30.11.2022: Update

Das Klinikum Lippe meldete am 17.11.2022 einen massiven externen Cyberangriff, der zu Teilausfällen der IT an allen drei Standorten Detmold, Lemgo und Bad Salzuflen führte.

Nach intensiven Verhandlungen mit den Erpressern ist es gestern gelungen, die Übergabe der notwendigen Daten zur Entschlüsselung der Systeme zu erhalten. Damit können wir davon ausgehen, dass der Cyberangriff beendet ist, was allerdings nicht bedeutet, dass dieser keine weiteren Auswirkungen zeigen wird. Wir müssen leider davon ausgehen, dass es zu fortlaufenden Störungen der IT-Systeme kommen kann.

Durch die umgehende Trennung von allen externen Netzen nach Bekanntwerden der Attacke, konnte weiterer Schaden verhindert werden, wobei die Isolation zur Sicherung und Wiederherstellung der IT-Systeme noch andauert und das Klinikum Lippe diese im Grundsatz neu aufsetzen wird.

Unter anderem bedeutet dies, dass wir auch in den kommenden Tagen weiterhin von außen nur telefonisch oder per Fax erreichbar sind.

  • Faxnummer Detmold 05231 72-1403
  • Faxnummer Lemgo 05261 26-4280
  • Faxnummer Bad Salzuflen 05222 36889-4402

Wir bedanken uns an dieser Stelle für die konstruktive Hilfe seitens der Behörden insbesondere der Beamten des Landeskriminalamtes, der Ermittler aus Bielefeld und Köln sowie unterstützender Dienststellen und den von uns beauftragten externen Spezialdienstleistern sehr herzlich. Experten der renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Grant Thornton CIR und GDATA sowie des führenden Cybersicherheits-Dienstleisters Indevis GmbH haben ausgesprochen erfolgreich das Klinikum Lippe bei der Bewältigung der sensiblen Lage mit forensischen Maßnahmen intensiv unterstützt.

Das Klinikum Lippe ist sehr dankbar, dass es zu keiner Zeit zur Patientengefährdungen kommen konnte und freut sich, dass die initiierten Notfallprozesse erfolgreich waren. Ein ganz besonderer Dank gilt insbesondere allen Mitarbeitenden, die in der Krisensituation schnell und professionell gehandelt haben und z.B. sehr flexibel auf bewährte analoge Patienten-Kurven oder ähnliches zugreifen konnten.

25.11.2022: Update

Das Klinikum Lippe ist nach dem massiven externen Cyberangriff aus der vergangenen Woche weiterhin von außen nur telefonisch oder per Fax erreichbar.

  • Faxnummer Detmold 05231 72-1403
  • Faxnummer Lemgo 05261 26-4280
  • Faxnummer Bad Salzuflen 05222 36889-4402

Die Sicherung und Wiederherstellung der IT-Systeme, die im Zusammenhang mit der Cyberattacke verbunden ist, machte die absolute Trennung der gesamten IT-Struktur des Krankenhauses von allen externen Netzen unbedingt notwendig.

Intern stehen die Systeme weiterhin zur Verfügung und werden neben forensischen Maßnahmen, im Grundsatz neu aufgesetzt und in der Stabilisierungsphase durch bewährte analoge Versionen wie Befund-Berichte, Patienten-Kurve oder Essenbestellung ergänzt.

Die Krankenhauseinsatzleitung, die seit Beginn und in der anhaltenden Corona-Lage die organisatorischen Prozesse des Klinikum steuert, steht mit externen Experten, die die Arbeit der IT des Klinikum Lippe mit Hochdruck unterstützten, in enger Zusammenarbeit.

Die Versorgung der Patienten sowie die Aufnahme von Notfällen ist jederzeit gewährleistet.

21.11.2022: Teilausfall der IT-Systeme

In den letzten Tagen kam es im Klinikum Lippe zu einem Teilausfall der IT-Systeme an allen drei Standorten in Detmold, Lemgo und Bad Salzuflen.

Ursache ist ein massiver externer Hackerangriff, der von den Überwachungssystemen und der IT des Klinikums bemerkt und gemeinsam mit externen Spezialisten des Landeskriminalamtes mit Abwehrmaßnahmen begleitet wird.

Zur weiteren Sicherung und Wiederherstellung der IT-Systeme wurde die gesamte IT-Infrastruktur des Klinikums heruntergefahren und von allen externen Netzen getrennt. Um weiteren Schaden zu vermeiden, werden die IT-Systeme des Klinikum Lippe nun migriert bzw. neu aufgesetzt. Unter anderem bedeutet dies, dass das Klinikum Lippe auch in den kommenden Tagen weiterhin von außen nur telefonisch oder per Fax erreichbar ist.

  • Faxnummer Detmold 05231 72-1403
  • Faxnummer Lemgo 05261 26-4280
  • Faxnummer Bad Salzuflen 05222 36889-4402

Intern stehen die Systeme derzeit zur Verfügung oder wurden wie im Falle der Essensbestellung auf die ehemals analoge Form umgestellt.

Für alle Fragen rund um den Systemausfall hat das Klinikum Lippe eine Hotline eingerichtet, die unter der Telefonnummer 05231 72-5976 zu erreichen ist. Bitte sehen Sie von Anrufen auf den Standardtelefonnummern in dieser Angelegenheit ab.

Die Versorgung der im Krankenhaus befindlichen Patienten und die Versorgung von Notfallpatienten ist jederzeit gewährleistet.

Altersmedizin am Klinikum Lippe: Die Sturzgefahr steigt mit dem Alter

Wer kennt es nicht? Das Telefon klingelt im Wohnzimmer, während man gerade in der Küche beschäftigt ist. Jetzt aber schnell, bevor der Anrufer auflegt. Und rums, schon ist es passiert und man ist gestürzt. Sturzereignisse finden zum größten Teil zuhause statt, teils durch Unachtsamkeit, Hektik, Stolperfallen oder auch durch gesundheitliche Beeinträchtigungen. Meist gehen kleinere Stürze zum Glück glimpflich aus und die Betroffenen erleiden keine größeren Verletzungen. Es ist jedoch erwiesen, dass die Sturzgefahr mit dem Lebensalter steigt. Daher schenkt man dem Thema „Erhöhte Sturzgefahr im Alter“ in der Klinik für Geriatrie am Klinikum Lippe in Lemgo besondere Beachtung.

„Sturzgeschehen und ihre Folgen sind ein wichtiges Thema in der Altersmedizin“, weiß Dr. Christoph Friedrich, Chefarzt der Klinik für Geriatrie am Klinikum Lippe, „Experten schätzen, dass circa 40 Prozent der über 65-Jährigen mindestens einmal pro Jahr stürzen. Pro 1.000 Menschen dieser Altersgruppe ereignen sich jedoch laut Statistik rund 1.400 Stürze. Das bedeutet, dass diejenigen, die hinfallen, typischerweise regelmäßig stürzen. Genau dieser Zielgruppe wollen wir helfen, denn Stürze und ihre gesundheitlichen Folgeschäden können durch verschiedene Maßnahmen verhindert oder zumindest die Wahrscheinlichkeit eines Sturzes verringert werden.“

Die Gründe für eine erhöhte Sturzgefahr im Alter sind vielfältig. „Ältere Menschen zeigen oftmals eine verminderte Reaktionsfähigkeit. Kommen dann noch Sehbeeinträchtigungen, Muskelschwäche oder Schwindel durch niedrigen Blutdruck dazu, steigt meist die Wahrscheinlichkeit, dass sie stürzen. Ein wichtiger Faktor sind auch Medikamente, die sich auf die Aufmerksamkeit und die Reflexe auswirken können“, weiß Dr. Friedrich. Er sieht in seiner Klinik auch oft „Patientinnen und Patienten, die sich vor lauter Angst, dass sie hinfallen könnten, weniger bewegen. Das ist aber leider der komplett falsche Ansatz, denn damit landen sie in einer Art Teufelskreis. Weniger Bewegung führt nicht nur zur sozialen Isolation, sondern die wenigen Bewegungen der Betroffenen werden dann automatisch auch unsicherer und es kommt schneller zum Sturz.“

Es ist Dr. Friedrich und seinem Team ein wichtiges Anliegen, auf Sturzgefahren im Alter, Prävention und Therapiemöglichkeiten aufmerksam zu machen. Er sagt: „Man kann zunächst damit anfangen, Sturzfallen, wie die hochstehende Teppichkante im dunklen Flur, zu beseitigen. Auch Sport im Alter führt dazu, dass durch die regelmäßige Bewegung, Muskeln und Gelenke den Körper sicher tragen. Ein Stolpern kann dann zum Beispiel besser abgefangen werden. Wenn sich Sturzereignisse aber häufen, sollte man aufmerksam werden. Hier ist gerade das familiäre und soziale Umfeld besonders gefordert.“

In der Klinik für Geriatrie am Klinikstandort Lemgo werden Patientinnen und Patienten nach einem Sturz, dessen Folgen stationär behandelt werden müssen, kompetent versorgt und beraten. Dr. Friedrich erklärt: „Das Team ist speziell geschult, ein erhöhtes Sturzpotential, zum Beispiel durch Erkrankungen des Bewegungsapparates oder neurologische Krankheiten, zu erkennen. Wir können außerdem durch geeignete Maßnahmen der Physiotherapie, die Selbständigkeit und Mobilität unserer Patienten positiv beeinflussen. Auch die Verbesserung der Knochendichte, also eine Behandlung vorhandener Osteoporose, kann die Gefahr von Knochenbrüchen als Sturzfolge deutlich senken. Menschen, die nach einem Sturz keine direkten Verletzungsfolgen haben, bei denen aber Stürze vermehrt auftreten, können auch in unseren Geriatrischen Tageskliniken in Bad Salzuflen und Lemgo Unterstützung erhalten.“

Dem Thema „Sturzgefahr im Alter“ widmen sich Dr. Friedrich und sein Team auch in diesem Videobeitrag.

Hautkrebszentrum Lippe von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert

v.l.n.r.: Zentrumsleiter Dr. Stefan Nestoris, Chefarzt PD Dr. Helger Stege und Zentrumskoordinator Andreas Keiler freuen sich über die Zertifizierung des Hautkrebszentrums Lippe durch die Deutsche Krebsgesellschaft.

Das Hautkrebszentrum Lippe ist nun offiziell durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. Es ist damit eines von 16 Zentren dieses Fachgebietes in Nordrhein-Westfalen bzw. insgesamt 71 DKG-zertifizierten Hautkrebszentren in Deutschland. In enger Kooperation mit anderen Fachabteilungen der Klinikstandorte Lemgo und Detmold bietet das Hautkrebszentrum Lippe alle Möglichkeiten zur Therapie von Hautkrebs an.

Zentrumsleiter Dr. Stefan Nestoris betont: „Die ganzheitliche Versorgung unserer Patientinnen und Patienten ist uns wichtig. Dafür haben wir nicht nur ein breites Angebot an Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten, sondern arbeiten auch mit unseren zahlreichen Kooperationspartnern wie z.B. dem Institut für Psychoonkologie, dem Sozialdienst, der Klinikseelsorge und Selbsthilfegruppen eng zusammen. In der wöchentlichen Hauttumorkonferenz beraten wir mit anderen Fachabteilungen, welche Therapie für den jeweiligen Patienten entsprechend den Leitlinien und Empfehlungen der Fachgesellschaften das bestmögliche Ergebnis bringt.“ Dem Team des Hautkrebszentrums Lippe ist es auch ein wichtiges Anliegen, noch mehr klinische Studien am Klinikum Lippe anzubieten. Dr. Nestoris berichtet dazu: „Als aktives Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie nehmen wir bereits an einer Online-Register-Studie zur Versorgungsforschung teil. Mit dem Campus Klinikum Lippe des Universitätsklinikum OWL wollen wir hier aber noch aktiver werden.“

Hautkrebs ist die häufigste Krebsart weltweit mit stark ansteigenden Neuerkrankungsraten in den letzten Jahren. Da er jedoch nur circa ein Prozent aller Krebstodesfälle verursacht, wenn z.B.  bösartige Hautkrebsvarianten, wie das maligne Melanom – auch schwarzer Hautkrebs genannt –in andere Organe des Körpers metastasiert, wird Hautkrebs oftmals unterschätzt. Der überwiegende Anteil der Hautkrebsvarianten verläuft eher harmlos. Jährlich erkranken in Deutschland rund 250.000 Menschen jährlich neu an Hautkrebs und auch die Zahl der Todesfälle steigt.

PD Dr. Helger Stege, Chefarzt der Klinik für Dermatologie, sagt: „Die Zertifizierung des Hautkrebszentrums Lippe ist ein wichtiger Schritt, der die Versorgung von Patienten mit Hauttumoren in OWL auf einem hohen Niveau sicherstellt. Denn nicht nur die Zahl der Neuerkrankungen steigt, sondern auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen aufgrund von Hauttumoren.“ Er bezieht sich damit auf Angaben der AOK aus dem Jahr 2021. Diese gab an, dass von 2006 bis 2019 die Zahl stationärer Behandlungen aufgrund von schwarzem Hautkrebs bei ihren Versicherten um 36 Prozent angestiegen sei. Ebenfalls erhöht hatte sich nach AOK-Angaben die Anzahl von Krankschreibungen aufgrund von Hautkrebs. Ein deutliches Zeichen, dass Hauttumoren eine zunehmende wirtschaftliche Relevanz haben und keine ausschließliche Erkrankung des höheren Lebensalters sind, auch wenn die meisten Hautkrebserkrankungen in der Altersgruppe der 75 bis 79-Jährigen diagnostiziert werden. Untersuchungen zeigen nämlich auch eine auffällige Erkrankungshäufigkeit bei Frauen im mittleren Lebensalter – von 45 bis 54 Jahren.

Wie bei vielen anderen Krebserkrankungen, gilt auch für den Hautkrebs: Je früher der Tumor gefunden wird, desto besser stehen die Heilungschancen. Ein bewährtes Mittel ist deshalb die regelmäßige Früherkennungsuntersuchung. Diese wird von niedergelassenen Dermatologen angeboten und gesetzlich Krankenversicherte haben ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre einen Anspruch auf ein kostenloses sogenanntes Hautkrebs-Screening. Der Arzt oder die Ärztin führen eine Ganzkörperuntersuchung durch, leiten zur Selbstuntersuchung an und beraten über Risiken und geeignete Schutzmaßnahmen. Über 40.000 Mediziner sind für das Screening qualifiziert. Eine Untersuchung ist somit wohnortnah möglich.

…am Sonntag, 20. November 2022, zwischen 10 und 16 Uhr im Medicum Detmold. Eine Anmeldung ist nicht notwendig…

Anlieferung des 3 Tesla MRT am Standort Lemgo

Im Rahmen der Technologiepartnerschaft zwischen Klinikum Lippe und Siemens Healthineers wurde heute das neue 3 Tesla MRT-System am Klinikstandort Lemgo angeliefert. Für das Großgerät investiert das Klinikum Lippe rund eine Million Euro zuzüglich der notwendigen Umbaumaßnahmen.

Anlieferung und Installation eines derartigen Systems sind für die Medizintechniker des Klinikums immer eine besondere Herausforderung. Allein der Magnet des MRT-Systems wiegt über sieben Tonnen. Das erfordert spezielle Logistik sowie eine besondere Absicherung der Räumlichkeiten entsprechend der Sicherheitsbestimmungen für MRT-Systeme.

Der 3 Tesla MRT – MAGNETOM Lumina – wird in den nächsten Wochen installiert und die Mitarbeiter in der Anwendung geschult. Mit dem Gerät soll die Untersuchungszeit pro Patient künftig deutlich verkürzt werden. Für die Patientinnen und Patienten des Universitätsinstituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie bedeutet dies eine geringere Verweildauer in der „Untersuchungsröhre“. Auch mit zusätzlichen Innovationen zur Geräuschunterdrückung und zum Infotainment setzt das neue System  auf Patientenkomfort.

 

 

Im aktuellen FOCUS-Krankenhaus-Ranking hat das Klinikum Lippe erneut gute Platzierungen erhalten…

Klinikpark Lemgo ist „insektenfreundliche Oase“

Der Kreis Lippe hat auf dem Klinikgelände in Lemgo eine „insektenfreundliche Oase“ geschaffen. Ein gefördertes Projekt ermöglichte es, Flächen im Sinne des Arten- und Umweltschutz umzuwandeln.

Der Projekttitel „Gesundes Grün- Der Klinikgarten der Zukunft“ hatte im Bundeswettbewerb „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“ überzeugt. Eine Jury prämierte Ideen, die biologische Vielfalt steigern und mehr insektenfördernde Natur in die Städte holen. Sie würdigten die 2021 entworfenen Planungen von Studierenden der TH OWL. So konnte auch dank 25.000 Euro Preisgeld das Vorhaben 2022 in die Umsetzung starten. Mit diesem Geld konnten zwar längst nicht alle anspruchsvollen bis teils sehr ambitionierten Ideen umgesetzt werden, trotz des klimatisch schwierigen Sommers, sind jetzt viele Maßnahmen erfolgreich realisiert.

Rund 9.000 Quadratmeter (m²) Blühflächen mit heimischen Wildblumen sind im Park auf 15 Teilflächen angelegt. Sie ersetzen artenarmen Kurzrasen, über den häufig der Rasenmäher kreiste. Eine der auffälligsten Flächen liegt hinter dem Hauptgebäude am Hubschrauberlandeplatz: Sie ist trotz der Dürre in ein Meer aus blauen, roten und weißen Blüten verwandelt. Aber auch viele kleinere Flächen im alten Park mit Baumbestand, an der Kreissenioreneinrichtung oder hinter der Krankenpflegeschule sind ganz ohne jede Bewässerung gut gediehen. Dort spenden die Samen der Blumen auch im verblühten Zustand bis ins kommende Frühjahr viel Futter für Singvögel wie den Distelfinken, der die Tierwelt hier rasch bereicherte. Vor allem Insekten profitieren von den pollenreichen Blühpflanzen – neben verschiedenen Wildbienen können auch seltene Schmetterlinge wie Bläulinge regelmäßig beobachtet werden. Um deren Überwinterungsformen zu schützen und auch in den kommenden Jahren eine steigende Population zu haben, ist es nun wichtig, die trockenen Halme über den Winter zu erhalten. Landrat Dr. Axel Lehmann lobt das Projekt: „Für mich ist der Artenschutz ebenso wichtig, wie der Klimaschutz. Daher ist dieses Projekt eine tolle Maßnahme, die der biologischen Vielfalt Lippes zugutekommt. Die Kreisverwaltung legt mit ihrer Biodiversitätsstrategie „Lippes lebendige Vielfalt‘ schon seit einigen Jahren einen Fokus auf den Erhalt der Arten. Ich freue mich deshalb besonders über die gute Zusammenarbeit mit dem Klinikum Lippe und bedanke mich dafür, dass das Klinikum uns den Platz für die Oase zur Verfügung gestellt hat“ sagt er.

„Das Bild des Parks hat sich an vielen Stellen geändert, sein riesiges ökologisches Potential wird jetzt gehoben und für diesen über den angespannten Krankenhausetat nur äußerst effizient mit begrenztem Personal zu unterhaltenem ‚Kostenfaktor Park‘ der Spagat von Pflege und Wildnis beispielhaft umgesetzt“, erläutert Projektleiter Jürgen Braunsdorf das Umfeld seiner zweijährigen Umsetzung des Projektes, welches die Jury im bundesweiten Kontext mit der Prämierung unterstützt. Besonders freut den Projektleiter aus der Kreisverwaltung dabei die positive Resonanz und damit ganz persönliche Effekte für die Menschen, die diesen Park aufsuchen: die Krankenschwestern, die hier ihre Mittagspause buchstäblich zum Durchatmen verbringen. Sie genießen wilde Himbeeren ebenso wie Patienten, die im Park sicher heilungsfördernde Abwechslung finden. Viele Kinder von der nahen Kita „Maulwurfshügel“ können eine Natur kennenlernen, die es scheinbar bislang gar nicht mehr gab. So berichteten die Mitarbeiterinnen der Kita, das sie auf ihrem Gelände Löwenzahn gesucht hätten – aber es gab keinen. Denn auch dort dominierte bislang nur kurzgemähter Rasen, der natürlich primär als Spielflächen dient. Jetzt machen sie mit bei der Parkgestaltung, ernten Samen aus trockenen Blüten für die heimischen Gärten und helfen beim Setzen von allein 2.500 Krokuszwiebeln, die den Park schon früh im nächsten Jahr erneut erblühen lassen sollen.

Weitere Stationen im Park sind in einem bei den Infotafeln ausgelegten Flyer erläutert. So sind ein Amphibiengewässer oder „unterirdische Wildbienenhotels“ zu finden und auf einer derzeit reichen Genuss bietende Streuobstwiese ist „Mundraub“ ausdrücklich erlaubt. Auch die große, jetzt etwas trocken wirkende Blühwiese hinter dem Hauptgebäude am Hubschrauberlandeplatz besuchen derzeit viele wunderschöne Distelfinken – sie picken hier bis zum Frühjahr an den Samenständen – ganz ohne „Vogelhaus“.

Zentrum für Hämatologische Neoplasien von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert
Gezielte Therapie bei bösartigen Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems in Lemgo

Im September erhielt das Zentrum für Hämatologische Neoplasien Lippe die Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). Es ist damit eines von insgesamt 15 Zentren dieses Fachgebietes in Nordrhein-Westfalen bzw. 86 Zentren in Deutschland. Der Fokus liegt neben der optimalen Patientenversorgung und der Einhaltung hoher Behandlungsstandards auf der Krebsversorgung auf Basis evidenzbasierter Medizin und der Interdisziplinarität.

Am Zentrum für Hämatologische Neoplasien Lippe arbeiten verschiedene Fachabteilungen am Klinikum Lippe in Lemgo interdisziplinär und multiprofessionell zusammen. Oberstes Ziel des Zentrums ist es, jeder Patientin und jedem Patienten mit bösartigen Erkrankungen des Blutes und des lymphatischen Systems – den sogenannten hämatologischen Neoplasien – die optimale Beratung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge anzubieten.

„Die aktuelle Zertifizierung ist eine Teamleistung. Wir haben uns zusätzlich zur Versorgung unserer onkologischen Patienten gemeinsam mit den anderen Organzentren des Klinikum Lippe schon lange spezialisiert auf die Behandlung von Multiplen Myelomen, malignen Lymphomen, akuten und chronischen Leukämien, Myeloproliferativen Erkrankungen und Myelodysplastischen Syndromen. Es ist uns auch wichtig, an aktuellen Therapiestudien teilzunehmen, denn so ermöglichen wir den Betroffenen den Zugang zu innovativen Medikamenten. Ich bin davon überzeugt, dass Transparenz und messbare Qualität ihren berechtigten Stellenwert in der Medizin haben“, sagt Prof. Dr. Frank Hartmann, Leiter des Zentrums für Hämatologische Neoplasien Lippe und Chefarzt der Klinik für Onkologie und Hämatologie am Standort Lemgo.

Die Deutsche Krebsgesellschaft ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft in Deutschland.

 

v.l.n.r.: Zentrumskoordinator Dr. Philipp Breuch und Chefarzt Prof. Dr. Frank Hartmann

Schlaganfallpatienten werden in Lemgo gut versorgt
Stroke Unit am Klinikum Lippe durch European Stroke Organization zertifiziert

Bereits im April 2022 wurde die Schlaganfall-Einheit des Klinikum Lippe am Standort Lemgo von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft als „Überregionale Stroke Unit“ zertifiziert. Die optimale Versorgung wurde nun zusätzlich mit der höchsten Zertifizierungsstufe im europäischen Raum bestätigt. Die Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie erhielt im September das Zertifikat der European Stroke Organization (ESO).

Circa 6.000 bis 7.000 Schlaganfälle ereignen sich jährlich in Ostwestfalen-Lippe. Davon werden rund 1.000 Fälle auf der Überregionalen Stroke Unit des Klinikum Lippe am Standort Lemgo versorgt. „Die Folgen eines Schlaganfalls hängen unter anderem erheblich davon ab, wie schnell und professionell die Patienten behandelt werden“, sagt Prof. Dr. Christoph Redecker, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie. „Wir sind stolz darauf, dass wir die Zertifizierung nicht nur deutschlandweit durch die Deutsche Schlaganfallgesellschaft, sondern auch auf europäischer Ebene, durch die europäische Schlaganfallorganisation ESO, erlangt haben.“

Das Klinikum Lippe verfügt seit Anfang der 2000er Jahre über eine Stroke Unit mit acht Betten, speziell geschultem Personal und umfangreichen Möglichkeiten zur Überwachung wichtiger Körperfunktionen in der Akutphase des Schlaganfalls. Mit etwa 200 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern stellt der Schlaganfall eine der häufigsten Erkrankungen in Deutschland dar und zählt zu den drei häufigsten Todesursachen sowie eine der Hauptursachen von Behinderungen im Erwachsenenalter.

Durch die Einführung sogenannter Stroke Units konnte die Versorgungsqualität von Schlaganfallpatienten so verbessert werden, dass die Sterblichkeit und langfristige Behinderungen in den letzten 25 Jahren signifikant reduziert wurden. Auch auf europäischer Ebene ist die Bekämpfung des Schlaganfalles und seiner Folgen ein wichtiges Thema. Der sogenannte Stroke Action Plan for Europe (SAP-E) sieht vor, dass im Jahr 2030 mindestens 90 Prozent aller Schlaganfallbetroffenen in Europa auf einer ESO-zertifizierten Stroke Unit behandelt werden.

 

( v.l.n.r.): Assistenz-Ärztin Dr. Christina Jebens, Chefarzt Prof. Dr. Christoph Redecker, QM-Beauftragte Dr. Anna-Maria Addicks, Oberarzt Ahmed Younes, Schlaganfall-Lotsin Birgit Gilke, Assistenz-Ärztin Sheila Hannibal und Schlaganfall-Lotsin Carola Riesenberg. © Klinikum Lippe

Segmentektomie mittels VATS/ICG am Klinikum Lippe
Neue Operationsmethode für Lungenkrebspatienten in Lemgo

Jörg Siemann hat schon einiges hinter sich. Nach einer Darmkrebserkrankung fanden sich im Rahmen einer Routineuntersuchung auffällige Gewebeneubildungen im Bereich der Lunge. Beschwerden machten diese ihm nicht, aber seine behandelnden Ärzte rieten ihm aufgrund der Vorerkrankung dennoch zum schnellen Handeln. Ein Termin in der Klinik für Thoraxchirurgie in Lemgo brachte dann die Gewissheit: Der 73-Jährige hatte nun auch noch einen Tumor in der Lunge. „Herr Siemann ist einer der ersten Patienten, die wir am Klinikum Lippe mittels Segmentektomie operiert haben. Diese Operationsmethode ist der neue Trend in der Lungenkrebschirurgie“, berichtet Priv.-Doz. Dr. Jan Groetzner, Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie am Klinikum Lippe und Leiter des Lungenkrebszentrums Lippe.

Ein Lungenflügel ist anatomisch in Lappen und diese wiederum in zwei bis fünf Segmente aufgeteilt. Ein Lungensegment ist also sozusagen die kleinste Einheit der Lunge. „Wenn es uns als Chirurgen daher möglich ist, bei einer notwendigen Lungengewebsentfernung nur ein Segment statt eines ganzen Lungenlappens zu entfernen, profitiert der Patient davon. Schließlich führt jede Reduzierung des Lungengewebes zwangsläufig ja auch zur verminderten Lungenkapazität und die Patienten leiden möglicherweise unter Luftnot und Kurzatmigkeit“, betont Groetzner.

Der erfahrene Lungenchirurg sagt weiter: „Wichtig ist für uns Chirurgen und die Lebensqualität der Patienten immer, dass der Tumor im gesunden Gewebe also komplett entfernt wird. Soll heißen, dass wir zwar so wenig Gewebe wie möglich entfernen wollen, um die Lungenkapazität bestmöglich zu erhalten, aber dennoch einen gewissen Sicherheitsabstand zum Tumor einhalten müssen, um die Gefahr des Wiederauftretens von Krebs zu minimieren. Eine erst kürzlich im Fachmagazin The Lancet veröffentlichte Studie aus Japan verglich deshalb die Effektivität und die Lebenserwartung der Patienten nach einer Segmentektomie mit der bisher üblichen Lobektomie, bei der statt eines Lungensegments ein ganzer Lungenlappen entfernt wird. Das Erstaunliche daran ist, dass bei kleineren Lungentumoren, also bösartigen Geschwüren, die kleiner als zwei Zentimeter sind, die deutlich schonendere Segmentektomie mindestens genauso gute Ergebnisse erzielt.“

Die Segmentektomie ist aufgrund der Lungenanatomie deutlich anspruchsvoller als die Entfernung eines ganzen Lungenlappens, da die Segmentgrenzen mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Um diese dennoch darzustellen, nutzen die Chirurgen die sogenannte ICG-Technik. Der Chefarzt erklärt: „Die Durchblutung des befallenen Segmentes wird unterbrochen und in die Blutgefäße des Patienten wird der Farbstoff Indocyaningrün gespritzt. Mittels einer Infrarotkamera leuchten die gesunden Lungensegmente grün, das befallene Segment jedoch nicht, sodass dieses an der ersichtlichen Segmentgrenze abgesetzt wird. Weil wir die Operation über kleine Hautschnitte und videoassistiert durchführen sprechen wir von der VATS/ICG der „Video Assisted Thoracoscopic Surgery“/„Indo-Cyanin-Green“ – also videoassistierte Lungenchirurgie mit ICG-Darstellung.“

Bei der Einführung der neuen OP-Technik erhielt das Team um Priv.-Doz. Dr. Jan Groetzner prominente Unterstützung. Im August war Prof. Dr. René Horsleben Petersen vom Rigshospitalet Copenhagen am Klinikum Lippe in Lemgo zu Gast. Petersen verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der minimalinvasiven Thoraxchirurgie, hat in den letzten zehn Jahren ein VATS-Segmentektomie-Programm entwickelt und bis dato über 350 Operationen dieser Art mit guten Ergebnissen durchgeführt. Erst kürzlich veröffentlichte er im British Journal of Surgery eine Studie, dass die mittlere Krankenhausverweildauer nach einer Standard-VATS-Lobektomie in Dänemark zwei Tage beträgt.

Ganz so schnell war Jörg Siemann nicht wieder auf den Beinen. Dennoch konnte er nach einer Woche bereits wieder nach Hause entlassen werden. Im Gespräch mit dem Chefarzt, gut anderthalb Wochen nach der Operation, berichtet er, dass die Spaziergänge mit seiner Frau schon immer ausgedehnter werden. Für einen Patienten, der gerade erst an der Lunge operiert wurde, keine Selbstverständlichkeit.

Triggerwarnung: Folgende Videos enthalten Aufnahmen einer realen Operation.