Anlieferung des 3 Tesla MRT am Standort Lemgo

Im Rahmen der Technologiepartnerschaft zwischen Klinikum Lippe und Siemens Healthineers wurde heute das neue 3 Tesla MRT-System am Klinikstandort Lemgo angeliefert. Für das Großgerät investiert das Klinikum Lippe rund eine Million Euro zuzüglich der notwendigen Umbaumaßnahmen.

Anlieferung und Installation eines derartigen Systems sind für die Medizintechniker des Klinikums immer eine besondere Herausforderung. Allein der Magnet des MRT-Systems wiegt über sieben Tonnen. Das erfordert spezielle Logistik sowie eine besondere Absicherung der Räumlichkeiten entsprechend der Sicherheitsbestimmungen für MRT-Systeme.

Der 3 Tesla MRT – MAGNETOM Lumina – wird in den nächsten Wochen installiert und die Mitarbeiter in der Anwendung geschult. Mit dem Gerät soll die Untersuchungszeit pro Patient künftig deutlich verkürzt werden. Für die Patientinnen und Patienten des Universitätsinstituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie bedeutet dies eine geringere Verweildauer in der „Untersuchungsröhre“. Auch mit zusätzlichen Innovationen zur Geräuschunterdrückung und zum Infotainment setzt das neue System  auf Patientenkomfort.

 

 

Im aktuellen FOCUS-Krankenhaus-Ranking hat das Klinikum Lippe erneut gute Platzierungen erhalten…

Klinikpark Lemgo ist „insektenfreundliche Oase“

Der Kreis Lippe hat auf dem Klinikgelände in Lemgo eine „insektenfreundliche Oase“ geschaffen. Ein gefördertes Projekt ermöglichte es, Flächen im Sinne des Arten- und Umweltschutz umzuwandeln.

Der Projekttitel „Gesundes Grün- Der Klinikgarten der Zukunft“ hatte im Bundeswettbewerb „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“ überzeugt. Eine Jury prämierte Ideen, die biologische Vielfalt steigern und mehr insektenfördernde Natur in die Städte holen. Sie würdigten die 2021 entworfenen Planungen von Studierenden der TH OWL. So konnte auch dank 25.000 Euro Preisgeld das Vorhaben 2022 in die Umsetzung starten. Mit diesem Geld konnten zwar längst nicht alle anspruchsvollen bis teils sehr ambitionierten Ideen umgesetzt werden, trotz des klimatisch schwierigen Sommers, sind jetzt viele Maßnahmen erfolgreich realisiert.

Rund 9.000 Quadratmeter (m²) Blühflächen mit heimischen Wildblumen sind im Park auf 15 Teilflächen angelegt. Sie ersetzen artenarmen Kurzrasen, über den häufig der Rasenmäher kreiste. Eine der auffälligsten Flächen liegt hinter dem Hauptgebäude am Hubschrauberlandeplatz: Sie ist trotz der Dürre in ein Meer aus blauen, roten und weißen Blüten verwandelt. Aber auch viele kleinere Flächen im alten Park mit Baumbestand, an der Kreissenioreneinrichtung oder hinter der Krankenpflegeschule sind ganz ohne jede Bewässerung gut gediehen. Dort spenden die Samen der Blumen auch im verblühten Zustand bis ins kommende Frühjahr viel Futter für Singvögel wie den Distelfinken, der die Tierwelt hier rasch bereicherte. Vor allem Insekten profitieren von den pollenreichen Blühpflanzen – neben verschiedenen Wildbienen können auch seltene Schmetterlinge wie Bläulinge regelmäßig beobachtet werden. Um deren Überwinterungsformen zu schützen und auch in den kommenden Jahren eine steigende Population zu haben, ist es nun wichtig, die trockenen Halme über den Winter zu erhalten. Landrat Dr. Axel Lehmann lobt das Projekt: „Für mich ist der Artenschutz ebenso wichtig, wie der Klimaschutz. Daher ist dieses Projekt eine tolle Maßnahme, die der biologischen Vielfalt Lippes zugutekommt. Die Kreisverwaltung legt mit ihrer Biodiversitätsstrategie „Lippes lebendige Vielfalt‘ schon seit einigen Jahren einen Fokus auf den Erhalt der Arten. Ich freue mich deshalb besonders über die gute Zusammenarbeit mit dem Klinikum Lippe und bedanke mich dafür, dass das Klinikum uns den Platz für die Oase zur Verfügung gestellt hat“ sagt er.

„Das Bild des Parks hat sich an vielen Stellen geändert, sein riesiges ökologisches Potential wird jetzt gehoben und für diesen über den angespannten Krankenhausetat nur äußerst effizient mit begrenztem Personal zu unterhaltenem ‚Kostenfaktor Park‘ der Spagat von Pflege und Wildnis beispielhaft umgesetzt“, erläutert Projektleiter Jürgen Braunsdorf das Umfeld seiner zweijährigen Umsetzung des Projektes, welches die Jury im bundesweiten Kontext mit der Prämierung unterstützt. Besonders freut den Projektleiter aus der Kreisverwaltung dabei die positive Resonanz und damit ganz persönliche Effekte für die Menschen, die diesen Park aufsuchen: die Krankenschwestern, die hier ihre Mittagspause buchstäblich zum Durchatmen verbringen. Sie genießen wilde Himbeeren ebenso wie Patienten, die im Park sicher heilungsfördernde Abwechslung finden. Viele Kinder von der nahen Kita „Maulwurfshügel“ können eine Natur kennenlernen, die es scheinbar bislang gar nicht mehr gab. So berichteten die Mitarbeiterinnen der Kita, das sie auf ihrem Gelände Löwenzahn gesucht hätten – aber es gab keinen. Denn auch dort dominierte bislang nur kurzgemähter Rasen, der natürlich primär als Spielflächen dient. Jetzt machen sie mit bei der Parkgestaltung, ernten Samen aus trockenen Blüten für die heimischen Gärten und helfen beim Setzen von allein 2.500 Krokuszwiebeln, die den Park schon früh im nächsten Jahr erneut erblühen lassen sollen.

Weitere Stationen im Park sind in einem bei den Infotafeln ausgelegten Flyer erläutert. So sind ein Amphibiengewässer oder „unterirdische Wildbienenhotels“ zu finden und auf einer derzeit reichen Genuss bietende Streuobstwiese ist „Mundraub“ ausdrücklich erlaubt. Auch die große, jetzt etwas trocken wirkende Blühwiese hinter dem Hauptgebäude am Hubschrauberlandeplatz besuchen derzeit viele wunderschöne Distelfinken – sie picken hier bis zum Frühjahr an den Samenständen – ganz ohne „Vogelhaus“.

Zentrum für Hämatologische Neoplasien von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert
Gezielte Therapie bei bösartigen Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems in Lemgo

Im September erhielt das Zentrum für Hämatologische Neoplasien Lippe die Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). Es ist damit eines von insgesamt 15 Zentren dieses Fachgebietes in Nordrhein-Westfalen bzw. 86 Zentren in Deutschland. Der Fokus liegt neben der optimalen Patientenversorgung und der Einhaltung hoher Behandlungsstandards auf der Krebsversorgung auf Basis evidenzbasierter Medizin und der Interdisziplinarität.

Am Zentrum für Hämatologische Neoplasien Lippe arbeiten verschiedene Fachabteilungen am Klinikum Lippe in Lemgo interdisziplinär und multiprofessionell zusammen. Oberstes Ziel des Zentrums ist es, jeder Patientin und jedem Patienten mit bösartigen Erkrankungen des Blutes und des lymphatischen Systems – den sogenannten hämatologischen Neoplasien – die optimale Beratung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge anzubieten.

„Die aktuelle Zertifizierung ist eine Teamleistung. Wir haben uns zusätzlich zur Versorgung unserer onkologischen Patienten gemeinsam mit den anderen Organzentren des Klinikum Lippe schon lange spezialisiert auf die Behandlung von Multiplen Myelomen, malignen Lymphomen, akuten und chronischen Leukämien, Myeloproliferativen Erkrankungen und Myelodysplastischen Syndromen. Es ist uns auch wichtig, an aktuellen Therapiestudien teilzunehmen, denn so ermöglichen wir den Betroffenen den Zugang zu innovativen Medikamenten. Ich bin davon überzeugt, dass Transparenz und messbare Qualität ihren berechtigten Stellenwert in der Medizin haben“, sagt Prof. Dr. Frank Hartmann, Leiter des Zentrums für Hämatologische Neoplasien Lippe und Chefarzt der Klinik für Onkologie und Hämatologie am Standort Lemgo.

Die Deutsche Krebsgesellschaft ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft in Deutschland.

 

v.l.n.r.: Zentrumskoordinator Dr. Philipp Breuch und Chefarzt Prof. Dr. Frank Hartmann

Schlaganfallpatienten werden in Lemgo gut versorgt
Stroke Unit am Klinikum Lippe durch European Stroke Organization zertifiziert

Bereits im April 2022 wurde die Schlaganfall-Einheit des Klinikum Lippe am Standort Lemgo von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft als „Überregionale Stroke Unit“ zertifiziert. Die optimale Versorgung wurde nun zusätzlich mit der höchsten Zertifizierungsstufe im europäischen Raum bestätigt. Die Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie erhielt im September das Zertifikat der European Stroke Organization (ESO).

Circa 6.000 bis 7.000 Schlaganfälle ereignen sich jährlich in Ostwestfalen-Lippe. Davon werden rund 1.000 Fälle auf der Überregionalen Stroke Unit des Klinikum Lippe am Standort Lemgo versorgt. „Die Folgen eines Schlaganfalls hängen unter anderem erheblich davon ab, wie schnell und professionell die Patienten behandelt werden“, sagt Prof. Dr. Christoph Redecker, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie. „Wir sind stolz darauf, dass wir die Zertifizierung nicht nur deutschlandweit durch die Deutsche Schlaganfallgesellschaft, sondern auch auf europäischer Ebene, durch die europäische Schlaganfallorganisation ESO, erlangt haben.“

Das Klinikum Lippe verfügt seit Anfang der 2000er Jahre über eine Stroke Unit mit acht Betten, speziell geschultem Personal und umfangreichen Möglichkeiten zur Überwachung wichtiger Körperfunktionen in der Akutphase des Schlaganfalls. Mit etwa 200 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern stellt der Schlaganfall eine der häufigsten Erkrankungen in Deutschland dar und zählt zu den drei häufigsten Todesursachen sowie eine der Hauptursachen von Behinderungen im Erwachsenenalter.

Durch die Einführung sogenannter Stroke Units konnte die Versorgungsqualität von Schlaganfallpatienten so verbessert werden, dass die Sterblichkeit und langfristige Behinderungen in den letzten 25 Jahren signifikant reduziert wurden. Auch auf europäischer Ebene ist die Bekämpfung des Schlaganfalles und seiner Folgen ein wichtiges Thema. Der sogenannte Stroke Action Plan for Europe (SAP-E) sieht vor, dass im Jahr 2030 mindestens 90 Prozent aller Schlaganfallbetroffenen in Europa auf einer ESO-zertifizierten Stroke Unit behandelt werden.

 

( v.l.n.r.): Assistenz-Ärztin Dr. Christina Jebens, Chefarzt Prof. Dr. Christoph Redecker, QM-Beauftragte Dr. Anna-Maria Addicks, Oberarzt Ahmed Younes, Schlaganfall-Lotsin Birgit Gilke, Assistenz-Ärztin Sheila Hannibal und Schlaganfall-Lotsin Carola Riesenberg. © Klinikum Lippe

Konzentration der Unfallchirurgie und Orthopädie am Klinikum Lippe
Unfallchirurgische Basisversorgung für Notfälle am Klinikstandort Lemgo

Das Klinikum Lippe schließt zum 01.10.2022 die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Standort Lemgo. Das gesamte unfallchirurgische und orthopädische Leistungsspektrum inklusive Verletztenartenverfahren (BG-Fälle) und Endoprothetik wird dann an der etablierten Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Standort Detmold konzentriert.

Eine unfallchirurgische Basisversorgung (z.B. ärztliche Untersuchung, Röntgendiagnostik, Gipsen/Verband und Schmerzmedikation) für Patientinnen und Patienten, die selbstständig das Krankenhaus aufsuchen, ist zu festen Zeiten in Lemgo gesichert. Montags bis freitags von 8.00 bis 20.00 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen von 9.00 bis 21.00 Uhr können unfallchirurgische Notfälle durch einen unfallchirurgischen Arzt in Lemgo erstversorgt werden. Der Rettungsdienst fährt mit unfallchirurgischen oder orthopädischen Notfällen ausschließlich den Standort Detmold an, wie es bereits seit Beginn der Pandemie praktiziert wurde. Die Zentrale Notaufnahme in Lemgo ist weiterhin rund um die Uhr (24/7) in Betrieb. Die Notfallversorgung der Bevölkerung ist sichergestellt.

“Keine Not einen Arbeitsplatz zu finden.”
33 erfolgreiche Examen in Detmold

Zum letzten Mal wurden in diesem Jahr insgesamt 33 Absolventinnen und Absolventen der Gesundheits- und Krankenpflege und Gesundheits- und Kinderkrankenpflege geehrt. Nach einer anstrengenden Prüfungsphase in Praxis und Theorie wurden in einer feierlichen Runde im Klinikum Lippe am Standort Detmold die Abschlusszeugnisse überreicht.

„Wir freuen uns auch in diesem Jahr wieder gut ausgebildete und hoch motivierte Absolventinnen und Absolventen mit gutem Gewissen in das Berufsleben verabschieden zu dürfen. Alle Auszubildenden sind froh, dass der Lernstress hinter ihnen liegt und blicken freudig in die Zukunft, denn als systemrelevante Berufsstarter und Berufsstarterinnen hatten sie alle keine Not einen Arbeitsplatz zu finden.“ äußert sich Standortleiterin der Schulen für Pflegeberufe Herford-Lippe GmbH in Detmold, Heike Elsner nach der feierlichen Vergabe der Abschlusszeugnisse.

Die Absolventinnen und Absolventen haben vor drei Jahren ihre Ausbildung am Klinikum Lippe und den Schulen für Pflegeberufe Herford-Lippe GmbH begonnen und waren der letzte Jahrgang, der nach altem Pflegeberufegesetz die Ausbildung absolviert hat. Durch die im Jahr 2020 eingeführte generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau, zum Pflegefachmann wurden die Berufsvertiefungen, Akutpflege, Pädiatrie, Langzeitpflege und ambulante Pflege in einem Ausbildungsgang zusammengefasst. „Im nächsten Jahr verabschieden wir dann zum ersten Mal Pflegefachfrauen und -männer“, fügt Heike Elsner freudig hinzu. Während der drei Ausbildungsjahre erlernen die Auszubildenden, mit anderen Berufsgruppen der Gesundheitsversorgung eng zusammen zu arbeiten, bei der Vorbeugung von Erkrankungen mitzuwirken und Patienten und Angehörige mithilfe unterschiedlicher pflegewissenschaftlicher Konzepte zu begleiten.

Die Schulen für Pflegeberufe Herford-Lippe GmbH und das Klinikum Lippe beglückwünschen die frischen Absolventinnen und Absolventen und wünschen alles Gute für die Zukunft.

Vom Erlös der Aktion sind bereits rund 8000 Euro an gemeinnützige Projekte wie den „Cultur Tupfer” (Aktion „Dr. Clown”) übergeben worden.

Vor einem Jahr gegründet, entfaltet die junge Charity­-Organisation „Round Table” eine mächtige Wirksamkeit. 17.500 Euro für ehrenamtlich engagierte Organisationen sind kein Pappenstiel. Was ist der Unterschied zu anderen wohltätigen Service-Clubs wie den „Lions” oder den „Rotariern”? ,,Wir sind die Anpacker”, sagt Sprecher Felix Buba.

Der junge Club hat die „Tischnummer” 50, weil diese magische Zahl unter der großen Zahl von deutschen „Round Table”-Gruppen überraschend frei geworden ist. Anders hätte die Zahl des Detmolder „Round Table” wahrscheinlich in einer “krummen Version” jenseits der 230 gelegen. 30.000 Freunde in mehr als 55 Ländern verzeichnet die Weltorganisation. Sie setzt auf Humor: ,,Wir sind uncool. Die Sorgen anderer lassen uns nicht kalt. Wir schauen nicht weg, sondern packen mit an”, lautet das Motto auf der internationalen „Tabler”-Homepage.

Eine wahrhaft junge Bewegung: Man müsse unter 40 Jahre alt sein, gibt der Detmolder PräsidentJulian Hilker als Bedingung an. Und natürlich sozial eingestellt, hilfsbereit und mit weiten Spendierhosen an. Die jüngste Idee schlug zielsicher ein: Der Club verkaufte rund 2000 „Gastro-Quartette”, mit der einer Branche geholfen werden sollte, die durch die Pandemie-Maßnahmen besonders gebeutelt worden ist. Die Spielkarten verschaffen dem Besitzer geldwerte Vorteile in der Detmolder Gastronomie von rund 150 Euro. Einen Espresso gratis etwa zum Eisbecher; oder zwei Mal Frühstück, eins bezahlen.

(Text und Bild: Presseinformation “Round Table 50 Detmold”)

Abgestimmte Versorgung für besondere Patientengruppe

Bundesweit erste Zulassung als ASV-Team „Chronisch entzündliche Darmerkrankungen“ für Klinikum Lippe

Das Klinikum Lippe wurde vom Erweiterten Landesausschuss Westfalen Lippe am 30.06.2022 als Behandlungsteam „Chronisch entzündliche Darmerkrankungen“ zugelassen. Nach aktuellem Kenntnisstand handelt es sich damit um das bundesweit erste ASV-Team für chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Aktuell sind am Klinikum Lippe insgesamt zwölf ASV-Teams aktiv.

Unter dem Begriff chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) werden die beiden Hauptformen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zusammengefasst. Beide Erkrankungen manifestieren sich schon im früheren Lebensalter (zwischen 15 und 35 Jahren), werden jedoch auch zunehmend bei älteren Patienten erstmals diagnostiziert. Die Zahl der Neuerkrankungen steigt kontinuierlich. Erkrankungsursache ist ein multifaktorielles Zusammenspiel genetischer, immunologischer sowie psychischer Faktoren, die durch Umweltfaktoren ergänzt werden. Leitsymptome wie Bauchschmerzen, Blähneigungen und Durchfälle, auch mit Blutbeimengungen, die wiederum zu starkem Gewichtsverlust führen, minimieren die Lebensqualität der Betroffenen massiv. Außerhalb des Magen-Darm-Traktes kann sich die Erkrankung auf die Gelenke manifestieren und auch Hauterscheinungen kommen oft vor.

„Diese komplexe Multiorganerkrankung stellt besondere Anforderungen an Diagnostik und Therapie“, stellt  PD Dr. med. Johannes Tebbe, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie am Klinikum Lippe und Teamleiter des neuen ASV-Teams klar. Er ergänzt: „Für eine erfolgreiche Behandlung, die häufig die gesamte Lebensspanne umfasst, ist eine gut abgestimmte und unkomplizierte Zusammenarbeit mehrerer Fachdisziplinen unabdingbar“.

Diese abgestimmte Zusammenarbeit bietet die „ambulante spezialfachärztliche Versorgung“, kurz ASV. Der Gesetzgeber sieht diese Behandlungsmöglichkeit für Patientinnen und Patienten mit seltenen und/oder chronischen Erkrankungen mit besonderem Versorgungsbedarf vor. Ob eine Erkrankung für die ASV zugelassen wird, entscheidet der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), das höchste Entscheidungsgremium für den Gesundheitsbereich. Nach genauer Festlegung notwendiger Facharztgruppen, Diagnostik und Therapie durch den G-BA, besteht jetzt seit Mai 2022 bundesweit erstmals die Möglichkeit, sich als entsprechendes ASV-Team zu formieren und eine Teilnahme als ASV-Team gegenüber den zuständigen Landesgremien anzuzeigen.

„Als wir vor zwei Jahren erstmals hörten, dass der G-BA  beabsichtigt, für die Behandlung der betroffenen Patientinnen und Patienten künftig Versorgungsstrukturen der ASV anzubieten, war uns klar, dass wir in Lippe das Angebot so früh wie möglich vorhalten wollen“, sagt Tebbe, dessen Klinik tagtäglich betroffene Patienten betreut und der darüber hinaus auch Mitglied in weiteren ASV-Teams des Klinikum Lippe ist. „Im Rahmen der ASV können wir betroffene Patientinnen und Patienten als Klinik ambulant behandeln. Das betrifft für die CED sowohl notwendige Leistungen aus der Allgemein- und Viszeralchirurgie aber auch ergänzende Leistungen weiterer Fachabteilungen im Klinikum Lippe und darüber hinaus.“

Klinikum Lippe ist “selbsthilfefreundlich”

Qualitätssiegel „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ zum fünften Mal erhalten

v.l.n.r.: Brigitte Hibbeler, Sabine Lange, Gerda Hadamek, Andrea Lange-Weihs, Silke Stegelmann, Torsten Wültner, Birgit Kelle, Olaf Stender-Rohrbach und Fatima Siekmann

Selbsthilfegruppen sind eine wichtige Anlaufstelle für Kranke und ihre Angehörigen. Sie schaffen einen Rahmen für Information und Austausch zwischen Betroffenen, den ein Krankenhaus nicht bieten kann. Aber Krankenhäuser können die Arbeit der Selbsthilfegruppen unterstützen. Am Klinikum Lippe erfolgt dies seit Jahren durch die enge Zusammenarbeit mit der Selbsthilfekontaktstelle des Kreis Lippe sowie mit einzelnen Selbsthilfegruppen der Region. Deshalb wurde das Krankenhaus nun erneut mit dem Siegel für „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ vom Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit ausgezeichnet.

Selbsthilfegruppen bieten den Erfahrungsaustausch mit Betroffenen, leisten Hilfestellung, geben Rat und sind somit eine wertvolle Ergänzung zur pflegerischen und ärztlichen Kompetenz. Das Klinikum Lippe arbeitet insbesondere in den spezialisierten medizinischen Zentren vertrauensvoll mit verschiedenen Selbsthilfegruppen zusammen und hat in den vergangenen Jahren den Selbsthilfegedanken konsequent umgesetzt und weiter ausgebaut. Bereits während des Krankenhausaufenthaltes werden Patienten bei Bedarf mit Flyern und Gesprächen auf die für ihre Krankheit passenden Selbsthilfegruppen hingewiesen. In den Eingangshallen der Klinikstandorte und auf den Stationen stehen Materialien der Selbsthilfegruppen mit weiterführenden Informationen zur Verfügung.

Die Auszeichnung „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ erhalten Gesundheitseinrichtungen, die Qualitätskriterien für Selbsthilfefreundlichkeit erfolgreich umsetzen. Es muss nachgewiesen werden, dass die Klinik ihr ärztliches und pflegerisches Handeln durch das Erfahrungswissen der Selbsthilfe erweitert hat und nachhaltig den Kontakt zwischen Patienten und Selbsthilfe fördert.