Muttermilchbank am Perinatalzentrum Lippe genehmigt

Stillen und Muttermilch sind schon lange ein wichtiges Thema am Klinikum Lippe, schließlich ist die Geburtsklinik als „Babyfreundlich“ zertifiziert. Umso wichtiger ist nun auch die Nachricht, dass am Perinatalzentrum Lippe ab sofort auch eine Muttermilchbank aufgebaut und betrieben werden darf. In Nordrhein-Westfalen ist nach dem Klinikum Dortmund das Klinikum Lippe damit das dritte und in OWL das erste Krankenhaus, welches die strengen behördlichen und hygienischen Kriterien für eine derartige sogenannte Frauenmilchbank erfüllt. In Deutschland gibt es nach offiziellen Angaben insgesamt rund 30 Frauenmilchbanken.

Hinweis

Die Muttermilchbank nimmt derzeit ausschließlich Spenderinnenmilch von Frauen an, deren Kind im Perinatalzentrum behandelt wird. Sie kann keine Milchspenden von außerhalb der Klinik annehmen.

Muttermilch gilt als der Goldstandard, wenn es um die Ernährung von Neugeborenen geht. Dabei zeigen immer mehr  Studien, dass insbesondere  sehr kleine Frühgeborene von den wertvollen Inhaltsstoffen profitieren, die in ihr enthalten sind. Zahlreiche Enzyme und Abwehrstoffe schützen vor Infektionen sowie anderen Komplikationen und stimulieren die Entwicklung des noch unreifen Immun- und Verdauungssystems. Schon 100 ml Muttermilch am Tag reichen aus, um ein besonders kleines Frühgeborenes zu ernähren und sein Infektionsrisiko deutlich zu senken.

Doch was ist, wenn die Brust der Mutter keine oder nicht ausreichend Milch produziert? Oft steht gerade für die Frühchen in den ersten Tagen nach der Geburt keine oder nicht ausreichend Muttermilch zur Verfügung, da die Milchbildung der eigenen Mutter noch nicht in Gang gekommen ist. Durch die nun gegründete Muttermilchbank können demnächst auch diese Kleinsten in den ersten Lebenstagen mit gespendeter Frauenmilch versorgt werden, bis ausreichend Milch der eigenen Mutter vorhanden ist.

„Spenden können ausschließlich gesunde Mütter mit einer ausreichenden Milchbildung, die ihr Kind im Perinatalzentrum geboren haben. Wenn sie sich bereit erklären, einen Teil ihrer im Überschuss vorhandenen Muttermilch zu spenden, können sie so einem weiteren im Perinatalzentrum zu früh geborenen Kind oder sogar Mehrlingen eine wertvolle Starthilfe ins Leben geben“  betont Prof. Dr. Thomas Brune, Chefarzt der Kinderklinik und Leiter des Perinatalzentrum Lippe.  Milchspenden von außerhalb des Klinikums werden nicht angenommen. Jede gespendete Milchprobe wird im Labor sorgfältig untersucht, in der Milchküche pasteurisiert und tiefgefroren gelagert.  Dabei gelten höchste hygienische und medizinische Auflagen, die das Klinikum Lippe erfüllt.

Biobank am Klinikum Lippe etabliert

Das Netzwerk Universitätsmedizin garantiert koordinierte Forschungsarbeit zu Covid-19. Insgesamt 13 klinikübergreifende Verbundprojekte in Deutschland sollen die Diagnostik und Behandlung von Covid-19 verbessern. Zwei dieser Verbundprojekte werden am Klinikum Lippe federführend für das UK OWL vorangetrieben.

PD Dr. Tebbe

Prof. Brune

Dabei handelt es sich erstens um das bundesweite Projekt „Nationales Pandemie Kohorten Netz (NAPKON)“. Unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. Johannes Tebbe und Prof. Dr. Thomas Brune werden derzeit die ersten Patienten eingebracht. Dafür war einiges an Aufwand notwendig, denn die Proben (Blut, Speichel und Urin) die von den Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern, die an COVID-19 erkrankt sind, entnommen werden, müssen bei minus 80 Grad bzw. minus 196 Grad eingelagert werden. Dafür musste zunächst eine so genannte „Krankheitsspezifische Biobank“ etabliert werden. In einer Biobank werden unterschiedliche Proben von Personen eingelagert. Es ist somit eine Sammlung von Stoffen, Körperflüssigkeiten und Geweben. Zu den Proben werden weitere Informationen von den Personen gespeichert. Das sind Informationen wie Krankheitsgeschichte, Alter, Lebensumstände. Die Proben mit den Informationen zu den Personen können zu einem späteren Zeitpunkt analysiert werden.

Prof. Dr. Hansen

In dem ebenfalls derzeit laufenden nationalen Forschungsprojekt DEFEAT PANDEMIcs (Deutsches Forschungsnetzwerk Autopsien bei Pandemien) fungiert das Institut für Pathologie des Klinikums Lippe unter der Leitung von Prof. Dr. Torsten Hansen als universitäres Autopsiezentrum für das UK-OWL. Neben der Durchführung und detaillierten Dokumentation der Obduktionen an COVID19-positiven Verstorbenen steht hier die bundesweite Sammlung der Autopsiedaten über eine zentrale Datenbank (RWTH Aachen) und die lokale Asservierung von Gewebeproben im Vordergrund. Die Erfassung von Gewebsmaterial dient dabei einerseits der Diagnostik, hat aber auch die Sammlung von Gewebe-Bioproben für wissenschaftliche Zwecke in Form einer Gewebebasierten Biobank zur Aufgabe. 

Die beiden Projekte NAPKON und DEFEAT PANDEMIcs sind Forschungsvorhaben des Nationalen Forschungsnetzwerks der Universitätsmedizin (NUM) und werden finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Das Netzwerk Universitätsmedizin wurde zu Beginn der COVID-19 Pandemie durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung ins Leben gerufen. Es hat zum Ziel, Maßnahmenpläne, Diagnostik- und Behandlungsstrategien möglichst aller deutschen Universitätskliniken zusammenzuführen und auszuwerten. Durch diese Bündelung der Kompetenzen und Ressourcen sollen Strukturen und Prozesse in den Kliniken geschaffen werden, die eine möglichst optimale Versorgung der COVID-19-Erkrankten sicherstellen. Die Universitätskliniken und die anderen Krankenhäuser werden dann schnell, qualitätsgesichert und schlagkräftig agieren können. 

Mit dem „Nationalen Netzwerk der Universitätsmedizin zu Covid-19“ bündelt und stärkt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Forschungsaktivitäten in den deutschen Universitätskliniken zur Bewältigung der aktuellen Pandemie. Für das Netzwerk Universitätsmedizin stellt das BMBF insgesamt 150 Millionen Euro bereit. Das Netzwerk hat dreizehn vordringliche Themen festgelegt, zu denen nun klinikübergreifende Forschungsprojekte starten. Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: 

„Wir brauchen wirkungsvolle Konzepte, um die Menschen, die an Covid-19 erkranken, bestmöglich behandeln zu können. Und wir müssen die besten Strategien finden, um die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen. Ich bin überzeugt davon, dass die heute vom Netzwerk Universitätsmedizin vorgestellten Forschungsarbeiten hierzu einen wichtigen Beitrag leisten werden. Ich wünsche den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern viel Erfolg bei ihrer Arbeit. Das Netzwerk Universitätsmedizin ist in dieser Form einmalig. Alle deutschen Universitätskliniken sind Teil dieses Netzwerkes. Die Kliniken tauschen ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit der Behandlung von Covid-19-Erkrankten aus und lernen so fortlaufend miteinander und voneinander. Gemeinsam lösen sie drängende Fragen für die Verbesserung der Behandlung und entwickeln Behandlungsstrategien und -konzepte, die eine bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten sichern. Außerdem suchen sie nach den besten Wegen, die Pandemie unter Kontrolle zu halten. Für diesen unermüdlichen Einsatz danke ich allen beteiligten Akteuren.“ 

Das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) hat zum Ziel, Daten, Erkenntnisse, Maßnahmenpläne, Diagnostik- und Behandlungsstrategien möglichst aller deutschen Universitätskliniken und ggf. weiterer Akteure zusammenzuführen und auszuwerten. Durch diese Bündelung des Wissens, der Kompetenzen und Ressourcen sollen Strukturen und Prozesse in den Kliniken geschaffen werden, die eine möglichst optimale Versorgung der Covid-19-Erkrankten sicherstellen. Gleichzeitig soll das Pandemiemanagement durch Versorgungsforschung und die Entwicklung praxisnaher Empfehlungen unterstützt werden.


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