Unser tolles Team kann Verstärkung gut gebrauchen. Wir suchen Pflegefachkräfte und Pflegeassistenten. …

Expertentelefon am Weltkrebstag

Breite Kompetenz in der Onkologie am Klinikum Lippe

„Versorgungslücken schließen“ lautet das Motto des diesjährigen Weltkrebstages am 4. Februar. Auch das Klinikum Lippe schließt Versorgungslücken, denn gerade im ländlichen Raum ist eine adäquate Patientenversorgung für Menschen mit einer Krebserkrankung nicht selbstverständlich. Die etablierten und neu gegründeten Krebszentren in Detmold und Lemgo leisten daher einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Krebs.

Krebs: Weltweit eine der häufigsten Todesursachen

Im Jahr 2020 starben etwa 10 Millionen Menschen weltweit an einer Tumorerkrankung. Davon waren circa 70 Prozent 65 Jahre alt oder älter. Studien zeigen, dass gerade ältere Bevölkerungsschichten viel höhere Barrieren überwinden müssen, um effektive Behandlungsmöglichkeiten zu erhalten. Dieser Effekt verstärkt sich zusätzlich für den Teil der Bevölkerung, der in ländlichen Regionen wohnt.

Experten vermuten, dass die Corona-Pandemie dazu führt, dass Krebserkrankungen später diagnostiziert werden. Die genauen Ausmaße sind aktuell noch nicht abzuschätzen. Klar ist jedoch, dass eine spätere Diagnose zu schlechteren Behandlungsergebnissen führt.

Die Initiatoren des Weltkrebstages sind sich sicher: Bis zu 3,7 Millionen Leben könnten jedes Jahr durch angemessene Vorsorge-Strategien, hochwertige Behandlungsmöglichkeiten und Diagnosen im Frühstadium gerettet werden.

Krebszentren: Breit gefächertes Leistungsspektrum und interdisziplinäre Expertise

Das Klinikum Lippe bietet mit spezialisierten Fachabteilungen sowie etablierten und neu gegründeten Zentren Betroffenen und Angehörigen auch in dieser herausfordernden Zeit ein breites Leistungsspektrum diagnostischer und therapeutischer Angebote. Die Patienten profitieren von der interdisziplinären Zusammenarbeit der Kliniken, moderner technischer Ausstattung und der hohen fachlichen Expertise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Langjährig bestehende und teils zertifizierte medizinische Zentren für die Versorgung von Tumorpatienten am Klinikum Lippe sind:

Brustzentrum Lippe
Lungenzentrum Lippe
Prostatazentrum Lippe
Viszeralonkologisches Zentrum Lippe

Neu gegründete Zentren, die eine Zertifizierung durch die anerkannten Fachgesellschaften aktuell anstreben, sind:

Hautkrebszentrum Lippe
Onkologisches Zentrum Lippe
Uroonkologisches Zentrum Lippe
Zentrum für Hämatologisches Neoplasien Lippe

Für die ländliche Region Lippe und ihre Ballungsgebiete schließt das Klinikum Lippe damit Versorgungslücken und ermöglicht wohnortnahe, klinische Tumorversorgung auf einem hohen Niveau: Zum einen durch die Rezertifizierung und Weiterentwicklung bestehender Zentrumsstrukturen, zum anderen durch die Schaffung neuer, spezialisierter Tumorzentren.

4. Februar: Expertentelefon des Klinikum Lippe am Weltkrebstag

Das Klinikum Lippe unterstützt den Weltkrebstag 2022 und bietet am Freitag, 4. Februar 2022, von 16.00 bis 18.00 Uhr eine Telefonaktion mit neun Expertinnen und Experten an. Interessierte können im angegebenen Zeitraum direkt mit den Ärztinnen und Ärzten sowie dem Psychoonkologen telefonieren und individuelle Fragen diskret und fundiert besprechen.

#Versorgungslückenschliessen #Weltkrebstag #kompetenzonkologie

Krebserkrankungen der Frau

Dorothé Düpont
Zentrumsleitung Brustzentrum Lippe

beantwortet Fragen zum Brustkrebs.

Telefon 05231 72-2214

Larissa Jansen
Oberärztin Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

beantwortet Fragen zu Eierstockkrebs, Gebärmutterkrebs und sonstigen Krebserkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane.

Telefon 05231 72-2213

Krebserkrankungen des Mannes

Dr. Alfons Gunnemann
Chefarzt Klinik für Urologie
Leiter Prostatazentrum Lippe

beantwortet Fragen zu Prostatakrebs, Harnblasenkrebs und sonstigen Krebserkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane.

Telefon 05231 72-2218

Systemische Tumortherapien und Hämatologische Neoplasien

Prof. Dr. Frank Hartmann
Chefarzt der Klinik für Hämatologie und Onkologie
Leiter Zentrum für Hämatologische Neoplasien Lippe

beantwortet Fragen zu Systemischen Tumortherapien (Chemotherapie, Antihormontherapie, Immuntherapien) und Hämatologischen Neoplasien.

Telefon 05231 72-2215

Krebserkrankungen der Haut

PD Dr. Helger Stege
Chefarzt der Klinik für Dermatologie

beantwortet Fragen zu Hautkrebs, Sarkomen und gutartigen Tumoren der Haut.

Telefon 05231 72-2212

Krebserkrankungen des Bauches

Prof. Dr. Wolfgang Hiller
Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Leiter des Viszeralonkologischen Zentrum Lippe

beantwortet Fragen zu Darmkrebs, Magenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Telefon 05231 72-2211

Krebserkrankungen und Psyche

Dipl.-Psych. Christian Heinrich
Psychoonkologe am Institut für Psychoonkologe

beantwortet Fragen zum Umgang mit einer Krebserkrankung und berät Angehörige.

Telefon 05231 72-2219

Krebserkrankungen der Atemwege

PD Dr. Jan Groetzner
Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie

beantwortet Fragen zu Lungenkrebs und Bronchialkrebs.

Telefon 05231 72-2217

Dr. Maik Brandes
Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin
Leiter des Lungenzentrum Lippe

beantwortet Fragen zu Lungenkrebs und Bronchialkrebs.

Telefon 05231 72-2216

Von Beginn an ganz vorn dabei: Bereits im 1. Semester sammeln die Studentinnen und Studenten des Modellstudiengangs Medizin der Universität Bielefeld praktische Erfahrungen während des „Unterrichts am Krankenbett“ (UaK). Damit unterscheidet sich das Medizinstudium am UK OWL wesentlich von herkömmlichen Medizinstudiengängen, in denen praktische Einsätze erst später im Studium vorgesehen sind.

Foto von rechts nach links: Chefarzt Prof. Dr. Cyrus Klostermann, Oberarzt Nadim Behnam und Fachärztin Dr. Alexandra Claßen begleiteten in dieser Woche den UaK der Studierenden Henry Gleim, Rieke Eckstein und Helen Tiemann in der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Standort Detmold.
Hier gibts alle Infos und Ansprechpartner zum Campus Klinikum Lippe des UK OWL.

Kinder stärken mit dem Interdisziplinären Frühförderungszentrum Lippe

Besondere Unterstützung für besondere Kinder und ihre Familien

Ein Interview mit Dr. Günther Golla, Leitender Arzt für Neuropädiatrie und Psychosomatik

Dr. Günther Golla beim Aufnahmegespräch im IFF Lippe.

Es ist noch gar nicht so lange her, dass Frühförderung für Kinder als Exot galt. Mädchen und Jungen mit speziellen Entwicklungsbesonderheiten wurden in die Schubladen „zurückgeblieben“, „Trotzkopf“ oder „Zappelphillip“ gesteckt. Doch die Gesellschaft ist inzwischen offener für Unterstützungsangebote, berichtet Dr. Günther Golla. Er ist leitender Arzt für Neuropädiatrie und Psychosomatik am Interdisziplinären Frühförderungszentrum Lippe, kurz IFF, in Detmold. Das IFF Lippe wird seit Oktober 2019 vom Klinikum Lippe gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz betrieben. Das interdisziplinäre Team bietet Hilfen für Kinder mit Entwicklungsrisiken von der Geburt bis zum Schuleintritt an.

Herr Dr. Golla, warum steigt der Bedarf an Frühförderungsangeboten für Kinder?

Dr. Günther Golla: Frühförderung umfasst sowohl pädagogische als auch therapeutische Hilfen für Kinder von der Geburt bis zum Schuleintritt. Wir sprechen hier von Kindern mit einem besonderen Förderbedarf. Das sind Mädchen und Jungen, bei denen eine Behinderung droht oder bereits vorliegt. Es ist tatsächlich so, dass der Bedarf an unterstützenden Angeboten in den vergangenen Jahren stetig steigt. Ein Hauptgrund dafür ist sicherlich die Offenheit unserer Gesellschaft, in der Behinderungen als Realität akzeptiert sind und Betroffene oder ihre Eltern Hilfen einfordern. Außerdem nimmt der Anteil der Frühgeborenen weltweit zu. In Deutschland liegt er derzeit bei ungefähr zehn Prozent gemessen an der Gesamtzahl aller Geburten. Diese Kinder haben ein erhöhtes Risiko für Entwicklungsstörungen und benötigen daher eine besonders engmaschige, spezialisierte Betreuung. Der mit Abstand häufigste Grund für eine Frühförderung sind Auffälligkeiten in der sprachlichen Entwicklung. Hier muss man sich natürlich fragen, ob der erhöhte Medienkonsum auch seinen Teil zum Anstieg des Förderbedarfs beiträgt.

Welche spezialisierten Angebote beinhaltet die Interdisziplinäre Frühförderung?

Golla: Während es in NRW rund 100 Frühförderstellen gibt, sind nur ein Drittel davon interdisziplinär aufgestellt. Neben Pädagogen und Therapeuten sind auch ärztliche und psychologische Expertise vorhanden. Am Beginn jeder Fördermaßnahme steht eine ausführliche Diagnostik durch einen Heilpädagogen und einen Arzt. Je nach Störungsbild werden weitere Therapeuten aus den Bereichen Logopädie, Physiotherapie und Ergotherapie oder ein Psychologe hinzugezogen. Die Untersuchungsergebnisse werden im Team diskutiert und in einem ausführlichen Förder- und Behandlungsplan schriftlich festgehalten. Werden die Vorschläge zu einer Interdisziplinären Frühförderung in Abstimmung mit den Eltern oder Sorgeberechtigten angenommen, finden die Fördermaßnahmen, zu denen immer auch die Heilpädagogik gehört, in der Regel in den Räumlichkeiten des Interdisziplinären Frühförderzentrums statt. Da die Heilpädagogen, Therapeuten, Psychologen und Ärzte vor Ort sind, können effektive Fallbesprechungen bei Bedarf mehrfach und in kurzen Abständen stattfinden. Hier werden möglichst auch die Eltern einbezogen. Ich denke, dass diese Zusammenarbeit der unterschiedlichen Professionen in der Interdisziplinären Frühförderung die Voraussetzung für eine effektive und ergebnisorientierte Behandlung ist.

Jedes Kind ist anders: Wie können Eltern den Förderbedarf ihres Kindes erkennen?

Golla: Wie schon gesagt, ist der häufigste Grund für eine Vorstellung der Kinder eine auffällige Sprachentwicklung. Diese ist für die meisten Eltern offensichtlich. Viele Kinder werden aber auch auf Anregung einer Kindertagesstätte vorgestellt, weil sie im Vergleich zu Gleichaltrigen eine anderes Spiel- oder Sozialverhalten zeigen. Die Sensibilität der Erzieherinnen und Erzieher in diesen Einrichtungen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, so dass uns entwicklungsauffällige Kinder viel früher als noch vor Jahren zugewiesen werden. Weiterhin wichtig ist die konstante Beobachtung der niedergelassenen Kinderärzte im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen, der sogenannten U-Untersuchungen.

Gehört der „Zappelphillip“ in die Frühförderung? Und was sagen Sie Eltern, die Angst vor einer Stigmatisierung haben, wenn ihr Kind Frühförderung erhält?

Golla: Ja, auch Kinder mit auffälligem Sozialverhalten, Unruhe und unkontrolliertem Bewegungsdrang sind in einer Interdisziplinären Frühförderstelle gut aufgehoben. Nicht immer steht hinter diesen Verhaltensauffälligkeiten ein ADHS, also eine Aufmerksamkeitsdefizit- oder Hyperaktivitätsstörung. Deshalb ist eine ärztliche und oft auch eine psychologische Abklärung absolut ratsam. Seit langem ist bekannt, dass die Entwicklung gesunder Kinder in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und nicht immer stetig verläuft. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Kind in einer Entwicklungsstufe zunächst auffällig ist. Hier ist eine gute Diagnostik gefragt und nicht selten kann ein „Entwicklungsdefizit“ aufgefangen werden. Ich beobachte aber auch hier bei den Eltern einen Wandel. Während noch vor zehn Jahren eine Frühförderung ihres Kindes als stigmatisierend empfunden wurde, ist dies erfreulicherweise in den letzten Jahren nur noch sehr selten der Fall. Sie sehen die Frühförderung eher als eine willkommene Hilfe und nehmen unsere Angebote gerne an.

Welche Kinder profitieren von Frühförderung?

Golla: Alle Kinder, bei denen Eltern, Erzieherinnen oder Ärzte eine nicht ihren Erwartungen entsprechende Entwicklung sehen, sei es in der Sprache, dem Verhalten, den fein- und körpermotorischen Bewegungen. Bei einem Teil dieser Kinder, die in der Interdisziplinären Frühförderung vorgestellt werden, stellen wir in der Diagnostik fest, dass kein Förderbedarf besteht. Die Eltern sind dann oftmals erleichtert, dass die Fachleute eine insgesamt gute und normale Entwicklung festgestellt haben. Bei einem weiteren Teil ist eine pädagogische Frühförderung ausreichend und die Kinder werden an andere Frühförderstellen vermittelt. Bei Kindern mit komplexen Entwicklungsstörungen, die mehrere Bereiche betreffen, ist eine Interdisziplinäre Frühförderung am wirkungsvollsten. Das sind insbesondere die Kinder, bei denen eine dauerhafte Behinderung besteht oder das Risiko hierfür besonders hoch ist.

Welchen Gewinn haben die Eltern und das Umfeld von der professionellen Unterstützung?

Golla: Eltern finden es bereits hilfreich, wenn nach der Eingangsdiagnostik Klarheit besteht und ihre oft seit längerer Zeit bestehende Vermutung, dass ihr Kind „anders ist“ richtig ist. Diese eindeutige Zuordnung eines Störungsbildes trägt dazu bei, dass ungerechtfertigte Schuldgefühle, die oftmals die Mütter plagen, abgebaut werden. Durch die Diagnose erlangen die Eltern wieder die Kontrolle, weil sie wissen, was los ist und ein umfangreiches, konkretes Hilfsangebot erhalten. Wichtig ist unserem Team dabei auch stets die besondere Wertschätzung der elterlichen Anstrengungen.

Welchen Einfluss hat die Corona-Pandemie auf die Frühförderung?

Golla: Im Frühjahr 2020, also vor fast zwei Jahren, hatte die Pandemie mit Kontaktbeschränkungen, umfangreichen Hygienemaßnahmen und Unterbindung von Gruppenarbeit schon Auswirkungen auf die Arbeit des Interdisziplinären Frühförderzentrums in Detmold. Aber wir haben die Eltern dennoch nicht im Stich gelassen. Bereits begonnene Fördermaßnahmen wurden am Telefon durch regelmäßige Anrufe fortgesetzt. Die Eltern konnten über ihre Sorgen und Ängste reden und so Unterstützung erfahren.

Ab dem Sommer 2020 waren dann wieder regelmäßige Therapiestunden mit Kindern und deren Eltern in unseren Räumen in Detmold möglich. Leider ist auch aktuell die Arbeit durch die Notwendigkeit des Tragens von Gesichtsmasken erschwert. Nur in besonderen therapeutischen Situationen, wie z.B. bei logopädischen Übungen, bei denen das Kind Mund- und Zungenbewegungen der Therapeutin sehen muss, darf darauf kurzzeitig verzichtet werden.

Hat der Bedarf an Frühförderung in der Pandemie zugenommen, weil andere Angebote ausfallen oder fehlen?

Golla: Das Interdisziplinäre Frühförderungszentrum Lippe hat im September 2019 seine Arbeit aufgenommen. Nur wenige Monate später kam die Pandemie mit ihren Folgen für alle Frühförderstellen. Trotz der erschwerten Startbedingungen ist unser Angebot im Kreis Lippe rasch angenommen worden. Kindergarten- oder Schulschließungen haben viele Eltern besonders gefordert. Dafür, dass wir in dieser Zeit im Rahmen des Möglichen für die Mütter und Väter da waren, erhielten wir sehr viele positive Rückmeldung. Trotzdem kam es pandemiebedingt nach unseren Erfahrungen zu einem deutlich vermehrten Medienkonsum auch der Klein- und Kindergartenkinder mit entsprechenden ungünstigen Auswirkungen auf die Entwicklung. Ob wir da mit einer zeitlichen Verzögerung deutlich mehr Kinder in den nächsten Jahren in der Frühförderung begleiten müssen, lässt sich jetzt noch nicht einschätzen.

Wenn Eltern einen Förderbedarf vermuten: Wie kommt ein Kind zur Frühförderung?

Golla: Für die Eingangsdiagnostik ist eine Verordnung durch den Kinderarzt oder einem anderen Arzt, der die Früherkennungsuntersuchungen anbietet, notwendig. Diese wird auf einem Rezeptformular mit dem Vermerk „Eingangsdiagnostik Interdisziplinäre Frühförderung“ ausgestellt. Wenn Eltern sich direkt bei uns melden, weisen wir sie natürlich darauf hin, dass wir diese Verordnung für die Frühförderung benötigen.


Kontakt

IFF – Interdisziplinäres Frühförderungszentrum Lippe gGmbH
Röntgenstraße 3a | 32756 Detmold
Fon 05231 3061070
Fax 05231 3054161

zur Internetseite des IFF Lippe

Neuer Chefarzt für die Klinik für Thoraxchirurgie

PD Dr. Jan Groetzner übernimmt Klinikleitung in Lemgo

Der ärztliche Direktor des Klinikstandortes Lemgo, Prof. Dr. Christoph Redecker (links), und die Medizinische Direktorin des Klinikum Lippe, Dr. Christine Fuchs (rechts), begrüßten PD Dr. Jan Groetzner am Montag im Klinikum Lippe.

Seit 1. Januar 2022 leitet PD Dr. Jan Groetzner die Klink für Thoraxchirurgie des Klinikum Lippe am Standort Lemgo. Er löst damit Dr. Friedrich Schumm ab, der im Dezember 2021 auf eigenen Wunsch in den wohlverdienten Ruhestand ging.

Mit PD Dr. Groetzner konnte das Klinikum Lippe einen ausgewiesenen Thorax-Experten gewinnen. Der 52-jährige Facharzt für Herzchirurgie und für Thoraxchirurgie war seit 2015 Leiter des Lungenkrebszentrums Münster am dortigen Clemenshospital sowie des Onkologischen Zentrums der “Münsteraner Allianz gegen Krebs” (MAgKs). Nach dem Medizinstudium an der Medizinischen Hochschule Hannover war PD Dr. Groetzner an verschiedenen Universitätskliniken in Aachen, München, Jena und Köln tätig, bis er 2007 an das Clemenshospital Münster wechselte. Seine Habilitation an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Jahr 2009 verfasste er zum Thema „Optimierung der medikamentösen, immunsupressiven Therapie nach Herz- und Lungentransplantationen“.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Herrn Privatdozent Dr. Groetzner und seiner herausragenden Expertise das Spektrum in der Lungenmedizin am Klinikum Lippe sinnvoll erweitern und weiter ausbauen können. Bereits in den vergangenen Jahren haben wir mit der Klinik für Pneumologie die bedarfsgerechte Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Lungenerkrankungen für die Region und darüber hinaus weiter optimiert. Beispiele dafür sind das Lungenzentrum Lippe, der Ausbau der Pneumologie mit Chefarzt Dr. Maik Brandes oder die Einrichtung des zertifizierten Weaningzentrums Lippe. Die gelungene Nachbesetzung der Chefarztposition in der Klinik für Thoraxchirurgie und die Expertise des neuen Chefarztes im Bereich der Lungentumoren und der minimal invasiven Chirurgie sind ein wichtiger Baustein unseres Gesamtportfolios und Grundlage für die weitere Entwicklung unserer Schwerpunkte“, betont Dr. Christine Fuchs, Medizinische Geschäftsführerin des Klinikum Lippe, anlässlich der Begrüßung des neuen Chefarztes.

Gesundheitskiosk Hörstmar lädt ein: Gesundheit & Internet

Wo finde ich seriöse Gesundheitsinformationen im Internet? Diese Frage treibt uns regelmäßig um wenn wir, z.B. über die ärztliche Information hinaus, mehr Hintergrundwissen zu eigenen Erkrankungen oder denen im Familien- und Bekanntenkreis suchen. Schnell wird “Dr. Google” befragt. Doch häufig widersprechen sich die Informationen im Netz und lassen die Suchenden ratlos zurück.

Aufklärung gibt es im Gesundheitskiosk Hörstmar am 18. November 2021 um 18.00 Uhr. Anja Rethmeier-Hanke vom Klinikum Lippe informiert in einer Veranstaltung der Reihe “Gesundheitskiosk Hörstmar lädt ein” über Qualitätsmerkmale für gute Informationsseiten und Warnhinweise für zumindest fragliche Informationen. Außerdem wird eine Auswahl an Informationsportalen mit verlässlichen Gesundheitsinformationen vorgestellt.


In der Veranstaltungsreihe „Gesundheitskiosk Hörstmar lädt ein“ werden aktuelle Gesundheitsthemen von Beschäftigten des Klinikum Lippe praktisch erläutert und diskutiert. Nach den Themen „Gesunder Rücken“ und „Schlaganfall“ steht am 18. November 2021 von 18.00 bis 19.30 das Thema „Seriöse Gesundheitsinformationen im Internet finden“ auf der Agenda. Die Veranstaltung wendet sich insbesondere an interessierte Laien. Der Gesundheitskiosk Hörstmar ist ein gemeinsames Projekt der Alten Hansestadt Lemgo, des Klinikum Lippe sowie Diakonie ambulant e.V. und wird mit LEADER-Mitteln gefördert.


Veranstaltungsort: Gesundheitskiosk Hörstmar, Am Sportplatz 7 (Dorfbegegnungshaus)

Die Veranstaltung ist kostenlos.

Anmeldungen bitte unter Telefon 05261 7009639.

Es gelten die 3-G-Regeln, ein entsprechender Nachweis ist mitzuführen.

Facharzt für Allgemeinmedizin „med in Lippe“

Kooperationsvereinbarung Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin unterzeichnet 

v.l.n.r.: Dr. Christine Fuchs, Karl Arne Faust, Constanze Liebe / ©Klinikum Lippe

Die Zusammenarbeit der ambulanten und stationären Gesundheitsversorger funktioniert im Kreis Lippe seit Jahren gut. Ein Grund dafür ist die Partnerschaft zwischen dem Klinikum Lippe und dem Ärztenetz Lippe, als Vertreter niedergelassener Ärztinnen und Ärzte, von der bisher vor allem die Patienten profitieren. Nun wird auch das Thema Weiterbildung des Fachkräftenachwuchses verstärkt in den Fokus genommen. Mit einer heute unterzeichneten – aktualisierten und weiter entwickelten – Vereinbarung zum Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin gehen die Beteiligten an der Kooperation „med in Lippe“ den nächsten Schritt.

„Wir wissen, dass es sich in Lippe gut leben, studieren und arbeiten lässt. Das möchten wir mit „med in Lippe“ an angehende Mediziner, Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung oder Fachärzte aller Fachrichtungen weitergeben. Doch vor allem für junge Absolventen ist die fachliche Qualifikation besonders wichtig. Deshalb realisieren Ärztenetz und Klinikum im Weiterbildungsverbund Detmold bereits seit 2011 die komplette Weiterbildung in der Facharztkompetenz Allgemeinmedizin. Die heutige Kooperationsvereinbarung bringt unsere Zusammenarbeit auf ein neues Level“, ist sich Karl Arne Faust, Hausarzt in Detmold und Vorsitzender der Verwaltungsstelle Detmold der Ärztekammer WL sowie des Beirates des Ärztenetzes Lippe, sicher.

Auf Grundlage der Kooperationsvereinbarung können Medizinstudierende, die sich für ein Studium an der Universität Bielefeld und damit am UK OWL entscheiden, den kompletten Weg bis zum Facharzt für Allgemeinmedizin sowohl mit stationären als auch ambulanten Anteilen bei den Kooperationspartnern absolvieren. „Eine Stärke dieses Systems ist die enge Vernetzung der ambulanten und stationären Bereiche, die wir in der Vergangenheit bereits aufgebaut haben“ betont Dr. Christine Fuchs, Medizinische Geschäftsführerin des Klinikum Lippe.

Constanze Liebe, Geschäftsführerin des Ärztenetzes Lippe, ergänzt „Wir bieten den Studierenden und späteren Weiterbildungsassistenten, die Allgemeinmediziner werden möchten, auf Grundlage unserer Kooperationsvereinbarung sozusagen ein Rundum-Sorglos-Paket an. Da wir so gut vernetzt sind, ist der Praxiseinsatz in stationären und ambulanten Einrichtungen viel einfacher, als wenn die Weiterbildungsassistenten das alles komplett allein organisieren müssen.“

Zum ersten Mal rückt das Klinikum Lippe auch in die Liste der 100 besten Krankenhäuser Deutschlands auf und ist TOP-Nationales Krankenhaus 2022…

Strategie 2025: Mit dem OP E ist der nächste Meilenstein erreicht

„Wir haben den nächsten Meilenstein erreicht“

„Was sich das Klinikum Lippe vor knapp vier Jahren vorgenommen hat, hielten viele zunächst für eine Vision, die vielleicht irgendwann einmal realisiert wird. Diese Vision wird tatsächlich Realität und das Klinikum Lippe setzt die ambitionierten Pläne jetzt um. Mit dem OP E als Muster-Einheit haben wir den nächsten Meilenstein erreicht“, sagt Dr. Johannes Hütte, Geschäftsführer des Klinikum Lippe.

Die Großbaustelle am Klinikum und den OP E schauten sich Landrat Dr. Axel Lehmann, Dr. Johannes Hütte und Pressevertreter heute gemeinsam an.

Der OP-E, bestehend aus zwei OP-Sälen, wird als Muster für den Neubau errichtet und erhält Glaswände sowie eine bereits für die vollautomatische Instrumentenanlieferung aus dem Steri vorgerichtete Rüstraumeinheit. Über diesen Rüstraum wird ab Ende 2022 jeder OP-Saal versorgt. Dazu entstehen auch eine neue Einleitung für diese beiden Säle sowie eine neuer Umkleidebereich, eine neue Schleuse und ein Diktierplatz für drei Ärzte.

Die OP-Säle werden mit einer digitalen Systemintegration von Care Syntax ausgestattet. Damit erhält jeder Chirurg während der Operation Zugriff auf alle erforderlichen Patientendaten und sämtliche Raumsteuerungen auf einem Feldbildschirm. Raumeinstellungen wie zum Beispiel die Beleuchtung können so einfach und zentral gesteuert werden. Über spezielle Kameras können Operationen für Studenten in Vortragsräume übertragen werden.

Eine der größten Baustellen in Lippe

Die aktuelle Großbaustelle am Standort Detmold des Klinikum Lippe wandelt durch einen Um- und Erweiterungsbau den OP zu einem hochmodernen OP-Zentrum und lässt den Neubau mit Betten -und Funktionstrakt entstehen. Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte betont „Gerade hier ist es uns wichtig, dass die Unterbringung der Patienten den aktuellen Standards angepasst wird.“ Im neuen Gebäudeteil C wird deshalb eine Komfortstation untergebracht sein. Außerdem kommen neben den baulichen Veränderungen auch hochmoderne Logistikkonzepte für kurze Wege und effiziente Versorgungsstrukturen zum Einsatz.

Das Krankenhaus wird komplett neu gedacht

Mit der „Strategie 2025“ wurde eine Art Projektplan für die notwendigen baulichen Veränderungen am Klinikum Lippe etabliert. Doch hinter diesem Plan steckt viel mehr als Bau- und Modernisierungsvorhaben. Alle Erfordernisse an moderne Gesundheitsdienstleister wurden einbezogen: Welche Bedürfnisse haben Patienten heute? Was brauchen Mitarbeiter? Wie können Arbeitsplätze modern und effizient gestaltet werden? Welche Medizintechnik ist notwendig, um weiterhin exzellente Leistungen anzubieten?

Daraus entsteht eine prozessorientierte Planung oder wie der amerikanische Architekt Louis Sullivan es ausdrückte: „Form follows function“ – die Form folgt der Funktion. Arbeitsabläufe werden nicht mehr den baulichen Gegebenheiten angepasst, sondern genau umgekehrt. Mediziner und Pflegekräfte sollen sich wieder mehr dem Patienten widmen können, dafür haben sie diesen Beruf schließlich ergriffen. Die notwendige Infrastruktur dafür wird im Klinikum Lippe nun geschaffen.

In das Gesamtkonzept eingegliedert ist deshalb auch die Umstrukturierung der gesamten Krankenhaus-Logistik. Eine Mammutaufgabe – doch nur wenn Mitarbeitende nicht mehr lange Wege laufen müssen, um benötigte Arbeits- und Versorgungsmaterialien dorthin zu bringen, wo sie gebraucht werden, können sie wieder mehr am und mit dem Patienten arbeiten. Dafür wird die bisherige Logistik einmal über den Haufen geworfen und komplett neu gedacht. Lösungen für derartige Anforderungen im Gesundheitssektor sind mit sogenannten Vertikallagern relativ neu.

Neben der Optimierung der Logistik erfordert die herausragende Verbesserung der Bildgebung ebenfalls bauliche Anpassungen. In der Kardiologie am Standort Detmold wird ein dritter Linksherzkatheter- Messplatz eingebracht. In der Radiologie am Standort Lemgo wird für ein 3-TeslaMRT sowie eine biplane Angiographieanlage für die Neuroradiologie umgebaut. Dies sind alles Bausteine aus der Technologiepartnerschaft mit Siemens Healthineers, die das Klinikum Lippe im vergangenen Herbst abschließen konnten.

Jeder Bauschritt erfordert stets eine genaue Planung, weil alle Bereiche miteinander zusammenhängen. Da der Gesundheitscampus nicht auf der grünen Wiese komplett neu gebaut und dann umgezogen wird, sind manchmal Zwischenschritte und gewisse Abfolgen notwendig. So muss die Verwaltung, die sich aktuell links vom Haupteingang befindet, umziehen, damit das Verwaltungsgebäude abgerissen werden kann. An dieser Stelle wird 2024 die neue Zentrale Notaufnahme zur Verfügung stehen. Der Kreis Lippe unterstützt die Bauvorhaben für das Diagnostik-Center und die Zentrale Notaufnahme als Gesellschafter ganz wesentlich und stellt dem Klinikum Lippe über einen Zeitraum von vier Jahren jeweils fünf Millionen Euro zur Verfügung.

Zahlen, Daten und Fakten zum neuen Bauteil C

• Ca. 48.000 m³ Erdaushub insgesamt
• Ca. 22 m Aushubtiefe an der höchsten Stelle
• Ca. 13.000 m³ Beton für tragende Elemente (Decke, Wände, Fundamente)
• Ca. 1.900 Tonnen Stahl (Bewehrung) für Betonbauteile
• 60 verschiedene Firmen mit unterschiedlichen Gewerken am Bau beteiligt
• Bis heute 29 Monate Bauzeit inklusive Vorbereitung und Baufeldräumung
• Ca. 113 (interne) Projekte vor und neben dem Bauteil C bisher, um diesen zu ermöglichen (Umsiedlungen, Umstrukturierungen etc.)
• Gebäudemaße künftig: Länge 121 m, Breite 29 m in den oberen Geschoßen und ca. 41 m in den Untergeschoßen
• Gesamtanzahl der Geschoße: 5
• Künftige Abteilungen im Bauteil C: Stationen für Patienten, Endoskopie, Intensivstation, OP, Wirtschaftshof, Warenlogistikflächen, Technik

Medizinische Fakultät OWL eröffnet Lehrbetrieb gemeinsam mit Wissenschaftsministerin und Gesundheitsminister
Ziel des Modellstudiengangs: bessere ambulante Versorgung

In einem Festakt eröffnen Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann heute den Lehrbetrieb an der Medizinischen Fakultät OWL, der 14. Fakultät der Universität Bielefeld. Die ersten 60 Studierenden beginnen am 11. Oktober ihr Medizinstudium in Bielefeld.

„Dank des gemeinsamen Engagements der Universität Bielefeld und der Landesregierung ist es uns gelungen, dass die Medizinische Fakultät OWL innerhalb kurzer Zeit aufgebaut werden konnte“, sagt Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen. „In Nordrhein-Westfalen kann damit nun an acht staatlich getragenen Universitäten Medizin studiert werden. Davon profitieren Studierende in ganz Nordrhein-Westfalen. Daher freue ich mich sehr, dass wir heute den Lehrbetrieb gemeinsam eröffnen und 60 Studierende ein modernes Medizinstudium mit frühzeitigem Praxisbezug beginnen können. Den Studierenden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Campus, an den beteiligten Kliniken und in den Arztpraxen wünsche ich viel Erfolg und Freude in ihrem neuen akademischen Umfeld in der Universitätsmedizin OWL.“

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erklärt: „Ich bin sehr stolz, dass wir heute wie geplant den Lehrbetrieb an der Medizinischen Fakultät OWL feiern können. Der Aufbau der Fakultät ist eines meiner Herzensprojekte zur Stärkung der Allgemeinmedizin und hausärztlichen Versorgung in unserem Land. Alle Beteiligten haben in den letzten Jahren Großartiges geleistet, um dieses Projekt Realität werden zu lassen. Dafür bedanke ich mich sehr. Ich wünsche den ersten 60 Studierenden viel Erfolg für ihr Studium und hoffe, dass sie der Region auch als spätere praktizierende Ärzte erhalten bleiben. Sie werden sehen: OWL hat viel zu bieten!“

Schwerpunkt ambulante Medizin
Die ambulante Medizin, insbesondere die Allgemeinmedizin und die hausärztliche Versorgung, hat im neuen Modellstudiengang einen hohen Stellenwert. So entstand der Lehrplan auch unter Beteiligung ambulant tätiger Ärzt*innen der Region. Mehr als 60 Hausärzt*innen gehören zu-dem bereits zum Lehrpraxen-Netzwerk der Universität Bielefeld und werden sich an der Ausbildung der Studierenden beteiligen. Ein weiteres interdisziplinäres Netzwerk aus Forschungspraxen im ambulanten Bereich wird aktuell aufgebaut.

Meilensteine des Fakultätsaufbaus
Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld, ging zu Beginn des Festakts gemeinsam mit der Dekanin Professorin Dr. med. Claudia Hornberg auf die großen Meilensteine ein, die der ambitionierte Studienstart mit sich brachte: Die Grundlage bildete das Konzept, das zum Standort und seinen Schwerpunkten sowie zum politischen Auftrag passt, und im Oktober 2019 durch den Wissenschaftsrat positiv bewertet wurde. Bereits im Juli 2019 wurde der Kooperationsvertrag mit drei Krankenhäusern (Evangelisches Klinikum Bethel, Klinikum Lippe, Klinikum Bielefeld) für das Universitätsklinikum OWL unterzeichnet. Im Januar 2021 wurde der Modellstudiengang vom Land genehmigt.

Standortplanungen, Berufungsverfahren und Personalaufbau in Forschung, Lehre und Verwaltung, die Anwerbung und Einbindung von Lehr- und Forschungspraxen: „Ein Mammutprojekt“, betont Sagerer. „Ich danke den vielen engagierten Menschen sehr, die durch ihren Einsatz den Studienstart zum Wintersemester 2021 ermöglicht haben. Mein Dank gilt auch der Landesregierung für ihr entgegengebrachtes Vertrauen und für ihre starke Unterstützung in diesem Prozess. Ich glaube nicht, dass in Deutschland schon einmal so schnell eine so ambitionierte medizinische Fakultät aufgebaut wurde.“

Forschungsprofil
Das Forschungsprofil „Medizin für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen“ der Medizinischen Fakultät OWL ist einmalig in Deutschland. Der Wissenschaftsrat würdigt in seinem Bewertungsbericht im Oktober 2019 „die Entwicklung eines zukunftsfähigen Forschungskonzepts mit hoher gesellschaftlicher Relevanz“. Der im Aufbau befindliche Standort hat bereits jetzt verschiedene Drittmittelprojekte eingeworben und ist Mitglied im Nationalen Netzwerk Universitätsmedizin (NUM). Ein Anschubfonds Medizinische Forschung (Gesamtvolumen ca. zwei Millionen Euro) wurde erfolgreich aufgesetzt. Damit fördert die Universität Bielefeld bald schon in der zweiten Förderrunde Forschungsprojekte und Kooperationen zwischen forschenden Ärzt*innen des Uniklinikums OWL, ambulant tätigen Ärzt*innen in OWL und Wissenschaftler*innen der Universität Bielefeld.

Modellstudiengang
Neben der ambulanten Medizin prägen den Modellstudiengang unter anderem drei weitere Merkmale:

  • Schwerpunkt Interprofessionalität und Interdisziplinarität: Ab dem 1. Fachsemester besuchen die Studierenden interprofessionelle Lehrveranstaltungen. Darin lernen sie mit Studierenden und Auszubildenden anderer Gesundheitsberufe gemeinsam, diskutieren über Aufgaben und Besonderheiten ihres jeweiligen Berufes und üben praktische Fertigkeiten und Teamkommunikation.
  • Schwerpunkt Technik und Zukunftsorientierung: Das Curriculum umfasst, verteilt auf mehrere Semester, 39 Unterrichtseinheiten Digitale Medizin und bietet zudem die Möglichkeit, den Schwerpunkt im Profilbereich zu vertiefen.
  • Schwerpunkt Wissenschaftlichkeit: Alle Studierenden erwerben über das Studium hinweg wissenschaftliche Kompetenzen. „Un-sere Studierenden sollen gut vorbereitet sein auf eigene wissenschaftliche Arbeiten wie die Promotion. Sie benötigen wissenschaftliche Kompetenzen aber auch im ärztlichen Alltag: Wer zukünftig neue Behandlungsmethoden bewertet, muss Studien verstehen und interpretieren können“, betont Dekanin Hornberg. Mit einem zusätzlichen Semester können die Studierenden zudem einen Bachelor of „Interdisciplinary Medical Sciences“ erwerben und so ihre wissenschaftlichen Fertigkeiten weiter ausbauen.

Zahlen aus der Fakultät zum Studienstart

  • 60 Studierende
  • 19 besetzte Professuren (Professuren, die für die Lehre in den ersten Fachsemestern essentiell sind, die wichtige klinische Fächer abdecken und die Schwerpunktthemen der Medizinischen Fakultät OWL aufgreifen, wie Allgemein- und Familienmedizin, Geschlechtersensible Medizin, Digitale Medizin)
  • Rund 90 Fakultätsmitarbeiter*innen
  • 60 Lehrende sind seit März 2021 in die Vorbereitungen und inhaltlichen Ausgestaltungen des ersten Fachsemesters involviert (wöchentliche Treffen der Modulkommissionen sowie zusätzliche Fachgruppen-Treffen)
  • 2019 und 2020 waren 257 Ärzt*innen und andere Fachvertreter*innen an der Ausarbeitung des Curriculums beteiligt (Kliniken, Niedergelassene, andere Fakultäten)
  • Die Standortplanung ist abgeschlossen, das erste Gebäude wurde gekauft, eines für die Medizin erweitert, ein drittes befindet sich im Bau, weitere in Vorbereitung.
  • 15 eingeworbene Drittmittelprojekte im Gesamtvolumen von 4,8 Millionen Euro, darunter 2 Stiftungsprofessuren, 1 Juniorforschergruppe sowie Drittmittelprojekte verschiedener Fördergeber (BMBF, BMG, DFG, Stiftungen), 4 Teilprojekte im Transregio-Sonderforschungsbereich „Konstruktion von Erklärbarkeit“ (SFB/TRR 318) der Universitäten Paderborn und Bielefeld.