Schlaganfallpatienten werden in Lemgo gut versorgt
Stroke Unit am Klinikum Lippe durch European Stroke Organization zertifiziert

Bereits im April 2022 wurde die Schlaganfall-Einheit des Klinikum Lippe am Standort Lemgo von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft als „Überregionale Stroke Unit“ zertifiziert. Die optimale Versorgung wurde nun zusätzlich mit der höchsten Zertifizierungsstufe im europäischen Raum bestätigt. Die Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie erhielt im September das Zertifikat der European Stroke Organization (ESO).

Circa 6.000 bis 7.000 Schlaganfälle ereignen sich jährlich in Ostwestfalen-Lippe. Davon werden rund 1.000 Fälle auf der Überregionalen Stroke Unit des Klinikum Lippe am Standort Lemgo versorgt. „Die Folgen eines Schlaganfalls hängen unter anderem erheblich davon ab, wie schnell und professionell die Patienten behandelt werden“, sagt Prof. Dr. Christoph Redecker, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie. „Wir sind stolz darauf, dass wir die Zertifizierung nicht nur deutschlandweit durch die Deutsche Schlaganfallgesellschaft, sondern auch auf europäischer Ebene, durch die europäische Schlaganfallorganisation ESO, erlangt haben.“

Das Klinikum Lippe verfügt seit Anfang der 2000er Jahre über eine Stroke Unit mit acht Betten, speziell geschultem Personal und umfangreichen Möglichkeiten zur Überwachung wichtiger Körperfunktionen in der Akutphase des Schlaganfalls. Mit etwa 200 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern stellt der Schlaganfall eine der häufigsten Erkrankungen in Deutschland dar und zählt zu den drei häufigsten Todesursachen sowie eine der Hauptursachen von Behinderungen im Erwachsenenalter.

Durch die Einführung sogenannter Stroke Units konnte die Versorgungsqualität von Schlaganfallpatienten so verbessert werden, dass die Sterblichkeit und langfristige Behinderungen in den letzten 25 Jahren signifikant reduziert wurden. Auch auf europäischer Ebene ist die Bekämpfung des Schlaganfalles und seiner Folgen ein wichtiges Thema. Der sogenannte Stroke Action Plan for Europe (SAP-E) sieht vor, dass im Jahr 2030 mindestens 90 Prozent aller Schlaganfallbetroffenen in Europa auf einer ESO-zertifizierten Stroke Unit behandelt werden.

 

( v.l.n.r.): Assistenz-Ärztin Dr. Christina Jebens, Chefarzt Prof. Dr. Christoph Redecker, QM-Beauftragte Dr. Anna-Maria Addicks, Oberarzt Ahmed Younes, Schlaganfall-Lotsin Birgit Gilke, Assistenz-Ärztin Sheila Hannibal und Schlaganfall-Lotsin Carola Riesenberg. © Klinikum Lippe

Klinikum Lippe ist “selbsthilfefreundlich”

Qualitätssiegel „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ zum fünften Mal erhalten

v.l.n.r.: Brigitte Hibbeler, Sabine Lange, Gerda Hadamek, Andrea Lange-Weihs, Silke Stegelmann, Torsten Wültner, Birgit Kelle, Olaf Stender-Rohrbach und Fatima Siekmann

Selbsthilfegruppen sind eine wichtige Anlaufstelle für Kranke und ihre Angehörigen. Sie schaffen einen Rahmen für Information und Austausch zwischen Betroffenen, den ein Krankenhaus nicht bieten kann. Aber Krankenhäuser können die Arbeit der Selbsthilfegruppen unterstützen. Am Klinikum Lippe erfolgt dies seit Jahren durch die enge Zusammenarbeit mit der Selbsthilfekontaktstelle des Kreis Lippe sowie mit einzelnen Selbsthilfegruppen der Region. Deshalb wurde das Krankenhaus nun erneut mit dem Siegel für „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ vom Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit ausgezeichnet.

Selbsthilfegruppen bieten den Erfahrungsaustausch mit Betroffenen, leisten Hilfestellung, geben Rat und sind somit eine wertvolle Ergänzung zur pflegerischen und ärztlichen Kompetenz. Das Klinikum Lippe arbeitet insbesondere in den spezialisierten medizinischen Zentren vertrauensvoll mit verschiedenen Selbsthilfegruppen zusammen und hat in den vergangenen Jahren den Selbsthilfegedanken konsequent umgesetzt und weiter ausgebaut. Bereits während des Krankenhausaufenthaltes werden Patienten bei Bedarf mit Flyern und Gesprächen auf die für ihre Krankheit passenden Selbsthilfegruppen hingewiesen. In den Eingangshallen der Klinikstandorte und auf den Stationen stehen Materialien der Selbsthilfegruppen mit weiterführenden Informationen zur Verfügung.

Die Auszeichnung „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ erhalten Gesundheitseinrichtungen, die Qualitätskriterien für Selbsthilfefreundlichkeit erfolgreich umsetzen. Es muss nachgewiesen werden, dass die Klinik ihr ärztliches und pflegerisches Handeln durch das Erfahrungswissen der Selbsthilfe erweitert hat und nachhaltig den Kontakt zwischen Patienten und Selbsthilfe fördert.

Neun Mediziner des Klinikum Lippe sind im neuen FOCUS-Ärzte-Ranking zu finden und als TOP-Mediziner für ihren Fachbereich ausgewiesen. …

Lunge? Lemgo!

Neue OP-Methode in der Thoraxchirurgie

Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikstandortes Lemgo sind an der Versorgung von Lungenpatienten beteiligt. Bei einer internen Veranstaltung zum Start des Lungenkrebszentrums Lippe tauschten sich Geschäftsführung, Chefärzte, Fachärzte und Pflegekräfte über die Ziele und die notwendigen Schritte zur Zertifizierung aus.

„Wenn man Probleme mit der Lunge hat, muss man nach Lemgo kommen!“: Das ist das erklärte mittelfristige Ziel von PD Dr. med. Jan Groetzner, der seit Jahresbeginn Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie am Standort Lemgo des Klinikums Lippe ist. Neben frischem Wind für seine Klinik und das Lungenzentrum Lippe bringt der 52-Jährige neue OP-Methoden und ambitionierte Vorhaben mit.

Bisher galt am Klinikum Lippe, dass Patientinnen und Patienten, die sich einer Lungenoperation unterziehen müssen, dafür in Vollnarkose intubiert werden mussten. Seit Mai ist damit Schluss. Die sogenannte niVATS gehört nun auch zum Leistungsspektrum des Klinikums Lippe in Lemgo. Die Bezeichnung VATS steht für „Video Assisted Thoracoscopic Surgery“ und bedeutet, dass der Lungenchirurg während der Operation über einen Bildschirm den zu operierenden Bereich genau sehen und seine Instrumente zielgerichtet steuern kann. Bei der niVATS erfolgt dieser Eingriff in leichter Sedierung und ohne Intubation. „Für viele Patienten ist diese minimalinvasive OP-Methode wesentlich vorteilhafter, gerade wenn Begleiterkrankungen bestehen, die ein gewisses Narkoserisiko bedeuten. Auch Komplikationen wie eine OP-bedingte Lungenentzündung können durch die niVATS vermieden werden, weil wir ja nicht intubieren müssen“, sagt PD Dr. Jan Groetzner. Es ist ihm wichtig, seine Patienten „möglichst immer minimalinvasiv zu operieren. Da gehört die niVATS ebenso wie andere Verfahren, die wir mehr und mehr auch hier in Lemgo einsetzen, einfach dazu, weil wir wissen, dass die Patienten davon profitieren.“

Auch den Aufbau des Lungenkrebszentrums Lippe treibt der neue Chefarzt mit viel Engagement voran. Neben der Thoraxchirurgie befinden sich am Standort Lemgo auch die Klinik für Onkologie und Hämatologie, die Strahlentherapie, die Nuklearmedizin mit neuem PET/CT sowie die Klinik für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin. „Das sind ideale Voraussetzungen für die Weiterentwicklung des Lungenzentrum Lippe und unsere angestrebte Zertifizierung als Lungenkrebszentrum Lippe. Schließlich arbeiten am Standort Lemgo rund 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Davon kümmert sich ein Großteil um Erkrankungen der Lunge vom Asthma bis zur Krebserkrankung“, so Groetzner. Die vorhandenen Kompetenzen will er in den nächsten Monaten bündeln und weiterentwickeln.

Sie wollen mehr über die Klinik für Thoraxchirurgie erfahren? Informieren Sie sich gern hier: Klinik für Thoraxchirurgie

Schlaganfall-Einheit als „Überregionale Stroke Unit“ zertifiziert

Chefarzt Prof. Dr. Christoph Redecker (3.v.r.) freut sich gemeinsam mit seinem Team über die erfolgreiche Zertifizierung.

Mit etwa 200 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern stellt der Schlaganfall eine der häufigsten Erkrankungen in Deutschland dar. Er zählt damit zu den drei häufigsten Todesursachen und ist die Hauptursache von Behinderungen im Erwachsenenalter. Durch die Einführung sogenannter Stroke Units konnte die Versorgungsqualität von Schlaganfallpatienten so verbessert werden, dass die Sterblichkeit und langfristige Behinderungen in den letzten 25 Jahren signifikant reduziert wurden.

Die Schlaganfall-Einheit der Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie am Standort Lemgo erhielt nun von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft, der LGA InterCert und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe das höchste Qualitätszertifikat und ist damit als „Überregionale Stroke Unit“ zertifiziert. Besonders positiv bewertete die Zertifizierungsgesellschaft das Schlaganfall-Lotsen-Projekt „STROKE OWL“, mit dem die Schlaganfallpatienten von der Stroke Unit über die anschließende Rehabilitation bis in die häusliche Situation hinein betreut werden. Circa 6.000 bis 7.000 Schlaganfälle ereignen sich jährlich in Ostwestfalen-Lippe. Davon werden rund 1.000 Fälle auf der Überregionalen Stroke Unit des Klinikum Lippe am Standort Lemgo versorgt.

Das Klinikum Lippe verfügt seit Anfang der 2000er Jahre über eine Stroke Unit mit acht Betten, speziell geschultem Personal und umfangreichen Möglichkeiten zur Überwachung wichtiger Körperfunktionen in der Akutphase des Schlaganfalls. Prof. Dr. Christoph Redecker, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie, weiß, „Die optimale Versorgung von Schlaganfallpatienten kann nur gelingen, wenn die gesamte Versorgungskette vom Rettungsdienst, dem Team der Neurologie und Zentralen Notaufnahme, den Radiologen am CT und MRT, den interventionellen Neuroradiologen, Anästhesisten und Gefäßchirurgen bis hin zur Versorgung der Patienten auf der Stroke Unit mit rascher Physio- und Ergotherapie und Logopädie reibungslos funktioniert.“ Besonderes Augenmerk bei der Zertifizierung liegt deshalb auf der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen. Da es sich beim Schlaganfall um eine zeitkritische Erkrankung handelt, müssen die Versorgungspfade sicher eingeübt sein und immer funktionieren. Weitere Kriterien für den Zertifizierungserfolg sind die Verfügbarkeit spezieller Bildgebungs- und Behandlungsverfahren.

„Gute Ärzte für mich“

Mediziner des Klinikum Lippe vom Magazin STERN ausgezeichnet

Transparenz und Orientierung bei der Wahl von Ärzten und Krankenhäusern will das Magazin STERN mit seinem Sonderheft „Gute Ärzte für mich“ geben. In der Ärzteliste mit mehr als 4000 Empfehlungen in 105 Fachgebieten sind auch drei Chefärzte des Klinikum Lippe aufgeführt.

 

 

Fachgebiet Viszeralchirurgie

Prof. Dr. med. Wolfgang Hiller
Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie

 

 

Fachgebiet Parkinson

Prof. Dr. med. Christoph Redecker
Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie

 

 

Fachgebiet Venenerkrankungen

PD Dr. med. Helger Stege
Chefarzt der Klinik für Dermatologie

 

Die Daten für die stern-Ärzteliste werden von der Munich Inquire Media Gmbh (MINQ) erhoben, einem unabhängigen Rechercheinstitut mit bundesweiten Ärzte- und Kliniklisten, die seit 1997 regelmäßig veröffentlicht werden.

Betroffene von Inkontinenz erhalten kompetente Hilfe

Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Lippe erfolgreich rezertifiziert

Dr. Britta Eikötter, Oberärztin der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Prof. Dr. Karl Dietrich Sievert, Leiter des Zertifizierten Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Lippe, und Dr. Dorothea Möller, Oberärztin der Klinik für Gynäkologie, freuen sich über die erfolgreiche Zertifizierung.

Inkontinenz ist ein Tabuthema, obwohl der unkontrollierbare Abgang von Harn oder Stuhl weit verbreitet ist und jeden treffen kann. Experten schätzen, dass in Deutschland etwa 10 Millionen Menschen an einer Harn- oder Stuhlinkontinenz leiden. Betroffene erhalten kompetente und diskrete Unterstützung im Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Lippe am Standort Detmold. Die hohe Behandlungsqualität der Experten vor Ort wurde aktuell durch eine erfolgreiche Rezertifizierung bestätigt.

Am Zertifizierten Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Lippe arbeiten die Klinik für Urologie, die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und die Klinik für Gynäkologie als Hauptkooperationspartner eng zusammen. „Nur durch diese interdisziplinäre Ausrichtung können wir unseren Patientinnen und Patienten optimale Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten anbieten, wenn „unten herum“ nicht mehr alles dicht ist“, fasst es Prof. Dr. Karl Dietrich Sievert, Zentrumsleitung und Leitender Arzt der Klinik für Urologie, zusammen. Er weiß aus seinen Sprechstunden, dass „viele Betroffene sich aus Scham oder Furcht aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen. Diese Isolation ist gar nicht notwendig, wenn der Schritt zum Facharzt erstmal gemacht ist. Wir haben heute viele hervorragende Untersuchungs- und Behandlungsmethoden, die einen Großteil unserer Patientinnen und Patienten von der Inkontinenz befreien oder diese zumindest deutlich verbessern.“

Die Zertifizierung des Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Lippe erfolgte gemeinsam durch die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V., die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V., die Deutsche Kontinenzgesellschaft e.V. sowie die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie und die Deutsche Gesellschaft für Koloproktologie e.V.

Sie möchten mehr über dieses Thema erfahren? Informieren Sie sich auf den Internetseiten des Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Lippe.

Zum ersten Mal rückt das Klinikum Lippe auch in die Liste der 100 besten Krankenhäuser Deutschlands auf und ist TOP-Nationales Krankenhaus 2022…

Top-Versorgung für Notfälle und Schwerverletzte

Klinikum Lippe in Detmold als Regionales Traumazentrum rezertifiziert

Der Standort Detmold des Klinikum Lippe wurde erneut erfolgreich als Regionales Traumazentrum rezertifiziert. Relevant ist das von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) anerkannte Qualitätssiegel für alle Lipperinnen und Lipper, denn ein Unfall ist schnell passiert. Gut, wenn dann kompetente Hilfe vor Ort ist.

Im Februar 2021 kam es im Klinikum Lippe zu einer vermehrten Aufnahme von Corona-Patienten aus dem Kreisgebiet. Zeitgleich geschah in der Region ein sogenannter Massenanfall von Verletzten (MANV). So bezeichnen Experten ein Ereignis, bei dem eine große Anzahl von Betroffenen innerhalb kurzer Zeit eine medizinische Behandlung benötigt. Schnee und Blitzeis hatten viele Sturz- und Autounfälle verursacht, so dass insgesamt 96 Patientinnen und Patienten im Klinikum Lippe versorgt werden mussten. Sechs OP-Teams standen kurzfristig bereit und konnten dank des standardisierten Ablaufs das hohe Patientenaufkommen sehr gut bewältigen. Dies bestätigt auch der Auditbericht, der von den unabhängigen Gutachtern der DGU erstellt wurde und dem Regionalen Traumazentrum des Standortes Detmold eine sehr hohe Qualität bescheinigt.

Doch nicht nur konsequente Bewältigung des MANV aus dem Februar sorgte bei den externen Experten für Anerkennung. Auch die statistischen Werte wie die Fallzahlen fielen positiv auf. Ebenso herausragend bewerteten die Auditoren die Zusammenarbeit im Traumanetzwerk Ostwestfalen als auch die medizinische Versorgung. Der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Standort Detmold ist es über Jahre hinweg gelungen, eine geringere Sterblichkeit in Folge einer schweren Verletzung zu erreichen, als es durchschnittlich der Fall ist.

Chefarzt Prof. Dr. Cyrus Klostermann freut sich über die Rezertifizierung des Standortes Detmold als Regionales Traumazentrum

Prof. Dr. Cyrus Klostermann, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Standort Detmold und Leiter des Regionalen Traumazentrums, freut sich über die Teamleistung: „Rund 3.000 stationäre Patienten behandelt unsere Klinik jährlich. Da benötigen wir feste Strukturen und Prozesse, um eine gleichbleibend gute Qualität abzuliefern. Die erneute Rezertifizierung und das Lob der Visitoren machen deutlich, dass wir mit der Behandlung Schwerverletzter gute Arbeit abliefern – an 365 Tagen im Jahr und rund um die Uhr. Besonders erfreulich sind auch unsere statistischen Kennzahlen, denn wir können nachweisen, dass bei uns weniger Menschen in Folge eines Auto- oder schweren Arbeitsunfalls sterben als in anderen Regionen. Das ist ja das Ziel unserer Arbeit als Chirurgen und natürlich auch der anderen beteiligten Mitarbeitenden. Der MANV im Februar 2021 war für uns ein Extremfall. So etwas sieht man sonst nur in Übungen, die viele Ressourcen binden und deshalb extrem teuer sind. Dass da alles so gut funktioniert hat, ist neben dem routinierten Team auch unseren Standards, die durch die Richtlinien des Regionalen Traumazentrums definiert sind, zu verdanken.“

In Deutschland gibt es Lokale, Regionale und Überregionale Traumazentren, die sich in ihrem Leistungsumfang unterscheiden. Ihre Aufgabe ist die umfassende medizinische Versorgung Schwerverletzter. Dafür benötigen sie nachweisbar operative und intensivmedizinische räumliche und personelle Ressourcen, fachliche Qualifikationen sowie besondere Untersuchungs- und Behandlungsräume. Der Standort Detmold des Klinikum Lippe wurde im Jahr 2009 zum ersten Mal als Regionales Traumazentrum zertifiziert. Die erneute Prüfung der Voraussetzungen zur Zertifikatserteilung erfolgt alle drei Jahre. Der Standort Lemgo des Klinikum Lippe ist als Lokales Traumazentrum zertifiziert.

Strukturierte Herzinsuffizienzversorgung führt zurück ins Leben

Kardiologie am Klinikum Lippe erneut als HFU-Schwerpunktklinik zertifiziert

von links: Prof. Dr. Stephan Gielen und Dr. Roja Soutodeh freuen sich über die Rezertifizierung als HFU-Schwerpunktklinik

Als sich Herr M. vor drei Wochen in der Herzinsuffizienzambulanz am Klinikum Lippe vorstellte, kam er zuhause kaum noch die Treppe zum Schlafzimmer hoch: Nach wenigen Schritten rang er nach Luft, die Beine waren so dick geschwollen, dass er sie in den Knien nicht mehr richtig beugen konnte. In der Herzinsuffizienzambulanz erkannte Oberärztin Dr. Roja Soutodeh sofort die Dringlichkeit der Situation und teilte Herrn M. mit: „Wir müssen Sie spätestens morgen stationär aufnehmen. Sie haben eine Dekompensation.“

Mit Dekompensation ist ein fortgeschrittener Krankheitszustand bei Herzschwäche gemeint, bei dem viel Wasser in Lunge und Gewebe eingelagert wird, weil die linke Herzkammer nicht mehr genug Blut durch den Körper pumpen kann. Über vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Herzinsuffizienz. Die Erkrankung ist häufigster Aufnahmegrund zur stationären Behandlung und potentiell lebensbedrohlich: Ohne optimale Behandlung sterben über die Hälfte der Patienten innerhalb von fünf Jahren nach Diagnosestellung.

Vor ein paar Tagen konnte Herr M. nach Hause entlassen werden. In drei Wochen intensiver medikamentöser Entwässerungstherapie konnten die Spezialisten am Klinikum Lippe insgesamt 22 Liter Wasser aus dem Körper entfernen. „Endlich kann ich wieder allein meine Beine ins Bett heben und mich ohne Luftnot bewegen“, erzählt er heute zufrieden.

„Die Behandlung der Herzschwäche ist in den letzten Jahren immer komplexer geworden. Durch Kombination mehrerer hochwirksamer Herzmedikamente mit neuen Entwässerungstherapeutika konnten wir hier unserem Patienten helfen“, so Prof. Dr. Stephan Gielen, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin. Und er ergänzt: „Wichtig für eine umfassende Versorgung sind aber auch eine gute Infrastruktur für Diagnostik und Therapie von Herzkrankheiten und Kooperation mit anderen Experten aus Herzchirurgie, Rhythmologie, Nuklearmedizin, Psychosomatik und vor allem den Internisten und Hausärzten im Kreis Lippe. Als dritte Klinik bundesweit wurden wir 2017 als HFU-Schwerpunktklinik zertifiziert, nun haben wir die Rezertifizierung mit Bravour bestanden.“

HFU steht für Heart Failure Unit. Kliniken, Praxen und Ärztenetzwerke, die eine HFU-Zertifzierung haben, müssen strukturierte Behandlungspfade für Herzinsuffizienzpatienten nach aktuellen Leitlinien nachweisen und Patienten eine Versorgung durch spezialisierte Schwestern und Ärzte anbieten – ambulant wie stationär. „Wir haben mit Dr. Roja Soutodeh eine ausgewiesene Spezialistin für Herzinsuffizienz und Kunstherzbehandlung in unserer Ambulanz. Vier Heart Failure Nurses, speziell geschulte Pflegekräfte, helfen den Betroffenen, mit ihrer Krankheit besser zurechtzukommen. Sie unterstützen Patienten und Angehörige auch bei der Nachsorge nach einem stationären Aufenthalt“, erklärt der Chefarzt.

Aktuell gibt es in Deutschland 56 von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zertifizierte HFU-Schwerpunktkliniken, von denen insgesamt sieben – unter ihnen die Kardiologie des Klinikum Lippe – rezertifiziert sind. „Wir freuen uns über eine tolle Leistung des gesamten Teams“, betont Dr. Johannes Hütte, Geschäftsführer des Klinikum Lippe. Er ist überzeugt, dass die zertifizierten Strukturen ein ebenso wichtiger Baustein für eine gute regionale Gesundheitsversorgung und die Zukunft des Klinikum Lippe sind, wie das biplane Herzkatheterlabor, welches noch in diesem Jahr in Betrieb gehen wird.