Spende der Gesundheitsstiftung Lippe

Klinikum erhält 25.000 Euro für die Kinderschutzambulanz

Landrat Dr. Axel Lehmann (Mitte) besucht die Kinderschutzambulanz am Klinikum Lippe und spricht mit Psychologin Kristina Dreibrodt (links) und Oberarzt Dr. Michael Fleischer (rechts)

Seit über drei Jahren besteht am Klinikum Lippe die Medizinische Kinderschutzambulanz. Sie ist ein Baustein des Maßnahmen-Kataloges zum Schutz der seelischen und körperlichen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, der nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle in Lügde umgesetzt wurde. „Das Team der Kinderschutzambulanz erfüllt eine anspruchsvolle und sensible Aufgabe“, findet auch Dr. Axel Lehmann, Vorsitzender des Vorstandes der Gesundheitsstiftung Lippe. Der Vorstand hat deshalb beschlossen, die Arbeit der Kinderschutzambulanz am Klinikum Lippe mit einem Spendenbetrag von 25.000 Euro zu unterstützen.

Die Aufgabe der Kinderschutzambulanz ist die medizinische Dokumentation von sexuellem Missbrauch und Gewalt gegen Kinder, um Verdachtsfälle überprüfbar zu machen und strafrechtliche Konsequenzen sowie geeignete Maßnahmen zum Schutz des Kindeswohls zu ermöglichen. Angegliedert ist die Ambulanz an die Kinderklinik am Standort Detmold. Dr. Michael Fleischer, Oberarzt der Kinderklinik, und Dr. Beate Ruppert, Leitende Oberärztin der Kinderklinik, setzen sich seit November 2018 für den Ausbau der Kinderschutzambulanz ein. Ihr Team konnte im September 2021 durch eine Förderung mit Landesmitteln um Psychologin Kristina Dreibrodt ergänzt werden. Für die psychosoziale Begleitung der Kinder und Jugendlichen sowie ihrer Familien ist auch die Spende der Gesundheitsstiftung Lippe vorgesehen.

Dr. Fleischer sagt dazu: „Nach dem ersten Lockdown im Rahmen der Corona-Pandemie im Jahr 2020 haben wir eine erschreckende und massive Zunahme der Gewalt an Kindern erlebt und in unserer Kinderschutzambulanz dokumentiert. Dieser Trend scheint glücklicherweise gebrochen. Dennoch ist es weiterhin wichtig, dass wir Verdachtsfälle nicht nur dokumentieren und Verletzungen versorgen. Gerade die psychosoziale Begleitung der Betroffenen ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit. Es ist wichtig, dass sich professionelle, spezialisierte Menschen Zeit nehmen können, um in Gesprächen mit den Kindern und Jugendlichen traumatische Erlebnisse aufzuarbeiten. Dieser Zeitfaktor ist jedoch wie in so vielen Bereichen des Gesundheitswesens nirgends vorgesehen und damit außerhalb jeglicher Budgets. Gerade deshalb sind wir dankbar für die großzügige Spende der Gesundheitsstiftung Lippe, denn sie ermöglicht die interdisziplinäre und ganzheitliche Arbeit unserer Kinderschutzambulanz.“

1.200 Portionen gespendete Muttermilch

Jubiläum für die Muttermilchbank am Perinatalzentrum Lippe

Dr. rer. nat. Bettina Brune, fachliche Leitung der Milchküche/Muttermilchbank und Oecotrophologin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Lippe, freut sich über den gelungenen Start der Muttermilchbank.

Seit einem Jahr gibt es die Muttermilchbank am Perinatalzentrum Lippe. In dieser Zeit haben neun Frauen insgesamt circa 150 Liter überschüssige Muttermilch gespendet. 46 Früh- oder Risikogeborene konnten in ihren ersten Lebenstagen und -wochen bisher von der Spenderinnenmilch profitieren. „Ungefähr 1.200 Portionen gespendete Muttermilch konnten im Perinatalzentrum Lippe seit Einrichtung der Muttermilchbank verfüttert werden. Das ist ein tolles Ergebnis und unser gesamtes Team bedankt sich von Herzen für die engagierte Spendenbereitschaft der Mütter“, sagt Dr. rer. nat. Bettina Brune, fachliche Leitung der Milchküche/Muttermilchbank und Oecotrophologin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Lippe.

Die Muttermilchbank am Perinatalzentrum Lippe ist eine von insgesamt rund 30 Frauenmilchbanken deutschlandweit. In Nordrhein-Westfalen ist nach dem Universitätsklinikum Essen und dem Klinikum Dortmund das Klinikum Lippe das dritte Krankenhaus, welches die strengen behördlichen und hygienischen Kriterien für eine derartige sogenannte Frauenmilchbank erfüllt. In Ostwestfalen-Lippe ist diese zertifizierte Einrichtung sogar einmalig.

Die Muttermilch ist so wertvoll, weil sie Enzyme und Abwehrstoffe enthält, die vor Infektionen sowie anderen Komplikationen schützen und die Entwicklung des noch unreifen Immun- und Verdauungssystems stimulieren. Bereits 100 ml Muttermilch am Tag reichen aus, um ein besonders kleines Frühgeborenes zu ernähren und sein Infektionsrisiko deutlich zu senken. Das Stillen und die Stillberatung sind dem Klinikum Lippe als zertifiziertes „Babyfreundliches Krankenhaus“ schon lange ein wichtiges Anliegen. Die Muttermilchbank schlägt deshalb eine Brücke zum Stillkonzept der Klinik, denn sie ist ein Baustein in der Stillförderung und der Ernährung der Neugeborenen mit Muttermilch.

„Muttermilch für das eigene Kind wird selbstverständlich auch bei uns schon immer in der Milchküche gelagert und bei Bedarf portioniert an das Kind verfüttert. Mit der Muttermilchbank haben wir die zusätzliche Möglichkeit, Spenderinnenmilch, das heißt Muttermilch einer anderen Frau nach ausführlichen Untersuchungen, an ein sehr kleines Frühgeborenes zu verfüttern, wenn dessen eigene Mutter zu dem Zeitpunkt keine Muttermilch produziert. Voraussetzung ist stets, dass alle Beteiligten einverstanden sind. Wichtig ist auch, dass unsere Milchbank ausschließlich Spenderinnenmilch von Frauen annimmt, deren Kind im Perinatalzentrum behandelt wird. Wir können keine Milchspenden von außerhalb der Klinik oder von anderen Patientinnen annehmen“, betont Dr. rer. nat. Bettina Brune.

Advent, Advent – Der Adventskranz brennt!

7. Dezember Tag des brandverletzten Kindes: „In der Weihnachtszeit steigt die Verbrennungsgefahr.“

Mehr als 30.000 Kinder werden jährlich nach Verbrennungs- oder Verbrühungsunfällen in Deutschland ärztlich behandelt. Davon sind circa 6.000 Kinder unter 15 Jahren so schwer verletzt, dass sie in Kliniken stationär behandelt werden müssen. 

Adventskranz, Kaminofen, heißer Tee: „Noch viel zu oft müssen wir in unserer Kinderklinik kleine Patienten mit schlimmen Verbrühungen und Verbrennungen behandeln“ sagt Dr. Rolf-Peter Möritz, Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie am Klinikum Lippe. Anlässlich des Aktionstages „Tag des brandverletzen Kindes“ am 7. Dezember will er aufklären über die Gefahren der besinnlichen Adventszeit.

Dr. med. Rolf-Peter Möritz, Chefarzt Kinderchirurgie

Herr Dr. Möritz, mit welchen Verletzungen kommen Kinder insbesondere zu dieser Jahreszeit in die Kinderklinik?

Dr. Rolf-Peter Möritz: Zum einen haben wir im Winter in der Kinderklinik natürlich Kinder mit Knochenbrüchen, insbesondere bei extremer Kälte und Glatteis. Aber wir haben auch immer noch die typischen saisonalen Verbrennungen und Verbrühungen. Sind das im Sommer eher Verletzungen am Grill oder der Feuerschale, kommen im Winterhalbjahr verstärkt kleine Patienten mit Verbrühungen durch heißen Tee oder Verbrennungen durch ungesicherte Kaminöfen. 

Wir sehen Kinder mit sogenannten Latzverletzungen, die entstehen, wenn sie versuchen die Teetasse oder den Wasserkocher an der Schnur zu sich zu ziehen und sich die viel zu heiße Flüssigkeit eben übergießen. Auch beim Badewasser sollte immer die Temperatur mittels Badethermometer geprüft werden. Ein Kinderbad sollte nie so heiß sein, wie wir Erwachsene es vielleicht als angenehm empfinden.

Und zur Weihnachts- und Adventszeit sehen wir natürlich viele Kleinkinder, die durch Kerze, Adventskranz, Kamin oder Backofen Verbrennungen erlitten haben. So mancher Wohnungsbrand entsteht durch unbeaufsichtigtes, offenes Feuer. Im schlimmsten Falle kann es durch den Rauch zu einem sogenannten Inhalationstrauma kommen, welches oftmals tödlich ist.

An unserer Kinderklinik ist ja auch die Kinderschutzambulanz etabliert. Hier müssen wir immer wieder mögliche Fälle von Kindesmisshandlung mit der Folge thermischer Verletzungen diskutieren. Es gibt eine Dunkelziffer von bis zu zehn Prozent dieser Verletzungsart.

Wie viele Kinder mit Verbrennungen werden in der Detmolder Kinderklinik denn jährlich behandelt?

Dr. Möritz: In Detmold haben wir ungefähr 30 stationäre Behandlungsfälle pro Jahr. Das hört sich zunächst wenig an, aber es handelt sich hier ja auch um die schweren Fälle, die einen Krankenhausaufenthalt notwendig machen. Kleinere Verbrennungen und Verbrühungen im Kindesalter kommen viel häufiger vor, doch wir als Krankenhausärzte sehen davon natürlich nur einen Bruchteil.

Es gibt auch auf schwere Brandverletzungen spezialisierte Kliniken und seit 1993 den Arbeitskreis „Das schwerbrandverletzte Kind“. Da bin ich von Anfang an dabei, weil wir uns auf dieser Fachebene interdisziplinär und im deutschen Sprachraum austauschen.

Welche Möglichkeiten der Behandlung von Verbrühungen oder Verbrennungen gibt es denn? Wann ist die Überweisung in ein spezialisiertes Zentrum notwendig?

Dr. Möritz: Wir haben an unserer Kinderklinik alle Möglichkeiten der speziellen Behandlung von Kindern mit thermischen Verletzungen, von der Erstbehandlung, der konservativen Therapie bis hin zu Hauttransplantationen und der Nachsorge, zum Beispiel der Versorgung mit Kompressionswäsche.

Schwer brandverletzte Kinder, diese Einteilung trifft zu, wenn mehr als 20 Prozent der Körperoberfläche von der Verbrennung betroffen sind, können bei uns primär versorgt und stabilisiert werden, um dann die Entscheidung für eine Verlegung in ein Zentrum für schwer brandverletzte Kinder zu treffen.

Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen empfehlen Sie im Notfall und wann sollte man ins Krankenhaus fahren?

Dr. Möritz: Die oberste Regel ist – wie in jedem medizinischen Notfall – möglichst die Ruhe bewahren. Versuchen Sie, selbst möglichst ruhig zu bleiben und auch das verletzte Kind zu beruhigen. Eine Kühlung mit handwarmem Wasser sollte maximal zehn Minuten lang erfolgen. Bei einer Verbrühung sollte nasse Kleidung sofort entfernt werden, wohingegen sie bei einer massiven Verbrennung belassen werden sollte. Auf gar keinen Fall sollten „Hausmittelchen“ wie Mehl, Zahnpasta oder Öl auf die Wunde aufgetragen werden. Dazu findet man im Internet ja die abenteuerlichsten Sachen.

Bei größeren Verletzungen ist die Wahl des Notrufes 112 oder die direkte Fahrt in die Notaufnahme auf jeden Fall immer richtig. Kleiner Verbrennungen oder Verbrühungen kann auch der niedergelassene Kinderarzt gut behandeln.

Warum ist es Ihnen so wichtig, anlässlich des Aktionstages aufzuklären?

Dr. Möritz: Die Zahl der Grillverletzungen bei Kindern ist durch gute Präventionsarbeit in den letzten Jahren deutlich gesunken. Dennoch versorgen wir noch sehr häufig Kinder, die mit Haushaltsverbrühungen oder -verbrennungen zu uns kommen. Dazu muss man wissen, dass mehr als 60 Prozent der Unfälle bei Kindern im häuslichen Bereich passieren und besonders betroffen sind Säuglinge und Kleinkinder. Hier können wir es nur durch Aufklärung und Aufmerksamkeit gemeinsam schaffen, dass auch diese Zahlen weiter sinken. Sehr gute und wichtige Arbeit leistet hier zum Beispiel auch der Paulinchen e.V.

Zusammenfassend möchte ich an alle Eltern, Großeltern und eigentlich an alle Erwachsenen appellieren: „Setzen Sie die „Kinderbrille“ auf! Soll heißen: Schauen Sie doch Ihr Zuhause einmal aus der Perspektive eines Kindes an. Wo gibt es heiße Flüssigkeiten oder heiße Flächen, die gesichert werden müssen? Sie werden sich wundern, welche Gefahrenquellen Sie entdecken, wenn Sie sich einmal auf allen Vieren durch die Wohnräume bewegen. Versuchen Sie so, typische gefährliche Situationen zu erkennen und zu vermeiden. Aber rechnen Sie auch immer mit der Unberechenbarkeit kleiner Kinder.

Man muss sich auch klar machen, wie schnell so ein Verbrennungsunfall, zum Beispiel wenn das Kind ans heiße Ofenblech fasst, weil es die frisch gebackenen Plätzchen haben möchte. Ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit kann schwere und langwierige Folgen für das Kind und die Familie haben. 

Auch ein Großbrand dauert nicht so lange, wie wir Laien oftmals annehmen. Laut Feuerwehr dauert es nur ungefähr 20 Sekunden bis ein trockener Weihnachtsbaum vollständig in Flammen steht. Und die Anzahl der Brände steigt in der Weihnachtszeit um circa 40 Prozent im Vergleich zum Rest des Jahres. 

Vieles davon und insbesondere die Personenschäden können durch Achtsamkeit und kleine Maßnahmen vermieden werden. Dann steht auch einer besinnlichen Adventszeit nichts im Wege.

(Dieses Interview finden Sie in der Reihe GESUNDHEIT HEUTE auch in der Ausgabe von LIPPE AKTUELL am 4. Dezember 2021.)


Paulinchen e.V.

Paulinchen e.V. berät und begleitet Familien mit brandverletzten Kindern in jeder Phase nach dem Unfall. Ein großes Kompetenznetzwerk steht zur Verfügung, sodass keine Frage rund um die thermische Verletzung im Kindesalter offen bleibt. Ziel ist es, für jedes brandverletzte Kind individuell die bestmögliche Versorgung zu erreichen und präventiv auf Unfallursachen hinzuweisen. Mehr Informationen unter www.paulinchen.de.

Landtagsabgeordneter Dr. Dennis Maelzer besucht die Kinderklinik im Klinikum Lippe

Sie enthält zahlreiche Enzyme sowie wichtige Nähr- und Abwehrstoffe, die vor Infektionen schützen: Für Babys gibt es kaum etwas Besseres als Muttermilch. Doch was ist, wenn die Brust der Mutter keine oder nicht ausreichend Milch produziert? Genau in diesen Fällen hilft die Muttermilchbank, die am Klinikum Lippe aufgebaut worden ist. Sie ist die erste in OWL und erst die dritte Muttermilchbank in ganz NRW. Von deren Funktion, Bedeutung und Finanzierung verschaffte sich der SPD-Landtagsabgeordnete Dennis Maelzer bei einem Besuch im Klinikum Lippe Detmold einen Eindruck.

Dr. Dennis Maelzer (Mitte) im Gespräch mit Dr. Bettina Brune (links) und Romina Nehm (rechts).

Verantwortlich für die am Perinatalzentrum Lippe jüngst aufgebaute und betriebene Muttermilchbank und die maßgeblich qualitative Verbesserung der neonatologischen Versorgung sind Prof. Dr. med. Thomas Brune, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, und Dr. rer. nat. Bettina Brune, fachliche Leitung der Milchküche/Muttermilchbank des Perinatalzentrums.  Der Landtag NRW hat Prof. Brune zu diesem Thema als externen Experten zu einer Anhörung vor dem Gesundheitsausschuss geladen, um von seinen Erfahrungen zu profitieren. „Im Landtag haben wir uns jüngst intensiv mit dem Aufbau von Muttermilchbanken beschäftigt. Da es in meiner Heimatstadt Detmold genau solch eine bedeutende Einrichtung gibt, war es für mich selbstverständlich, diese zu besuchen und mich noch genauer darüber zu informieren“, berichtet Maelzer.

Muttermilch gilt als der Goldstandard, wenn es um die Ernährung von Neugeborenen geht. Dabei zeigen immer mehr Studien, dass insbesondere sehr kleine Frühgeborene von den wertvollen Inhaltsstoffen profitieren, die in ihr enthalten sind. Zahlreiche Enzyme und Abwehrstoffe schützen vor Infektionen sowie anderen Komplikationen und stimulieren die Entwicklung des noch unreifen Immun- und Verdauungssystems. Schon 100 ml Muttermilch am Tag reichen aus, um ein besonders kleines Frühgeborenes zu ernähren und sein Infektionsrisiko deutlich zu senken. Doch was ist, wenn die Brust der Mutter keine oder nicht ausreichend Milch produziert? Oft steht gerade für die Frühchen in den ersten Tagen nach der Geburt keine oder nicht ausreichend Muttermilch zur Verfügung, da die Milchbildung der eigenen Mutter noch nicht in Gang gekommen ist. Durch die nun gegründete Muttermilchbank können demnächst auch diese Kleinsten in den ersten Lebenstagen mit gespendeter Frauenmilch versorgt werden, bis ausreichend Milch der eigenen Mutter vorhanden ist.

„Muttermilchbanken sind eine große Hilfe. Vor diesem Hintergrund kann ich den Aufbau und die Förderung von weiteren Muttermilchbanken wie hier am Klinikum Lippe nur unterstützen“, sagt Maelzer. Neben der neuen Frauenmilchbank konnte sich Dr. Dennis Maelzer bei seinem Besuch ein Bild von den exzellenten Versorgungsmöglichkeiten der neonatologischen Intensivstation machen, die als Teil des Perintalzentrums Lippe Tür an Tür mit der Geburtsklinik des Klinikums verortet ist.  Die aktuelle Entwicklung des Klinikum Lippe zum Universitätsklinikum OWL sieht er für die Region und die medizinische Versorgung der Bevölkerung durchaus positiv und wird sich für die weiteren Interessen der Lipper in Düsseldorf gerne stark machen.

Muttermilchbank am Perinatalzentrum Lippe genehmigt

Stillen und Muttermilch sind schon lange ein wichtiges Thema am Klinikum Lippe, schließlich ist die Geburtsklinik als „Babyfreundlich“ zertifiziert. Umso wichtiger ist nun auch die Nachricht, dass am Perinatalzentrum Lippe ab sofort auch eine Muttermilchbank aufgebaut und betrieben werden darf. In Nordrhein-Westfalen ist nach dem Klinikum Dortmund das Klinikum Lippe damit das dritte und in OWL das erste Krankenhaus, welches die strengen behördlichen und hygienischen Kriterien für eine derartige sogenannte Frauenmilchbank erfüllt. In Deutschland gibt es nach offiziellen Angaben insgesamt rund 30 Frauenmilchbanken.

Hinweis

Die Muttermilchbank nimmt derzeit ausschließlich Spenderinnenmilch von Frauen an, deren Kind im Perinatalzentrum behandelt wird. Sie kann keine Milchspenden von außerhalb der Klinik annehmen.

Muttermilch gilt als der Goldstandard, wenn es um die Ernährung von Neugeborenen geht. Dabei zeigen immer mehr  Studien, dass insbesondere  sehr kleine Frühgeborene von den wertvollen Inhaltsstoffen profitieren, die in ihr enthalten sind. Zahlreiche Enzyme und Abwehrstoffe schützen vor Infektionen sowie anderen Komplikationen und stimulieren die Entwicklung des noch unreifen Immun- und Verdauungssystems. Schon 100 ml Muttermilch am Tag reichen aus, um ein besonders kleines Frühgeborenes zu ernähren und sein Infektionsrisiko deutlich zu senken.

Doch was ist, wenn die Brust der Mutter keine oder nicht ausreichend Milch produziert? Oft steht gerade für die Frühchen in den ersten Tagen nach der Geburt keine oder nicht ausreichend Muttermilch zur Verfügung, da die Milchbildung der eigenen Mutter noch nicht in Gang gekommen ist. Durch die nun gegründete Muttermilchbank können demnächst auch diese Kleinsten in den ersten Lebenstagen mit gespendeter Frauenmilch versorgt werden, bis ausreichend Milch der eigenen Mutter vorhanden ist.

„Spenden können ausschließlich gesunde Mütter mit einer ausreichenden Milchbildung, die ihr Kind im Perinatalzentrum geboren haben. Wenn sie sich bereit erklären, einen Teil ihrer im Überschuss vorhandenen Muttermilch zu spenden, können sie so einem weiteren im Perinatalzentrum zu früh geborenen Kind oder sogar Mehrlingen eine wertvolle Starthilfe ins Leben geben“  betont Prof. Dr. Thomas Brune, Chefarzt der Kinderklinik und Leiter des Perinatalzentrum Lippe.  Milchspenden von außerhalb des Klinikums werden nicht angenommen. Jede gespendete Milchprobe wird im Labor sorgfältig untersucht, in der Milchküche pasteurisiert und tiefgefroren gelagert.  Dabei gelten höchste hygienische und medizinische Auflagen, die das Klinikum Lippe erfüllt.

Kinder zu schützen ist uns wichtig

Eine Aufgabe der Kinderheilkunde ist der Schutz des Kindeswohls und der professionelle Umgang mit Fällen von Kindeswohlgefährdungen. Diese Arbeit gelingt am besten in einem multidisziplinären Team und mit guter Vernetzung zu den Behörden, besonders den Jugendämtern.

Am Klinikum Lippe gibt es zu diesem Zweck eine klinikinterne Kinderschutzgruppe. Diese besteht aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ärztlichen, psychosozialen und pflegerischen Teams der Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin, für Kinderchirurgie und Kinder- und Jugendpsychiatrie. Außerdem gibt es am Klinikum Lippe die medizinische Kinderschutzambulanz. Diese betreut Kinder und Jugendliche in misshandlungsverdächtigen Situationen.

Auch für den Kreis Lippe hat der Schutz von Kindern höchste Priorität. Deshalb besuchte Landrat Dr. Axel Lehmann Ende Juli unsere Kinderschutzambulanz und ließ sich die Abläufe vom dortigen Leiter Dr. Michael Fleischer erklären. Er weiß aus der Praxis: „Das Kind wird zwar von einer Bezugsperson begleitet, die medizinische Fachkraft hat aber auch die Herausforderung kurzfristig Vertrauen aufzubauen. Dafür bietet die Kinderschutzambulanz optimale Voraussetzungen, die Kindern Ängste vor einer Untersuchung nehmen.“


Sie wollen mehr über unsere Kinderschutzambulanz erfahren? Informieren Sie sich gern hier: Kinderschutzambulanz Klinikum Lippe

Ausgezeichnet. FÜR KINDER plus – Klinik für Kinder und Jugendmedizin ist ausgezeichnet für Kinder

Bereits zum dritten Mal in Folge erhält die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Lippe das Qualitätssiegel „Ausgezeichnet. FÜR KINDER“ der Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland e.V.(GKinD e.V.) Damit bescheinigt die Expertenkommission der Klinik eine kompetente kindgerechte und familienorientierte Behandlung der Patienten.

„Ausgezeichnet. FÜR KINDER“ – Was logisch klingt, ist keineswegs selbstverständlich. Die Behandlung von Kindern- und Jugendlichen stellt besondere Anforderungen an das ärztliche, pflegerische und therapeutische Personal, denn Kinder sind „keine kleinen Erwachsenen“. „Für die Bewertung mussten wir eine 39-seitige Checkliste ausfüllen“, erklärt Prof. Dr. med. Thomas Brune, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, „diese Selbstauskunft wird von der Bewertungskommission akribisch geprüft und gegebenenfalls hinterfragt.“ Zu den geprüften Qualitätskriterien gehören neben den Fachqualifikationen des Behandlungsteams, der Anzahl der Mitarbeiter aller Professionen und deren Präsenz auch Anforderungen an die Organisation und die Infrastruktur der Klinik. Die Besuchsregelungen oder auch die Möglichkeit der Mitaufnahme eines Elternteils sind wichtige Aspekte zur Bewertung der Kinder- und Familienfreundlichkeit.
„Wir erfüllen die hohen Anforderungen an die Strukturqualität nun schon zum dritten Mal in Folge, seit 2016“, freut sich Brune über die Auszeichnung. „Wir zeigen damit, dass wir nicht nur eine gute Basisversorgung anbieten. Wir erfüllen auch alle Kriterien hinsichtlich räumlicher Gestaltung und Sicherheit.“ Und weil es am Klinikum Lippe auch eine Klinik für Kinderchirurgie gibt, darf sich die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sogar „Ausgezeichnet. FÜR KINDER plus“ nennen.

Prof. Dr. med. Thomas Brune

Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin erhält das Gütesiegel aber auch, weil sie Teil lokaler und regionaler Netzwerke ist, die sich beispielsweise um Kinder und Jugendliche mit seltenen Erkrankungen kümmern oder auch um den Kinderschutz und die langjährige Begleitung zu früh geborener Kinder.

Das Gütesiegel gilt jeweils für zwei Jahre.

Party-Rocker feierten für den guten Zweck – Die Mitglieder der Red Cadillac Band übergeben 800 Euro an die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin

(Detmold) 30 Jahre Red Cadillac Band waren für die Musiker Grund genug, das Jubiläum mit einem großen privaten Konzert zu feiern. Am 26. Oktober vergangenen Jahres waren Fans, Freunde und Familienangehörige eingeladen. Statt eines Eintrittsgeldes baten die Party-Rocker um Spenden für einen guten Zweck.

„Und da kam einiges zusammen“, freuen sich die Musiker. Auf stolze 800 Euro rundeten sie den Betrag auf. Am 15. Januar 2020 übergaben sie die Spende an die Kinderklinik im Klinikum Lippe. „Es war uns wichtig, für ein ganz konkretes Projekt hier in Lippe zu spenden“, verraten sie bei der Übergabe. Ein Erlebnis in der Familie eines Bandmitgliedes machte sie auf die Kinderklinik und deren Wunsch für die Kinder, die auf der Kinder-Intensivstation behandelt werden müssen, aufmerksam. „Auf der Kinder-Intensivstation liegen auch Kinder, die wach sind und Beschäftigung brauchen gegen die Langeweile“, erzählt Christian Weise, Oberarzt der Klinik, „von dem Spendengeld, werden wir einen tragbaren DVD-Spieler kaufen.“ Die kleinen Patienten auf der Kinder-ITS dürfen nicht aufstehen und können nicht spielen. Da bieten Kinderfilme eine willkommene Abwechslung.  Der verbleibende Betrag aus der Spende wird helfen, ein neues Diagnosegerät für die kleinsten Frühgeborenen zu kaufen. Christian Weise ist Neonatologe und betreut als solcher diese kleinen Kinder im Perinatalzentrum des Klinikums. Knapp 1.500 € kostet das moderne Blutzuckermessgerät. „Mit diesem Gerät müssen wir dann nur noch einmal in der Woche anstatt bisher täglich einen Tropfen Blut für die Messung entnehmen. Das wird die Babys, die manchmal nur 300 bis 500 g wiegen, deutlich entlasten.“, erklärt Weise. Ein solches Gerät gehört nicht zu Standardausstattung, aber mithilfe der Spende wird der Erwerb in Kürze möglich sein.

Das Klinikum Lippe bedankt sich bei den Musikern der Band und allen, die zu dieser großzügigen Unterstützung beigetragen haben.

Neugeborenen-Transportinkubator für die Familienklinik am Klinikum Lippe

Kreis Lippe und Klinikum Lippe investieren gemeinsam in die Sicherheit der allerkleinsten Lipper.

Die Familienklinik am Klinikum Lippe ist als Perinatalzentrum Level 1 zertifiziert. Hier können Babys, die vor der 29. Schwangerschaftswoche geboren werden, voraussichtlich unter 1.250 Gramm wiegen oder nach der Geburt die Hilfe eines Kinderchirurgen brauchen, zur Welt kommen. Dank modernster Untersuchungsmethoden können Probleme des Kindes schon während der Schwangerschaft (Pränataldiagnostik) erkannt und behandelt werden. Als Perinatalzentrum Level 1 arbeiten in der Familienklinik die geburtshilfliche Station und die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin (Neonatologie) eng zusammen – auch im räumlichen Sinne. Die Frühchen-Intensivstation und der Kreißsaal liegen in der Familienklinik Wand an Wand.

In Ausnahmefällen bedürfen diese kleinsten Erdenbürger einer Behandlung in einer Spezialklinik. „Das heißt, diese ohnehin sehr empfindlichen Babys müssen transportiert werden“, erklärt Dr. Michael Fleischer, Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Neonatologe und Pädiatrischer Intensivmediziner, „das ist ein hohes Risiko für die Gesundheit und das Leben der Kinder.“ Deshalb regte Christian Weise, Oberarzt der Kinderklinik den Kauf eines hochmodernen Transportinkubators an. Ein solches System verfügt über Höchstleistungskomponenten, die für die Versorgung eines Neugeborenen essentiell sind, wie beispielsweise: Inkubator, Transportbeatmungsgerät mit Atemgasbefeuchtung, Vitaldatenmonitor, integrierte Bronchusabsaugung, Infusionspumpen, alle notwendigen Verbindungen und vieles mehr. Damit können die Babys stabil und sicher auf dem Land- und dem Luftweg transportiert werden.

v.l.n.r.: Landrat Dr. Axel Lehmann, Dr. Michael Fleischer, Jens Kölker (Feuerwehr Detmold), Achim Reineke (Bevölkerungsschutz Lippe), Dr. Johannes Hütte (Geschäftsführer Klinikum Lippe), Daniel Fischer (Chefarzt Zentrale Notaufnahmen)

Rund 100.000 Euro kostet ein solcher Inkubator. Für die Sicherheit der kleinen Patienten des Perinatalzentrums eine wichtige Investition, darin waren sich die Klinikleitung und der Kreis Lippe als Träger des Klinikums sofort einig. Sie beschlossen, die Kosten jeweils zur Hälfte zu tragen.

Zukünftig steht der neue Transportinkubator nun im Klinikum Lippe bereit. Das Baby wird im Bedarfsfall vom Rettungsdienst des Kreises Lippe abgeholt und sicher und rundum versorgt transportiert.

„Über die Förderung der Gesundheitsstiftung Lippe erfährt die Familienklinik am Klinikum die besondere Unterstützung durch den Kreis Lippe“, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann als Vorsitzender des Stiftungsrates. „Lippe für junge Familien lebenswert zu machen, ist uns ein besonders Anliegen“, fährt er fort, „dafür ist es wichtig, vom Anfang des Lebens bis ins hohe Alter umfassend versorgt zu sein.“