgischen Onkologie bescheinigen zu lassen. Das internationale Zertifikat ist europaweit anerkannt.
Fachkräfte und Mediziner des Klinikum Lippe bilden sich fortwährend weiter. So kann sichergestellt werden, dass unsere Patienten die bestmögliche Behandlung nach den neuesten Standards erhalten.
Neue dezentrale Long-COVID-Ambulanz am Klinikum Lippe
Mit der Bezeichnung Long-COVID wird ein Zustand nach überstandener COVID-19-Infektion beschrieben, der durch fortbestehende Symptome gekennzeichnet ist. Der genaue Anteil der Betroffenen ist unklar, nach bisheriger Studienlage ist davon auszugehen, dass 10 – 20% der Erkrankten eine Long-COVID-Symptomatik entwickeln. Dabei sind es nicht nur die Patienten mit schweren Verläufen und intensivmedizinischer Behandlung, bei denen diese Langzeitfolgen auftreten. Die Mediziner im Klinikum Lippe beobachten seit mehreren Monaten Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichsten Beschwerden, die die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit im Alltag deutlich beeinträchtigen. „Gemein ist den Betroffenen, dass bei ihnen positive Antikörper gegen das SARS-CoV2 nachweisbar sind, auch wenn nicht alle Patienten bewusst eine Corona-Infektion durchgemacht haben.“ verdeutlicht Priv.-Doz. Dr. Johannes Tebbe, Chefarzt für Gastroenterologie und Infektiologie am Klinikum Lippe und für das UK OWL Projektleiter im Nationalen Forschungsnetzwerks der Universitätsmedizin zu Covid-19.
Zu den häufigsten Langzeitfolgen zählen neben dem „chronischen Erschöpfungssyndrom“ (Fatigue) Atembeschwerden, Muskel- und Gelenkschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Leistungsschwäche sowie Beeinträchtigungen des Geruchs- und Geschmackssinnes. „Das kann durchaus auch Kinder betreffen, an denen diese Infektion keineswegs immer spurlos vorübergeht“, wie Prof. Thomas Brune, Chefarzt der Kinderklinik, betont
Durch die Vielzahl der versorgten Patienten konnte an beiden Klinikstandorten in den vergangenen Monaten ein entsprechendes Erfahrungswissen generiert werden, das regelhaft um neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zum Krankheitsgeschehen aktualisiert wird, zum Beispiel durch die intensive Beteiligung des Klinikum Lippe an dem Nationalen Pandemie Kohorten Netzwerkes (NAPKON). Wie im akutklinischen Arbeitsalltag üblich, werden die betroffenen Patienten interdisziplinär behandelt z.B. unter Hinzuziehung von Fachärzten der Abteilungen für Kardiologie und Neurologie.
Dieses erfolgreich gelebte interdisziplinäre Konzept für das Akutstadium der Erkrankung wird das Klinikum Lippe jetzt in einem weiteren Schritt auf die späteren Phasen der Erkrankung (long-covid) ausweiten. Viele der scheinbar genesenen Patienten leiden – unabhängig von der ursprünglichen Schwere der Infektion – an den Spätfolgen der Erkrankung. Noch mehr als in der akutklinischen Phase sind an dieser Stelle interdisziplinäre Konzepte zur mit regelhaften Fallkonferenzen gefordert.
„Bereits nach der ersten Welle im Frühsommer 2020 haben wir mit der ambulanten Nachbetreuung von Patienten mit einer Long-COVID- 19-Symptomatik begonnen“, berichtet Priv.-Doz. Dr. Johannes Tebbe, Chefarzt für Gastroenterologie und Infektiologie am Klinikum Lippe. Das bestätigt Dr. Maik Brandes, Chefarzt der Klinik für Pneumologie am Standort Lemgo, dem niedergelassene Hausärztinnen und Hausärzte regelhaft Patienten mit Atembeschwerden nach überstandener Infektion zuweisen. Beide wissen von vielfach sich überlagernden und teilweise auch unspezifischen Symptomen der Patientinnen und Patienten. Für das Klinikum Lippe ergibt sich hier die Notwendigkeit, Diagnostik und Therapie von Beginn an als ganzheitlichen Ansatz unter Einbeziehung vieler Fachrichtungen – auch der Psychosomatik – zu konzipieren. „Long-COVID“ wird das Gesundheitssystem noch lange beschäftigen, und Lösungsstrategien im Sinne der betroffenen Patientinnen und Patienten lassen sich nur durch eine enge Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Fachrichtungen erzielen. Auch weil die Anzahl der Betroffenen in der dritten Welle tagtäglich ansteigt, hat sich das Klinikum Lippe jetzt entschlossen, für diese Patientengruppe ein verlässliches und gut strukturiertes Angebot auf den Weg zu bringen.
An der Long-COVID-Ambulanz des Klinikum Lippe sind beteiligt:
Klinik für Pneumologie
Chefarzt Dr. Maik Brandes
Tel. 05261 26-6372
Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie
Chefarzt Priv.Doz. Dr. Johannes Tebbe
Tel. 05231 458490
Klinik für Neurologie
Chefarzt Prof. Dr. Christoph Redecker
Tel. 05261 26-6400
Kinderklinik
Klinik für Kardiologie
Die psychosomatische Versorgung der Betroffenen, die in vielen Fällen eine wesentliche Rolle spielt, wird durch Kooperationen mit niedergelassenen Psychotherapeuten abgedeckt.
Zu der Frage, welche Patienten sich angesprochen fühlen sollen, sagt Prof. Christoph Redecker: „Selbstverständlich ist der Hausarzt der primäre Ansprechpartner für alle ambulanten Patienten, bzw. Fachärzte bei spezifischen Symptomen. Die Long-COVID-Ambulanz des Klinikums soll allen Patienten zur Verfügung stehen, bei denen unklar ist, ob sich ernsthafte Folgeschäden entwickeln.“
Die anwesenden Ärzte weisen außerdem darauf hin, dass demnächst ein „Expertentelefon“ zum Thema Long-COVID geplant ist. Auf den genauen Termin weisen wir sehr gerne rechtzeitig in Ihren Medien hin.